„Hart aber fair“ erntet Kritik nach Debatte um Judenhass

In seiner Sendung „Hart aber fair" hat Frank Plasberg am Montag das Thema Antisemitismus behandelt. Ein Facebook-Kommentar dazu sorgte für einen Eklat. Jetzt hagelt es Kritik.
Von Norbert Schäfer
Frank Plasberg wollte wissen, wie stark der Judenhass in Deutschland ist

Am Montag hat Frank Plasberg in seiner ARD-Diskussionssendung „Hart aber fair“ unter dem Titel „Wieder da oder nie wirklich weg: Wie stark ist der Judenhass in Deutschland?“ das Thema Antisemitismus in Deutschland aufgegriffen. Weil Moderator Plasberg eine Aussage aus einer Zuschauerdiskussion in der Sendung unkommentiert stehen ließ, trifft ihn nun Kritik.

Mit den Studiogästen Michel Friedman (Publizist), Uwe Dziuballa (jüdischer Gastronom), Janine Wissler (Die Linke), Boris Pistorius (SPD) und Georg Mascolo (Journalist) ging Plasberg im Berliner Studio der Frage nach, warum Juden in Deutschland immer häufiger beleidigt und drangsaliert werden und ob Juden wieder um ihr Leben fürchten müssen. Für Unmut in den Medien sorgt die Szene nach etwa einer Stunde der Diskussion, als „Publikumsanwältin“ Brigitte Büscher verschiedene Facebook-Kommentare von Zuschauern zu dem Thema vorliest.

Hat Plasberg die Diskussion unterbunden?

Eine Diskutantin kommentierte zu dem Thema auf Facebook: „Vielleicht sollte man das Judenthema etwas zurücknehmen, denn genau das schürt Hass. Wir wissen um unsere Vergangenheit, die Kinder bekommen es in der Schule auch eingetrichtert und gut ist’s.“ Weil Plasberg diese Aussage der Zuschauerin unkommentiert stehen ließ, trifft ihn Kritik.

Zum Konzept der Sendung gehört, dass immer wieder Meinungen von Zuschauern, in dem Fall sind es Facebook-Kommentare, in die Sendung einfließen Foto: ARD/Screenshot pro
Zum Konzept der Sendung gehört, dass immer wieder Meinungen von Zuschauern, in dem Fall sind es Facebook-Kommentare, in die Sendung einfließen

Die Zeitung Die Welt will wissen, was sich Plasberg dabei gedacht hat und wie die Redaktion dazu kommt, einen solchen Kommentar zu veröffentlichen. Die Bild-Zeitung wirft dem Moderator vor, in dem Punkt die Diskussion unterbunden zu haben, als Plasberg sich in der Sendung an Friedman wandte und sagte: „Ich weiß, dass Sie jetzt gerade schwer atmen. Wir lassen das einfach mal stehen, das ist eine Zuschauerdiskussion, mitten aus Deutschland an einem Montagabend.“

Gegenüber Bild erklärte Niedersachsens Innenminister Pistorius zu dem Zuschauerkommentar, dass solche Zuschriften nicht unkommentiert stehen gelassen werden könnten. Nach Angaben der Zeitung hat die ARD zu den Vorwürfen Stellung bezogen und das Vorgehen der Redaktion und des Moderators verteidigt. Gegenüber der Bild erklärte ARD-Pressesprecher Lars Jacob: „Ein Prinzip der Sendung lautet: Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft – insofern war es richtig, die kritisierten Zuschauer-Posts zu zeigen.“

Von: Norbert Schäfer

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