CSU-Politiker fordert gegenseitigen Respekt

An vielen deutschen Schulen gehören Antisemitismus und Gewalt zum Alltag. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat im ZDF mehr gegenseitigen Respekt zu Lösung der Probleme gefordert.
Von PRO
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verwies auf das Existenzrecht des jüdischen Glaubens in Deutschland

Der Alltag an vielen deutschen Schulen ist nach Ansicht von Maybrit Illner gekennzeichnet von Gewalt, Antisemitismus und Ausgrenzung. In ihrer Talksendung am Donnerstagabend ging die ZDF-Moderatorin mit ihren Gästen der Frage nach, warum Pöbeleien, Mobbing und Gewalt in Deutschland zum Schulalltag gehören. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte in der Sendung mehr Respekt vor Andersdenkenden als Lösung für die Probleme an den Schulen. „Es muss auch ein Mädchen ein kleines Kreuz umhängen haben dürfen, ohne dass es deshalb dumm angeredet wird oder gar verächtlich gemacht wird.“ Es gehöre zu den Bildungszielen, Respekt vor den religiösen Überzeugungen anderer zu vermitteln. Probleme erkennt Herrmann nicht nur im Zusammenhang mit Antisemitimus. Mittlerweile würden Schüler auch wegen ihres christlichen Glaubens verächtlich gemacht. Es gelte, sich gegenseitigen Respekt zu zollen. Herrmann verwies auf die christliche Prägung Deutschlands, das Existenzrecht Israels und des jüdischen Glaubens in Deutschland.

Bekenntnis zur Religionsfreiheit

„Wir leben Religionsfreiheit“, sagte der bayerische Innenminister. Die Religionsfreiheit gehöre zu den Grundsätzen in Deutschland. „Wir akzeptieren nicht, wenn jemand in unser Land kommt, und meint, er könne sich mit anderen Vorstellungen hier breit machen. Hier gelten unsere Grundsätze.“ Wer dauerhaft in Deutschland leben wolle, müsse in „unser Grundverständnis von Gesellschaft und Rechtsstaat“ integriert werden. Herrmann erklärte, dass die Lehrer immer häufiger Versäumnisse der Erziehung der Elternhäuser ausgleichen müssten. Dies stelle die Lehrer vor Herausforderungen. Es gelte, an den Schulen klarer Grenzen aufzuzeigen und den Lehrern den Rücken zu stärken.

Zuvor hatte Billy Rückert in der Sendung berichtet, dass ihr 15jähriger Sohn wegen seines jüdischen Glaubens in der Schule gemobbt werde. Der Sohn meide es, in die Schule zu gehen und habe daher viele Fehltage. Die Mutter hat Angst und bemängelte, dass sie keine Unterstützung erhalten habe. „Die Tatsache, dass ein Kind nicht mehr seinen Glauben preisgeben darf, das geht nicht“, sagte die Mutter. Ihr Sohn wolle nach der 10. Klasse das Land verlassen und nach Israel ziehen.

Pädagogin fordert „Rote Karte“

Die Konflikte der Welt spielen sich nach Ansicht von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey inzwischen auf deutschen Schulhöfen ab. Die SPD-Politikerin plädierte für frühkindliche Bildung und kostenlose Kitas, Ganztagsschulen und besser ausgebildete Lehrer. Auch Giffey möchte, dass den Lehrern der Rücken gestärkt wird.

Ehe man über Bildung an Schulen reden könne, müsse zuerst ein Zustand hergestellt werden, in dem gelernt werden könne, erklärte die Frankfurter Diplom-Pädagogin Ingrid Freimuth. Den Lehrern fehle es ihrer Ansicht nach an Sanktionsmöglichkeiten. Freimuth verglich Lehrer mit Schiedsrichtern beim Fußball, die maximal über eine Gelbe Karte verfügten. „Was wir dringend brauchen, ist die Beschreibung der Roten Karte“, erklärte die Pädagogin.

Der Psychologe Ahmad Mansour erkannte als einen Grund für die zunehmende Gewalt an Schulen die patriarchalischen Strukturen in vielen Familien mit Migrationshintergrund. „Wir dürfen nicht akzeptieren, dass diese Schülerinnen und Schüler diese patriarchalischen Strukturen in der Schule weiter leben.“ Es gelte, Menschen, die hierher kämen, klar zu machen, dass Meinungsfreiheit etwas viel Besseres sei als die Werte, die sie zuhause gelernt hätten. Die Schulen müssten neben Bildungs- auch Sozialisationsarbeit leisten.

Von: Norbert Schäfer

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