Ist der Islam eine Religion der Gewalt?

Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt verschob die Redaktion des Senders Arte die Ausstrahlung der Dokumentation „Europas Muslime“. Heute läuft sie im Fernsehen. Die Kernfrage der Journalistin Gökdemir und des Schriftstellers Abdel-Samad lautet, inwiefern der Islam eine Religion der Gewalt ist.
Von PRO
Der Schriftsteller Hamed Abdel-Samad und die Journalistin Nazan Gökdemir haben mit Muslimen in Europa gesprochen

„Früher hatten die Menschen das Gefühl, von Gott, von Allah, beschützt zu werden. Heute dagegen fühlen sich immer mehr Menschen dazu berufen, Gott zu beschützen“, stellt der Schriftsteller und Islamkritiker Hamed Abdel-Samad am Ende seiner Reise mit der Journalistin Nazan Gökdemir in der Dokumentation „Europas Muslime“ fest. Das sei einer der Hauptgründe, warum sich der Islam immun gegen Reformen zeige.

Am Dienstag um 20.15 Uhr strahlt der TV-Sender Arte die zweiteilige Dokumentation „Europas Muslime“ aus. Gökdemir und Abdel-Samad gehen darin der Frage nach, ob der Islam eine Religion der Gewalt ist. Sie starteten ihre Rundreise durch Europa im vergangenen Jahr nach den Terroranschlägen von Paris, Nizza, Brüssel und Istanbul, um sich mit Muslimen über den Islam zu unterhalten.

Wegen Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt verschoben

Die Ausstrahlung der Dokumentation war ursprünglich für den vergangenen Dezember geplant gewesen. Durch den Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt entschied sich aber die Redaktion, „Europas Muslime“ mit etwas Abstand zu den aktuellen Ereignissen im neuen Jahr zu zeigen. Zumal der erste Teil der Dokumentation hauptsächlich in Berlin gedreht wurde.

Weitere Kernfragen der Dokumentation lauten: Was wissen wir heute eigentlich über den Islam und die Muslime? Wie leben sie? Welche Rolle spielen Tradition, Glaube, Regeln, Familie und Politik? Was bewegt sie? Und wie sehen sie sich selbst in Europa? In Berlin sprechen Gödemir und Abdel-Samad zum Beispiel mit dem Islamologen Bassam Tibi, der die Vision für einen „Euro-Islam“ entwarf. Sie reden mit der Autorin Sineb El Masrar („Muslim Girls“) über Emanzipation im Islam und treffen in Paris den ehemaligen Großmufti von Marseille und Verfechter des französischen Laizismus, Soheib Bencheikh.

Gemeinsam mit dem Brüsseler Polizisten Hamid Benichou ziehen sie auch durch den Stadtteil Schaerbeek, der zuletzt als Hort des Terrorismus in die Schlagzeilen geriet. Sie besuchen außerdem die Große Moschee im spanischen Granada – dort, wo die Muslime im 8. Jahrhundert erstmals ihren Weg über die Iberische Halbinsel nach Europa fanden.

Für sieben Tage befindet sich die Dokumentation „Europas Muslime“ ab Dienstag in der Mediathek von Arte. Den ersten Teil gibt es hier anzuschauen. Die Fortsetzung ist hier zu finden. (pro)

Von: mm

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