„Mit der Ehe darf man experimentieren“

In der Sat.1-Sendung „Hochzeit auf den ersten Blick“ heiraten Paare, die sich noch nie zuvor gesehen haben. Als Berater ist der Jesus Freaks-Gründer und Volxbibel-Erfinder Martin Dreyer dabei. pro hat ihn gefragt, warum.
Von PRO
Martin Dreyer ist einer von vier Experten, die Paare für die Sendung „Hochzeit auf den ersten Blick“ zusammengestellt haben

pro: Du trittst in der Sendung „Hochzeit auf den ersten Blick“ auf, die ab Sonntag immer um 17.55 Uhr auf Sat.1 zu sehen ist. Was ist Deine Aufgabe?

Martin Dreyer: Ich bin einer von vier Experten, die aus einem Pool von 7.000 Bewerbern diejenigen herausgesucht haben, die wissenschaftlich betrachtet gut zueinander passen und dann in der TV-Sendung auch heiraten werden. Ich war da allerdings weniger für die wissenschaftlichen Aspekte zuständig, sondern habe eher darauf geachtet, ob die Paare in Glaubensfragen zusammenpassen. Ich bin außerdem der Vertraute der Paare, zu dem sie mit ihren Problemen und Sorgen kommen können.

Wie ist Sat.1 auf Dich gekommen?

Der Sender hat nach Pastoren und Theologen im Raum Berlin gesucht. Ich bin in zwei Agenturen als freier Theologe gelistet, verheirate also freiberuflich Menschen. So sind sie wohl auf mich gekommen. Allerdings kannte einer der Mitarbeiter mich auch von einem Gottesdienst in Celle. Das hatte wohl ebenfalls Einfluss auf die Auswahl.

In der Sendung heiraten Paare, die sich noch nie zuvor gesehen haben und werden dann in den Flitterwochen mit der Kamera begleitet. Verunglimpft eine solche Sendung nicht die eigentliche Bedeutung der Ehe?

Das glaube ich nicht. Luther hat gesagt, dass die Ehe ein weltlich Ding ist. Da gebe ich ihm Recht. Die Scheidungsraten zeigen, dass Ehen, auch die unter Christen, nicht gerade ein Erfolgsmodell sind. Die Bedeutung der Ehe hat sich durch die Bibel hinweg immer wieder verändert. Gott liebt die Ehe, weil er es liebt, wenn Menschen Liebe füreinander empfinden. Aber ihm geht es nicht um die Institution. Deshalb glaube ich, dass man damit experimentieren darf. Gott will, dass Menschen, die einsam sind, einen Partner finden. Das will auch diese Sendung erreichen – nur eben auf neuen Wegen.

Also tut Sat.1 den Menschen einen Gefallen?

Einer der Gründe für die hohen Scheidungsraten ist doch, dass Menschen heiraten, die nicht gut genug zusammen passen. Gerade Christen heiraten oft aus moralischen Gründen. Sie wollen Sex, aber kein schlechtes Gewissen dabei haben. Und so gehen Ehen oft schmerzhaft kaputt. „Hochzeit auf den ersten Blick“ will das umdrehen und zunächst gucken, ob die Partner gut zusammenpassen. Erst dann werden sie einander vorgestellt. Ob die Beziehung dann wirklich hält, zeigt sich im Laufe der Zeit.

Die Sendung gibt es in Dänemark bereits. Dort haben sich alle Paare wieder getrennt …

In Dänemark haben sich zwei von drei Paaren während der Sendung getrennt, das letzte Paar erst in diesem Frühjahr. Das hat mir die dänische Pfarrerin erzählt, mit der ich in Kontakt stehe. Ich kenne persönlich so viele Menschen, die dringend auf Partnersuche sind und auf den Prinzen oder die Prinzessin warten. Oft gehen diese Leute falsch an die Sache heran, lassen sich zu sehr vom Kribbeln im Bauch leiten. Ich frage mich: Ist Liebe wirklich die einzige Grundlage für eine Ehe? Liebe kann auch entstehen, wenn zwei Menschen gut zueinander passen. Das will die Sendung beweisen.

Willst du in der Sendung denn auch Glaubensinhalte weitergeben?

Da, wo ich bin, ist auch Jesus, da ist auch mein Glaube. Wer mich googelt und meine Lebensgeschichte liest, sieht, dass ich durch meinen Glauben an Jesus geprägt bin. Die Leute fragen mich also ganz automatisch irgendwann danach. Aber ich bin in der Sendung nicht aus missionarischen Gründen und rufe auch nicht zur Bekehrung auf. Das wäre völlig abwegig. Ich freue mich sehr dabei sein zu dürfen und bin mit voller Begeisterung ein kleiner Teil in diesem spannenden TV Projekt.

Martin, vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Anna Lutz.
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/hochzeit-fuer-die-quote-88337/
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/musik/detailansicht/aktuell/jesus-soll-wacken-rocken-81155/
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/der-seltsame-fall-des-martin-dreyer-81664/
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen