C. H. Spurgeon: Vier Worte und Millionen Zuhörer

Charles Haddon Spurgeon war einer der bekanntesten Prediger des 19. Jahrhunderts. Im ERF-Fernsehen läuft zu Ostern erstmals ein dokumentarischer Spielfilm, der das Leben des Briten nacherzählt. Anlass für die Produktion im vergangenen Jahr war der 175. Geburtstag des Erweckungspredigers.
Von PRO

Der 74-minütige Film "Charles Haddon Spurgeon – Der Volksprediger" verbindet nachgespielte Szenen aus dem Leben des Predigers mit einer dokumentarischen Spurensuche an den Orten, wo er gewirkt hat. Der Film ist eine Gemeinschaftsproduktion der britischen "Christian Television Association" (CTA) und des Christian History Institutes (Worcester, USA) sowie von ERF Medien (Wetzlar).

Gedreht wurde der dokumentarische Spielfilm in der britischen Stadt Bristol und an Originalschauplätzen in Hamburg, London und nahe Cambridge. Ausgestrahlt wird der Film am Ostersonntag (4. April, 14.30 Uhr) sowie am Ostermontag (5. April, 8.30 und 21.30 Uhr) über den Sender ERF eins.

"Prinz der Prediger"

Spurgeon, der von 1834 bis 1892 lebte, predigte 40 Jahre lang zu schätzungsweise zehn Millionen Menschen von der Botschaft Gottes. Nach seinem Tod beeinflusst er durch seine Schriften immer noch zahlreiche Menschen. Noch heute wird er "Prinz der Prediger" genannt. Er wurde am 3. Mai 1850 getauft. "Die Taufe löste meine Zunge, und von diesem Tag an blieb sie nicht mehr still." Das Dokudrama berichtet von seiner ersten Predigt, von schlotternden Knien und einem pochenden Herzen. "Doch als ich aufstand, um zu sprechen, war es, als Gott selbst neben mir stünde und mir eine nie zuvor gekannte Kühnheit und Sicherheit gab." Als er 17 war, baten ihn die Mitglieder einer Gemeinde in Waterbeach, dort Pastor zu werden. Später wirkt Spurgeon in London, wo er zunächst unter Einsamkeit und am Lärm, Gestank und Armut der Großstadt litt. Als er 1853 erstmals in der "New Park Street Chapel" predigte, waren die Kirchenbänke zunächst noch fast leer, doch die fesselnde Wirkung seiner Predigt sprach sich schnell rum, am Abend war die Kirche voller Menschen. In wenigen Monaten wuchs die Gemeinde von 200 auf fast 2.000 Mitglieder.

Das Gotteshaus wurde bald zu klein für den Menschenandrang.Im Jahr 1856 sollte Spurgeon in der Surrey Gardens Music Hall in London predigen. Sie bot Platz für 10.000 Besucher. Doch bei seiner Predigt brach ein Feuer aus, wobei sieben Menschen ums Leben kamen. Randalierer hatten den Gottesdienst zu stören versucht. Eine bereits vorher feindselig eingestellte Presse machte Spurgeon für die Tragödie verantwortlich. Diese Erfahrung traf ihn zutiefst und stürzte ihn auch im Glauben in eine Krise. Doch das ganze öffentliche Aufsehen hatte ihn nur noch berühmter gemacht.

Erste "Megachurch"

Am 7. Oktober 1857 soll er vor knapp 24.000 Menschen im Londoner "Kristallpalast" gesprochen haben. Im Jahr 1861 wurde das Metropolitan Tabernacle fertiggestellt. Man könnte dieses Gebäude als die erste "Megachurch" bezeichnen. In der Kirche mit 6.000 Sitzplätzen predigte Spurgeon 30 Jahre. Seine Predigten wurden wöchentlich abgeschrieben, publiziert und in verschiedene Sprachen übersetzt. Zeitschriften mit Artikeln sowie Traktate und Bücher von ihm wurden weltweit verbreitet. Zu Spurgeons Zeiten entstanden über 60 Dienste und Einrichtungen für Arme und Bedürftige.Unter seinen schriftstellerischen Arbeiten ragt der siebenbändige Psalmen-Kommentar "Die Schatzkammer Davids" heraus. Auch seine "Kleinode göttlicher Verheißungen" sind heute noch sehr beliebt. "Wir sollten nicht nur, wir müssen mehr beten. Das Geheimnis all unseres Erfolgs im Predigtamt liegt im Beten", schrieb er in "Ratschläge für Prediger", einem seiner zahlreichen Bücher. Gegen Ende seines Lebens soll er bekannt haben: "Meine Theologie ist auf vier Worte zusammengeschrumpft: Jesus starb für mich."

Produzent Malcolm Turner sagte zu den Beweggründen für die Verfilmung von Spurgeons Leben: "Damals gab es große Kämpfe in der Gesellschaft. Es war in den Tagen, als Darwin die ‚Entstehung der Arten‘ veröffentlichte, und wir glauben, dass wir es heute mit ähnlichen Kämpfen zu tun haben. Also ist da ein echter Bedarf an Informationen aus dieser Zeit." Der Film spricht die Konflikte an, mit denen Spurgeon ebenso wie andere gläubige Christen zu tun hatte, so etwa die historisch-kritische Methode, die sich aus Deutschland über Europa  verbreitete, sowie die Evolutionstheorie Charles Darwins, die zu dieser Zeit viele Menschen begeisterte.

Der Moderator, der durch den Film führt, endet mit den Worten: "Sein Widerstand gegen die Abwertung, der ihn so viel gekostet hatte, hielt die Kirchen in Großbritannien davon ab, im Liberalismus zu versinken, so wie es anderswo in Europa geschehen ist. Wahrscheinlich schulden heutige evangelikale Christen diesem jugendlichen Prediger mehr als ihnen bewusst ist, diesem Volksprediger aus Kelvedon."

Der Film erscheint am 7. April auch als DVD und ist erhältlich beim ERF-Verlag / SCM Hänssler. Preis: 12,95 Euro. (pro)

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