Mel Gibson dreht Serie über Holocaust

L o s A n g e l e s (KEP) - Mel Gibson, Schauspieler und Regisseur des Films "Die Passion Christi", dreht offenbar eine Fernsehserie über den Holocaust. Gibson war in Folge der Passionsverfilmung mehrfach in Kritik geraten, und sein Film wurde als antisemitisch bezeichnet.
Von PRO

Gibsons „Passion“-Film spielte allein in den USA 370 Millionen Dollar durch den Verkauf von Kino-Tickets ein. Doch zahlreiche Juden bezeichneten den Streifen als antisemitisch, da die Juden darin überwiegend negativ dargestellt worden seien. Auch auf Gibsons Vater lastet der Vorwurf, Antisemit zu sein, denn er leugnet den Holocaust.
 
Vor allem deshalb sorgte die Ankündigung eines Holocaust-Films aus Gibsons Hand für Wirbel. Gibsons Firma produziere das vierstündige Werk für den amerikanischen Fernsehsender ABC, berichtet die „New York Times“.

Darin soll die Geschichte der niederländischen Holocaust-Überlebenden Flory A. Van Beek erzählt werden. Die Jüdin war von ihren nicht-jüdischen Nachbarn vor den Nazis gerettet worden. Mehrere ihrer Angehörigen verloren jedoch in Konzentrationslagern ihr Leben.

Die Dreh-Arbeiten hätten gerade erst begonnen, es sei auch noch nicht sicher, dass die Serie wirklich im Fernsehen laufen werde, hieß es in der Zeitung. Gibson selbst werde jedenfalls nicht in den Filmen auftreten.

Der Vizepräsident für die Abteilung Fernsehfilm von ABC, Quinn Taylor, sagte, es sei attraktiv, gerade Gibson für ein solches Projekt zu gewinnen.

Gibsons Vater, Hutton Gibson, hatte vor der Veröffentlichung des „Passion“-Filmes behauptet, der Holocaust sei eine „Erfindung“. Sein Sohn sagte 2004 in einem Interview auf die Frage, ob er selbst glaube, dass der Holocaust passiert sei: einige seiner Freunde hätten Nummern auf den Unterarmen tätowiert. „Ja, natürlich. Solche Abscheulichkeiten passieren. Krieg ist schrecklich. Der Zweite Weltkrieg hat zig Millionen Menschen umgebracht. Einige davon waren Juden in Konzentrationslagern.“ Im selben Interview sagte er jedoch auch, dass sein Vater ihn „niemals in seinem Leben“ angelogen habe. Kritiker warfen Gibson daraufhin vor, sich nie eindeutig von den Ansichten seines Vaters distanziert zu haben.

„Gibson muss sich von Holocaust-Leugnern distanzieren!“

„Es bereitet uns Sorge, dass er an dem Film beteiligt werden soll“, sagte der Direktor des David S. Wyman Instituts für Holocaust-Studien in Melrose Park (Pennsylvania), Rafael Medoff. „Er muss sich im Klaren darüber sein, dass er sich von den Holocaust-Leugnern distanzieren muss, und dass der Holocaust nicht einfach nur einer von mehreren Gräueln des Zweiten Weltkrieges war.“

Gibson dreht derzeit noch an dem Film „Apocalypto“. Er handelt von den spanischen Eroberungen Mexikos und Zentralamerikas. Der Regisseur nahm bislang zu der Serie nicht Stellung.

Flory van Beek, die 1948 in die USA emigrierte, hatte ihre Geschichte in einem Buch niedergeschrieben. Es trägt den Titel „Flory: Überleben im Tal des Todes“. Sie wollte mit ihrem Mann Felix vor den Nazis in einem Boot nach Chile flüchten, doch ihr Boot kenterte. Sie wurden gerettet und nach England gebracht. 1940 kehrten sie in die Niederlande zurück und versteckten sich dort vor der Verfolgung. Nur 5.200 von 140.000 Juden in den Niederlanden überlebten den Krieg.

Van Beek selbst sagte, sie habe die „Passion“ von Mel Gibson nie gesehen. Es sei für sie „zu traumatisch“. „Ich kenne ihn nicht, und alles was ich über ihn weiß, ist, dass er ein gläubiger Katholik ist. Auch die Leute, die uns gerettet haben, waren Katholiken.“

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