Medien und Politik: „Christlicher Grundwasserspiegel steigt“

Hat die christliche Botschaft heute tatsächlich größere Chancen, in die Medien zu kommen als noch vor zehn Jahren? Ganz klar: Ja. Noch nie wurde in Zeitungen, Magazinen, Fernsehen oder Internet so viel über Christliches berichtet wie in den vergangenen Jahren. "Der christliche Grundwasserspiegel in Deutschland ist in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen", stellt der Medienexperte und Politikberater Wolfgang Stock fest.
Von PRO

Wolfgang Stock, Professor für Journalistik und politischer Berater in Berlin, sagte auf der Mitgliederversammlung des Christlichen Medienverbundes KEP am Dienstag in Wetzlar, dass sich die Chancen deutlich verbessert haben, christliche Themen in die Medien zu bringen. „Doch das ist kein Grund für Christen, sich weniger zu engagieren. Im Gegenteil: Jetzt fängt die Arbeit erst richtig an.“

Mosaiksteine fügen sich zu christlichem Gesamtbild

Die Menschen in Deutschland spürten, dass der „christliche Grundwasserspiegel steigt“. Viele Mosaiksteine fügten sich zu einem Gesamtbild zusammen, das aus vielen christlichen Themen in Medien und Politik bestehe. „Es ist kein Zufall, dass etwa die ‚Bild‘-Zeitung die Berichterstattung über den Papst ausweitet und das Interesse nach mehr Glaube in der Öffentlichkeit erkannt hat“, so Stock. Kai Diekmann, der Chefredakteur der „Bild“, stehe als überzeugter Katholik für die Präsenz des Glaubens in seiner Zeitung. Die Schlagzeile „Wir sind Papst!“, die die Zeitung nach der Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger auf Seite Eins brachte, sei vielleicht die „Schlagzeile des Jahrzehnts“ und Symbol für eine vermehrte Akzeptanz und Verbreitung christlicher Themen.

Gleichzeitig regiere in Deutschland mit Angela Merkel eine Kanzlerin, die wie selbstverständlich ihre Neujahrsansprache mit den Wunsch nach einem „gesegneten neuen Jahr“ schließe. Bundespräsident Horst Köhler habe mit seinem Satz „Gott segne unser Land“ ebenso zu dem Bewusstsein beigetragen, dass Christliches in die Öffentlichkeit gehöre.

„Für die Menschen muss klar sein, an was wir glauben und für welche Fundamente wir stehen. Gleichzeitig müssen wir die Menschen unserer Zeit so ansprechen, dass sie den christlichen Glauben verstehen“, so Stock.  Prominente Christen müssten zudem „Christiansen“-tauglich sein, um wahrgenommen zu werden.

Die wirtschaftlichen Veränderungen in den Medien trügen ebenfalls dazu bei, dass christliche Themen Raum finden. „Wir leben nicht in einer Mediendemokratie, sondern in einer Medienhysterie. Aufgrund von Entlassungen und Einsparungen der vergangenen Jahre bei vielen großen Tageszeitungen bleibt Journalisten oft keine Zeit mehr, selbst zu recherchieren, sondern von Leitmedien wie ‚Bild‘ oder ‚Spiegel‘ abzuschreiben. Durch diesen Umstand können jedoch auch christliche Themen schneller in einer großen medialen Breite in die Öffentlichkeit kommen.“

„Was kommt bei den Menschen an?“

Wichtig sei es zudem, die christliche Botschaft zielgruppenorientiert in die Öffentlichkeit zu bringen. Große Firmen etwa hätten für jede Art der Publikation einen Medienbeauftragten, um ihre Botschaft in die verschiedenen Medien zu bringen. „Ein Artikel über ein christliches Thema, der veröffentlicht werden soll, muss für eine Zeitung anders verfasst sein als für ein Online-Portal“, so Stock. „Es kommt nicht darauf an, was man sagt, sondern was der Andere versteht.“ Christliche Publizisten müssten in dieser Situation intensiv zusammenarbeiten und sich in ihrer Arbeit bestärken.

Margarete Kupsch-Loh: „Gleichgültigkeit der Menschen überwinden“

Margarete Kupsch-Loh, die Vorsitzende des Christlichen Medienverbundes, sieht eine der größten Herausforderungen für Christen in der Überwindung der Gleichgültigkeit, mit der viele Menschen der christlichen Botschaft begegnen. „Die Öffentlichkeit ist heute offener denn je für christliche Themen, auch für Evangelikale. Die Herausforderung besteht darin, mit der christlichen Botschaft ins Herz der Menschen zu treffen.“

Wichtig sei es, das Evangelium mit Kreativität und Phantasie in die Medien und damit zu den Menschen zu bringen. Gleichzeitig müsse sich jeder christliche Journalist die Sensibilität bewahren, seine Berichterstattung an den Maßstäben Gottes zu bewerten.

„Wir müssen uns immer wieder prüfen, ob wir das klare Evangelium verkünden, den Menschen sagen, dass Jesus Christus der Weg und die Wahrheit ist. Dazu gehört die eigene Wachsamkeit, die Fehlentwicklungen aufhält“, so Margarete Kupsch-Loh. Für Christen müsse zudem der Anspruch an eine hohe Qualität ihrer Berichterstattung selbstverständlich sein.

Wolfgang Baake: Nachwuchs fördern!

Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, betonte gleichzeitig die wichtige Aufgabe der Förderung von Nachwuchsjournalisten. „Viele junge Christen haben Interesse an einem Beruf in den Medien. Es ist unsere Aufgabe, den Nachwuchs zu fördern und ihnen Chancen zu bieten, als Christen in den Medien Fuß zu fassen“, so Baake. Erfreulich sei zudem die Auflagenentwicklung des Christlichen Medienmagazins pro, dem „Flaggschiff“ des Christlichen Medienverbundes. Im vergangenen Jahr hätten mehr als 5.000 neue Bezieher die pro bestellt, damit belaufe sich die Auflage auf derzeit 63.000 Exemplare. „Die Auflagenentwicklung zeigt das große Interesse an Orientierung und klaren Positionen“, so Baake.

Doch auch die weiteren Arbeitsbereiche des Christlichen Medienverbundes zeigten im vergangenen Jahr eine erfreuliche Entwicklung. Die Literatur- und Medienmission in Russland und der Ukraine, in der christliche Texte in großen Zeitungen und Magazinen veröffentlicht werden, erreiche immer mehr Menschen. „Wir erhalten monatlich Hunderte Briefe und E-Mails von Lesern in Russland und der Ukraine, die durch die Texte Ermutigung und Wegweisung erhalten. Das zeigt: Gott handelt“, so Baake.

Gleichzeitig seien die Vorträge und Schuleinsätze von Egmond Prill, dem Öffentlichkeitsreferenten des Christlichen Medienverbundes, eine große Bereicherung für Gemeinden, wie diese immer wieder betonten.

Weitere Informationen: www.kep.de

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