Massenentführung an christlichem Internat

Laut einem Medienbericht sind in Nigeria hunderte Kinder aus einem christlichen Internat entführt worden.
Von Johannes Blöcher-Weil
In Nigeria stehen sich mehrere Religionen feindlich gegenüber

Kriminelle in Nigeria haben in der Nacht zum Freitag ein katholisches Internat überfallen und dabei Schüler und Lehrer entführt. Nach Überprüfung der Anwesenheitslisten soll es sich um zwölf Lehrer und 303 Schülerinnen handeln, meldet tagesschau.de und beruft sich auf die Christian Association of Nigeria (CAN).

Laut Medienberichten waren die Angreifer in der Nacht zum Freitag in das Internat im Bundesstaat Niger eingedrungen. Dabei verschleppten sie Lehrkräfte und Schülerinnen. Ein Sicherheitsmann wurde erschossen. Nigerias Präsident Bola Tiubu hat aufgrund der Ereignisse seine Teilnahme am G20-Gipfel in Johannesburg abgesagt.

Nigeria politisch unter Druck

Die Kinder seien zwischen zehn und 18 Jahren alt und machten rund die Hälfte der gesamten Schülerschaft aus, teilte die CAN mit. Die genaue Zahl der Entführten schwankte in den letzten Tagen, seit der Vorfall bekannt wurde. Zwischenzeitlich sollen 50 in den Wald geflohene Kinder nach Hause zurückgekehrt sein.

In der Vorwoche waren bereits 25 muslimische Mädchen aus einer staatlichen Schule im Bundesstaat Kebbi entführt worden. Am Wochenende verkündete der betroffene Bundesstaat Niger, dass er alle weiterführenden Schulen bis auf weiteres schließe. Mehrere andere Bundesstaaten folgten.

Das Land Nigeria steht seit einigen Wochen politisch unter Druck, weil US-Präsident Donald Trump die Religionsfreiheit in dem Land verletzt sah und mit einem Militärschlag drohte. Im Zuge dessen hatte er das Land sogar als „Schande“ bezeichnet. Die Regierung wies die Anschuldigungen zurück.

Papst ruft zum Gebet auf

Bisher ist noch unklar, wer hinter der Entführung in dem katholischen Internat steckt. Oft versuchen kriminelle Banden durch die Entführungen Lösegeld zu erhalten oder Gefangene freizupressen. Papst Leo XIV. rief am Sonntag dazu auf, für die Lage in Nigeria zu beten. Kirchen und Schulen sollten immer und überall „Orte der Sicherheit und der Hoffnung“ sein.

Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte die Verschleppung von 276 Mädchen aus ihrer Schule im nigerianischen Chibok durch Boko Haram international für Aufsehen gesorgt. Einige der damals verschleppten Mädchen gelten noch immer als vermisst.

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