Nachdem sich die 50-jährige Käßmann 2007 von ihrem Mann scheiden ließ, hätten Menschen ihr Mut machenden Reaktionen geschickt. Aber auch „bitterböse Post und wütende Einträge im Gästebuch der Landeskirche“ seien aufgetaucht. Das sei für sie „schlimmer als die Krebserkrankung“ gewesen, berichtet die Landesbischöfin gegenüber „Frau im Spiegel“.
Sie wäre „lieber verheiratet geblieben“, betont sie. Und sie wäre sogar bereit gewesen, ihr Amt dafür aufzugeben. Doch in einer zweimonatigen Auszeit nach ihrer Strahlentherapie habe sie begriffen: „Du solltest nicht um der Kirche willen oder um einen äußeren Schein zu wahren unwahrhaftig leben.“ Käßmann fügt hinzu: „Das will ich ganz klar sagen. Die Trennung war ein schwerer Bruch in meinem Leben.“
Schicksalsschläge gehören Käßmanns Ansicht nach zum Leben dazu. „Jemand, der übers Leben redet und nie auch Schweres erlebt hat, ist wie einer, der über die ganze Welt spricht und nie gereist ist“, findet die 50-Jährige, die zwischen ihrer ältesten Tochter und ihren Zwillingen eine Fehlgeburt erleiden musste.
Einen neuen Mann gebe es derzeit nicht. Noch einmal zu heiraten, könne sie sich „im Moment nicht“ vorstellen. „Im Prinzip könnte ich’s nicht ausschließen. Mein Ideal ist aber immer noch eine Ehe, die ein Leben lang hält.“
Margot Käßmann steht seit 1999 der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers vor und ist damit eine von drei evangelischen Bischöfinnen in Deutschland. Die gebürtige Marburgerin ist Mutter von vier Kindern. (PRO)