Manager-Magazin: Der Trend, Christ zu sein

"Warum Bosse beten" - dies erklärt das Magazin "ManagerSeminare" in der Titelgeschichte seiner Dezember-Ausgabe. Darin stellt Autor Axel Gloger fest: Es gibt immer mehr Firmen-Gebetskreise, christliche Ethik hält Einzug in Unternehmensphilosophien, kurz – der Glaube liegt im Trend.

Von PRO

"Christlich sein gewinnt wieder an Wert", schreibt Gloger und meint damit vor allem: Christsein ist ein Trend unter Managern und Unternehmern. Das belege etwa der "Kongress christlicher Führungskräfte, der seit 1996 stetig gewachsen sei. Veranstalter des Kongresses christlicher Führungskräfte" ist die Evangelische Nachrichtenagentur "idea" in Zusammenarbeit mit der Firma "tempus". In diesem Jahr hätten die Veranstalter 3.800 Besucher gezählt – ein Rekordergebnis. Für die Beliebtheit christlicher Angebote spreche zudem etwa das "Bankergebet" im Frankfurter Westend, zu dem sich Geschäftsleute regelmäßig treffen. Ein weiteres Beispiel: Die Beliebtheit des Mönchs Anselm Grün, der "unermüdlich" über "Spirituelles Führen" und  "Management nach christlichen Werten" referiere.

"Christianisierung der Arbeitswelt"

Für typische Lebensfragen halte besonders die Religion Antworten bereit. Angesichts der Wirtschaftskrise kämen viele Menschen nicht mehr mir ihrem Leben zurecht. In den USA sei die "Christianisierung der Arbeitswelt" schon lange im Gange. Das Unternehmen "Corporate Chaplains" aus North Carolina etwa vermittle Geistliche an Firmen – mit Erfolg. "Inzwischen sind 100.000 Mitarbeiter USA-weit der Fürsorge der Geistlichen von Corporate Chaplains anvertraut", schreibt Gloger. Wegen der starken Nachfrage von US-Firmen sei mittlerweile sogar ein "Engpass an Theologen" entstanden. "Unsere Geistlichen bringen ein Stück christlicher Nächstenliebe in die von Konkurrenz geprägte Arbeitswelt", verrät ein Führungsmitarbeiter.

In Deutschland gebe es einen christlichen Zusammenschluss sogar bei der Deutschen Bank. "Einmal wöchentlich treffen wir uns zum gemeinsamen Gebet", sagt Hansjörg Nymphius, Koordinator des Kreises, im Magazin. Die Mitgliederzahl sei im Laufe der Zeit auf 80 angestiegen. Mit Sorge betrachtet Philipp Möller diese Entwicklung. Er ist Mitinitiator einer atheistischen Buskampagne, die Mitte des Jahres durch Deutschland tourte. "Die Verknüpfung von Management mit christlichen Inhalten ist schwer problematisch. Eine Führungskraft sollte sich durch Fachkompetenz legitimieren, nicht durch eine Beziehung zu Gott, die keiner nachweisen kann", meint er.

"Typische Entwicklung unserer Zeit"

Die Theologin Susanne Sandherr hingegen sieht im Trend Christentum eine typische Entwicklung unserer Zeit: "Dass sich eine Führungskraft in einer herausgehobenen Position offen zum Glauben bekennt, ist ein Zeichen der Postmoderne. Ihr Kennzeichen ist die Beliebigkeit, Medien und Internet zeigen uns jeden Tag: Alles ist möglich. In diesem Umfeld können es die Menschen wieder wagen, sich offen zur Religion zu bekennen. Es erregt keinen Anstoß mehr." (pro)

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