„Man muss Gott Vertrauen entgegenbringen“

Im ZDF-Jahresrückblick "Menschen 2011" haben die Eltern des ermordeten Mirco Schlitter über ihren Glauben an Gott gesprochen. Die Leiche des bereits im September 2010 entführten und getöteten Jungen aus Grefrath war erst Ende Januar entdeckt worden.
Von PRO

Warum musste Mirco im Alter von nur zehn Jahren sterben? "Darauf bekommen wir nie eine Antwort. Ich habe aufgegeben, danach zu grübeln oder zu versuchen, da irgendwie eine Antwort zu bekommen", sagte Reinhard Schlitter im Gespräch mit Moderator Hape Kerkeling. "Es erschließt sich mir nicht, wie jemand so etwas tun kann, gerade als Vater", ergänzte er im Hinblick auf den Täter, Olaf H. Der dreifache Familienvater wurde wegen Entführung, sexuellem Missbrauch und Mord zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Zwischen dem Verschwinden Mircos und dem Auffinden seiner Leiche liegen knapp fünf Monate. "Wie hat Ihr Glaube Ihnen in der Zeit des Bangens und Wartens geholfen?", fragte Kerkeling nach. "Man muss dieses Vertrauen einfach Gott entgegenbringen, und ich denke, wenn man es von Herzen meint, dann kann man Gott erleben", antwortete Reinhard Schlitter vor sechs Millionen Fernsehzuschauern. Die Familie gehört einer Pfingstgemeinde an. Dass der Glaube in ihrem Leben einen Unterschied macht, wurde auch in dem Einspielfilm deutlich, der vor dem Interview gezeigt wurde. Reinhard und Sandra Schlitter sind darin beim Beten zu sehen. "Kraft finden Mircos Eltern in ihrem Glauben. In dieser schweren Zeit, sagen sie, werden sie von Gott getragen", wird dazu erklärt.

Diesen besonderen Glauben hätten auch die Polizisten der Sonderkommission "Mirco" gespürt: "Es war auch so, dass sie uns Mut zugesprochen haben, doch weiterzumachen. Das ist schon sehr beeindruckend gewesen", sagte Ingo Thiel, Leiter der Sonderkommission. "Also das, was sie an Kraft aus ihrem Glauben geschöpft haben, das war schon phänomenal." Thiel war ebenfalls in der Sendung zu Gast, ist mit den Schlitters per Du. "Wir treffen uns noch öfter", sagte er nach Aufzeichnung der Sendung gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Auch zu anderen Soko-Mitarbeitern ist der Kontakt der Eltern erhalten geblieben. Wir finden das alle sehr gut." Hinter den Kulissen habe er mit dem Entertainer Harald Schmidt gesprochen. "Schmidt sagte, dass er Mircos Fall sehr intensiv verfolgt hat. Er war sehr interessiert, stellte viele Fragen."

Große Anteilnahme auch im Internet

Der Fall Mirco hatte bundesweit Anteilnahme ausgelöst. In einem Online-Kondolenzbuch der Zeitschrift "Geistbewegt!" des Bundes freikirchlicher Pfingstgemeinden (BfP), zu dem die Gemeinde der Familie gehört, bekundeten über 1.100 Menschen ihre Solidarität. Etwa 400 Menschen kamen zu Mircos Beerdigung am 9. Februar, die Trauerpredigt hielt PfP-Präses Roman Siewert.

"Mircos Lebhaftigkeit und Spontanität bleiben in Erinnerung", sagte Sandra Schlitter im ZDF. Mirco sei nach wie vor Teil der Familie und in Gedanken mit dabei – zum Beispiel bei Urlaubsreisen an Orte, die er gern hatte. Doch bei jedem Durchzählen ihrer Kinder werde ihr bewusst, dass es nur drei sind. Einer fehlt. (pro)

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