„Mama Massai“: ARD-Reportage über Missionarin in Tansania

Mission in Afrika - bei dem Thema reagieren so manche Kritiker, auch Journalisten, empfindlich. Vielleicht deswegen, weil die wenigsten Kritiker Missionare überhaupt kennen. Eine ARD-Sendung über die Missionarin Angelika Wohlenberg - besser bekannt unter dem Namen "Mama Massai" - gab am Sonntag differenzierte Einblicke in die Welt der Mission in Afrika.
Von PRO

Die Krankenschwester und Hebamme Angelika Wohlenberg wirkt seit 25 Jahren unter den Massai in Tansania. Sie fährt mit Motorrädern und Geländefahrzeugen durch die Steppe und führt alle Reparaturen selbst aus. Unter den Afrikanern ist sie respektiert, obwohl sie eine Frau und noch dazu eine Weiße ist. Selbst wenn „Mama Massai“ mit ihrem umgehängten Kreuz in ein fremdes Dorf kommt, wird sie freundlich empfangen und darf mit den Kriegern im Zelt sitzen.

In der Reihe „Gott und die Welt“ zeigt die ARD die Missionarin unter anderem bei einem Einsatz in einem Dorf. Dort führt sie einen Jesus-Film vor, synchronisiert in der Sprache des Stammes. Mehrere Male stellt Reporter Manfred Uhlig die Frage, ob es sinnvoll sei, diesen Afrikanern das Evangelium zu verkünden, die doch schon ihre Religion und Kultur hätten. Antworten lässt er einerseits Schwester Angelika geben, die erklärt, dass sie sich von Gott zu der Aufgabe berufen wisse.

Positive Veränderung nach Bekehrung wird deutlich

Andererseits sind Antworten auch im Film selbst zu finden. So betont der Reporter die Benachteiligung der Frauen unter den Massai. Sie werden als Besitz angesehen und haben teilweise keine Rechte. In der Sendung wird deutlich, dass dies bei Massai, die Christen wurden, anders ist. Unter anderem wird ein Christ vorgestellt, dessen Töchter die Schule besuchen dürfen – das ist in dieser Kultur sehr ungewöhnlich. Eines der Mädchen möchte sogar Pilotin werden. Ein anderer Christ hat seine beiden behinderten Kinder nicht kurz nach der Geburt getötet, wie das sonst – teilweise auch wegen der Armut – üblich ist. Die Missionarin unterstützt den Vater finanziell, damit er diese Kinder großziehen kann.

Schwester Angelika wollte in die Mission gehen, seit sie acht Jahre alt war. Aufgewachsen in einer Pastorenfamilie in Norddeutschland, bekam sie von Kindheit an den christlichen Glauben mit. In dem Fernsehbeitrag „Als Missionarin am Kilimandscharo“ wird ihr „Berufswunsch“ als Selbstverständlichkeit dargestellt. „Mama Massai“ selbst wirkt sympathisch und ist mit wenigem zufrieden.

So präsentiert sie den Besuchern fröhlich ihre „sanitären Anlagen“ – ein Plumpsklo und ein Bad mit einem Eimer, der als Dusche dient. Immer ist sie im Einsatz, selbst an ihrem freien Sonntag wird sie aktiv, wenn ein Patient dringend Hilfe braucht. Wie die Missionarin den Afrikanern hilft, soweit es ihr möglich ist – das wird in diesem Film deutlich. Und dass Massai, die Christen werden, mitunter eine positive Veränderung erfahren. Ein sehenswerter Beitrag, der Missionskritiker zu einer differenzierteren Darstellung inspirieren könnte. (PRO)

Über die ungewöhnliche Missionarin ist ein Buch beim Brunnen-Verlag erschienen:  Hanna Schott, „Mama Massai. Angelika Wohlenberg – die wilde Heilige der Steppe“, Brunnen 2006, ISBN: 978-3-7655-1938-3

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