Mal ohne Handy

Mehr Transparenz im Rohstoffhandel – das fordert die Micha-Initiative der Evangelischen Allianz in Deutschland. Mit der Aktion "Eine Woche ohne Handy" will sie zu mehr Transparenz bei der Herstellung von Mobiltelefonen aufrufen.
Von PRO

Anrufen, smsen, surfen: Das Handy ist ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Viele Menschen können sich einen Tag ohne Mobiltelefon kaum noch vorstellen. Dass dessen Herstellung laut Micha-Initiative jedoch auf undurchsichtigem Wege geschieht, sei den wenigsten Benutzern bekannt. Daher will sie mit der Aktion "Eine Woche ohne Handy" in der Zeit vom 7. bis zum 14. Oktober auf die Arbeitsbedingungen beim Rohstoffhandel aufmerksam machen.

Bei der Herstellung von Mobiltelefonen wird unter anderem das Erz Coltan verarbeitet, aus dem das Metall Tantal gewonnen wird. Dieses ist für die Herstellung von Mobiltelefonen unverzichtbar, heißt es in einer Mitteilung der Initiative. Im Osten Kongos werde Coltan unter "menschenunwürdigen Bedingungen" abgebaut. Gerade durch den Rohstoffhandel würden Entwicklungsländer stark unter Korruption, Steuerflucht und Gewalt leiden.

"Als Beter aktiv sein"

Mit ihrer Aktion lädt die Micha-Initiative Gemeinden, Gruppen und Einzelpersonen ein, eine Woche auf ihr Handy zu verzichten, um ein "Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schaffen". Alexander Gentsch, Koordinator der Micha-Initiative in Deutschland, betont, dass die Aktion über bloße Betroffenheit hinausgehen solle: "Wir wollen uns auch als Beter, als bewusste Konsumenten und als engagierte Bürger dafür einsetzen, dass Rohstoffe weltweit kein Fluch sind, sondern zum Segen werden."

Ferner sollen mit der Aktion auch Politiker aufgefordert werden, die Regeln bezüglich der Transparenz im Rohstoffhandel zu verschärfen. Teilnehmer können daher Postkarten an Europa-Abgeordnete schreiben. Auf diesem Wege können sie die Politiker direkt bitten, Transparenz auf zwei Wegen zu fördern: Zum einen sollen Konzerne offen legen, wie viel sie für den Zugang zu Rohstoffen zahlen, um die Korruption einzudämmen und die Einnahmen gerechter zu verteilen. Zum Zweiten soll der Lieferprozess nachvollziehbar gemacht werden, um zu erfassen, welche Mineralien tatsächlich verarbeitet werden.

Abschlussveranstaltung in Hamburg

Zum Abschluss der Aktion können Gemeinden am 14. Oktober deutschlandweit den "Micha-Sonntag" feiern und die Themen Transparenz und Gerechtigkeit in den entsprechenden Gottesdiensten aufgreifen. Eine offizielle deutschlandweite Abschlussveranstaltung ist im Ökumenischen Forum HafenCity in Hamburg geplant.

Die Micha-Initiative wird von der Deutschen Evangelischen Allianz getragen und von mehr als 40 christlichen Organisationen unterstützt. Sie setzt sich zusammen mit Partnerkampagnen in über 40 Ländern für die Umsetzung der UN-Millenniumsziele und für mehr globale Gerechtigkeit ein. (pro)

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