Mag der Papst Facebook?

Das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Benedikt XVI., hat die Gläubigen weltweit ermuntert, moderne Kommunikationsmöglichkeiten wie Soziale Netzwerke im Internet zu nutzen, um die Botschaft von Jesus als Erlöser zu verbreiten. Gleichzeitig mahnte der Papst einen verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien an.
Von PRO
Er lade die Christen dazu ein, "sich mit verantwortungsbewusster Kreativität im Netz der Beziehungen zusammenzufinden", sagte Benedikt am Montag in seiner Botschaft zum 45. Katholischen Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. "Die neuen Technologien gestatten den Menschen, sich jenseits der Grenzen von Raum und Kultur zu begegnen und so eine ganze neue Welt potenzieller Freundschaften zu schaffen", erklärte der Papst. Dies bedeute einen umfassenden kulturellen Wandel und eine große Chance, berge aber auch Gefahren.

Die ständig zunehmende Präsenz vor allem junger Menschen in "den sogenannten Social Networks" könne Zeichen einer echten Suche nach persönlicher Begegnung mit dem anderen sein. Man müsse jedoch darauf achten, "die vorhandenen Gefahren zu meiden, wie etwa sich in eine Art Parallelwelt zu flüchten oder sich exzessiv der virtuellen Welt auszusetzen", warnte Benedikt.

Unter der Überschrift "Wahrheit, Verkündigung und Authentizität des Lebens im digitalen Zeitalter" vergleicht der Papst die grundlegende kulturelle Umwandlung im Kommunikationsbereich mit der industriellen Revolution. Die Möglichkeiten der neuen Medien riefen Staunen hervor und verlangten "immer dringlicher eine ernsthafte Reflexion über den Sinn der Kommunikation im digitalen Zeitalter".  Wie alle anderen Schöpfungen des menschlichen Geistes müssten die neuen Kommunikationstechnologien "in den Dienst des ganzheitlichen Wohls des Menschen und der gesamten Menschheit" gestellt werden. "Wenn sie vernünftig genutzt werden, können sie dazu beitragen, das Verlangen nach Sinn, nach Wahrheit und nach Einheit zu stillen, das die tiefste Sehnsucht des Menschen bleibt", so das Kirchenoberhaupt.

Der Papst weist auch auf Grenzen der digitalen Kommunikation hin, wie etwa: "die einseitige Interaktion; die Tendenz, das eigene Innenleben nur zum Teil mitzuteilen; die Gefahr, irgendwie das eigene Image konstruieren zu wollen, was zur Selbstgefälligkeit verleiten kann." Social Networks könnten die Selbstwahrnehmung beeinflussen, und das stelle unvermeidlich die Frage nach der Korrektheit des eigenen Handelns und "nach der Authentizität des eigenen Seins".

"Christlicher Stil der Präsenz" auch im Internet

Die neuen Kommunikationsformen stellten an die Nutzer Fragen wie: "Wer ist mein ‚Nächster‘ in dieser neuen Welt? Besteht die Gefahr, weniger für die da zu sein, denen wir in unserem normalen täglichen Leben begegnen? Besteht die Gefahr, zunehmend abgelenkt zu sein, weil unsere Aufmerksamkeit gespalten ist und von einer Welt in Anspruch genommen wird, die ‚anders‘ ist als die, in der wir leben? Haben wir Zeit, kritisch über unsere Entscheidungen nachzudenken und menschliche Beziehungen zu pflegen, die wirklich tief und dauerhaft sind?" Es sei wichtig, sich immer daran zu erinnern, dass der virtuelle Kontakt den direkten persönlichen Kontakt mit den Menschen auf allen Ebenen unseres Lebens nicht ersetzen könne. Man müsse darauf achten, dass man sich nicht in eine Art Parallelwelt flüchte.

"Auch im digitalen Zeitalter ist es für jeden erforderlich, ein authentischer und nachdenkender Mensch zu sein." Es gebe einen "christlichen Stil der Präsenz" auch in der digitalen Welt, mahnt der Papst. "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." Dabei müsse man beachten, "dass die Wahrheit, die wir mitzuteilen suchen, ihren Wert nicht aus ihrer ‚Popularität‘ oder aus dem Maß der ihr gezollten Aufmerksamkeit" beziehe. "Wir müssen sie in ihrer Vollständigkeit nahebringen, anstatt den Versuch zu unternehmen, sie akzeptabel zu machen und sie dabei vielleicht sogar zu verwässern."

Auch im Internet seien Christen dazu aufgerufen, den Glauben zu verkünden, "dass Christus Gott ist, der Erlöser des Menschen und der Geschichte, in dem alle Dinge ihre Erfüllung finden (vgl. Eph 1,10)". Weiter heißt es: "Die Wahrheit, die Christus ist, ist letztlich die vollständige und wirkliche Antwort auf jenes menschliche Verlangen nach Beziehung, nach Gemeinschaft und Sinn, das auch in der großen Beteiligung an den verschiedenen Social Networks deutlich wird." (pro/dpa)
http://press.catholica.va/news_services/bulletin/news/26754.php?index=26754&lang=it#TRADUZIONE IN LINGUA TEDESCA
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