Der preisgekrönte Autor Lukas Bärfuss will für die Nibelungen-Festspiele in Worms 2021 ein Luther-Drama schreiben. Es soll sich auch mit dunklen Seiten des Theologen beschäftigen. In Worms fand 1521 der Reichstag statt. Dort hatte Luther abgelehnt, seine Thesen zu widerrufen, sofern sie nicht durch die Heilige Schrift widerlegt würden.
Die Festspiel-Pläne wurden am Montag in Berlin vorgestellt. Mit dabei waren die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Festspiel-Intendant Nico Hofmann. Der Autor sagte, dass er das Stück schlicht „Luther“ nennen werde. Wie genau das Stück aussehen wird, ließ er laut der Allgemeinen Zeitung aus Mainz offen. Er wolle noch weiter recherchieren und „die Wirkungen Luthers geschichtlich bis ins Heute verfolgen, im Guten wie im Schlechten“, sagte er. „Es braucht die Spiegelung zur Gegenwart“, zitiert ihn die Allgemeine Zeitung.
Medialen Möglichkeiten seiner Zeit genutzt
Es gehe ihm darum, auch die konfessionellen Spannungen bis heute zu thematisieren. Dargestellt werden solle aber auch ein Luther, der die medialen Möglichkeiten seiner Zeit genutzt habe. Gleichzeitig gehöre der Reformator zu den „großen Schriftstellern seiner Zeit“. Der künstlerische Leiter und Dramaturg der Festspiele, Thomas Laue, erwartet „eine große Reise von 1521 bis heute“.
Aufführungen finden vom 16. Juli bis zum 1. August 2021 statt. Am Montag startete auch der Karten-Vorverkauf. Intendant Nico Hofmann kündigte an, dass es nach 2021 wieder Nibelungen auf der Bühne vor dem Wormser Dom geben werde. Der „Luther“-Autor Lukas Bärfuss kommt aus der Schweiz. Der 48-Jährige erhielt im vergangenen Jahr den Georg-Büchner-Preis.
Zu 1521 wird es zudem in Worms eine Landesausstellung geben. Die Ausstellung, die vom 17. April bis zum 31. Oktober 2021 im städtischen Museum Andreasstift geöffnet ist, trägt den Titel „Hier stehe ich. Gewissen und Protest – 1521 bis 2021“.
Von: Johannes Blöcher-Weil