Luther-Medaille: Christlich motivierte Bildungsarbeit ausgezeichnet

Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) hat mit der Verleihung der Luther-Medaille am Reformationstag das christliche Engagement der drei Preisträger in der Bildungsarbeit gewürdigt. Die Medaille wurde u.a. an die Rektorin der Albertville-Realschule in Winnenden, Astrid Hahn, verliehen. Im März 2009 hatte ein 17-jähriger Amokläufer an der dortigen Schule ein Blutbad angerichtet und 16 Menschen getötet.
Von PRO

Die Jury begründete die Auszeichnung damit, dass Hahn "Außerordentliches
geleistet" und sich engagiert für das Wohl der einzelnen Schüler und
der Schule als Ganzes eingesetzt habe. Hahn habe den Trauernden Mut
zugesprochen, einen Neuanfang in der Schule mitgestaltet, aber auch die
eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit zugelassen, sagte Marga Beckstein. Die
Frau des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein,
hielt am Sonntag die Laudatio in der Nürnberger Lorenzkirche. Die 58
Jahre alte Pädagogin Hahn hatte ihr Rektorenamt im vergangenen September
aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Weitere Preisträger sind
Cornelia Schäfer und Barbara Lambrecht-Schadeberg.
Schäfer, derzeit Schulleiterin der Evangelischen Grundschule Erfurt, war zuvor 14 Jahre lang an der Evangelischen Grundschule in Gotha tätig: "Mit ihrem Kollegium baute sie dort eine evangelische Schule auf, die vorbildhaft zeigt, dass ein hoher Leistungsanspruch an begabte Kinder gut vereinbar ist mit der gemeinsamen Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung", heißt es in der EKD-Pressemitteilung. Die Erfurter Grundschule ist eine Ganztagsschule mit reformpädagogischer Ausrichtung und jahrgangsübergreifendem Unterricht, in der besonderer Wert auf die Integration behinderter Schüler gelegt wird.

Im Evangelium begründete Bildung und Erziehung fördern

Die Unternehmerin Barbara Lambrecht-Schadeberg hatte 1994 aus privatem Vermögen die Grundmittel für die nach ihr benannten Stiftung  errichtet. Diese verfolgt das Ziel, "im Evangelium begründete Bildung und Erziehung zu fördern. Die Fördermittel dienen evangelischen Schulen und Schulgründungen, der Lehrerfortbildung und der Wissenschaft."

"Mit der Luther-Medaille, die jeweils am Reformationstag vergeben wird, will die EKD 2010 Menschen würdigen, die sich aus christlicher Motivation heraus für die Bildung engagieren", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider. Im Rahmen des Themenjahres "Reformation und Bildung" anlässlich des 450. Todestags des Luther-Weggefährten und Humanisten Philipp Melanchthon (1497-1560) wurden erstmals drei Medaillen verliehen.

"Ich freue mich sehr, dass heute drei Frauen mit der Luther-Medaille ausgezeichnet werden, denen diese ganzheitliche Bildung ein Herzensanliegen ist. Und die selber aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen wissen, wie wichtig diese ganzheitliche Bildung für einen Menschen ist", betonte der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich.

"Dazu hat auch eine große Portion Gottvertrauen gehört"

In einem Interview mit der "Nürnberger Zeitung" verdeutlichte Hahn, dass sie eine große Kraft aus dem Glauben geschöpft habe: "Wir haben versucht, uns an vielen Dingen festzuhalten. Auch an dem Vers ‚Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen‘. Wir haben versucht, mit ganz viel Liebe und Nähe einander zu stützen und Kraft zu geben. Aber natürlich hat dazu auch eine große Portion Gottvertrauen gehört." In der Schule selbst wurde nach dem Attentat ein "Raum der Stille" und mehrere Gedenkstellen eingerichtet. Die Räume, in denen Menschen zu Tode kamen, werden nicht mehr als Klassen- oder Fachräume genutzt.

2008 erhielt der Theologe und Autor Klaus-Peter Hertzsch die Auszeichnung, ein Jahr später war Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker Preisträger. (pro)

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