Das christliche Medienmagazin

Lütz warnt vor Verrohung der Gesellschaft

Maybritt Illner hat am Donnerstagabend in ihrer Talkshow am Beispiel Uli Hoeneß über die Moral in der Gesellschaft diskutiert. Der Theologe Manfred Lütz übte deutliche Kritik an der Medienberichterstattung - und warnte vor der Anonymität des Internet.
Von PRO
Manfred Lütz (rechts) warnt vor den Gefahren des anonymen Internets
Manfred Lütz (rechts) warnt vor den Gefahren des anonymen Internets
Insgesamt habe er eine „beunruhigende Zunahme von Vernichtungsimpulsen“ registriert, sagte Lütz in der Sendung. Das Internet mit seiner Anonymität ermögliche es, zivilisatorische Standards zu verlassen. Der Theologe und Psychologe befürchtet gar eine „Re-barbarisierung der Gesellschaft“. Seine Meinung zum Umgang der Öffentlichkeit mit Berühmtheiten brachte er bildlich zur Geltung: Es erinnere ihn an die Gladiatorenkämpfe im antiken Rom, wo über den Sieg genauso gejubelt wurde wie über das Zerfleischen. Zusätzlich gab Lütz noch einen geistlichen Impuls: Er habe den Eindruck, dass in der heutigen Welt Prominente und Politiker eine Mischung aus Mahatma Gandhi und Mutter Teresa sein müssten. Die Floskel „Wir sind alle Sünder“ sei zwar nur eine alte Phrase des Christentums, habe aber auch in der heutigen Zeit noch Relevanz. Wenn man mehr auf seine eigenen Fehler schaue, so Lütz, sei man bei anderen Sündern etwas milder.

„Knastaufenthalt als Gang ins Kloster sehen“

Der Journalist Hans-Ulrich Jörges, der privat mit Hoeneß befreundet ist, zeigte sich loyal und kritisierte scharf das unsensible Verhalten von Journalisten in der Berichterstattung über den Steuerskandal. Es sei moralisch nicht vertretbar, wenn Reporter die Privatsphäre von Prominenten ignorieren und ihren Familien auflauern. Abschließend riet Jörges, Hoeneß solle „den Knastaufenthalt wie einen Gang ins Kloster betrachten“. Der Ex-Fußballer Olaf Thon tut sich jedoch schwer mit dem „harten Urteil“ und nahm Hoeneß in Schutz. Ein Grund für die Steuerhinterziehung sei schlichtweg gewesen, dass Hoeneß sich wohl auf seinem Posten als Manager des FC Bayern München unterfordert gefühlt habe. Es sei eben im Verein so gut gelaufen, dass sich Hoeneß eine weitere Beschäftigung gesucht habe, erklärte Thon. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/uli-hoeness-busse-oder-reue-87639/
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