Gerade noch hat er Elche vor der Tür seines Ferienhauses beobachten können, jetzt ist Lothar Kosse aus dem Schwedenurlaub zurück und präsentiert sein neues Album "Land in Sicht". Wenn man ihn fragt, was der Titel zu bedeuten hat, erzählt er erstmal eine kleine Geschichte: "Der Kapitän ist mit seiner Mannschaft seit drei Monaten auf seinem Schiff eingepfercht. Jetzt sieht er endlich Land. Irgendwelche Palmen sind dahinten und er sagt: ‚Oh, da gibt es Neues zu entdecken.‘ Und so ist das Album auch zu verstehen: Es gibt Neues zu entdecken." Außerdem sei "Land in Sicht" ein Begriff der Hoffnung. Um diesen Gedanken gehe es deshalb auch.
Schon im Titelsong begegnet dem Hörer also das, wofür die Musik von Lothar Kosse bekannt ist: Er liebt es, in seinen Songs Bilder zu verarbeiten und Geschichten zu erzählen. "Bilder sind wichtig, weil sie Geschichten erzählen. Und Geschichten sind wichtig, weil sie uns zum Nachdenken und Zuhören bewegen", sagt er. Der Musiker erzählt von seinen beiden Söhnen, seinen "Jungs", die von der Oma immer noch unglaublich gern Geschichten vorgelesen bekommen. Und das, obwohl sie eigentlich aus dem Alter raus seien. "Aber Geschichten fesseln uns. Sie geben uns Hoffnung und Inspiration. Jesus selbst hat das so gemacht. Der hat Geschichten erzählt und gesagt: ‚Pass mal auf, das Reich Gottes ist so wie…‘ Und dann ging’s los", erklärt Lothar Kosse. Das sei eine tolle Methode, Inhalte zu vermitteln.
Sich auf Neues gefasst zu machen, davon handelt auch der Song "Alles ist möglich". "Am Anfang fand ich den Titel ein bisschen steil. Es klingt wie eine Werbebroschüre", meint der Musiker lachend. Danach wurde ihm aber bewusst: Das ist eine Aussage aus der Bibel. Und der Titel sei nicht nur auf das Übernatürliche bezogen, sondern auch auf ganz spezielle Situationen oder Lebensabschnitte, die aussichtslos aussähen und keine Überraschungen vermuten ließen. "Ich glaube, es gibt immer noch einen Neuanfang. Es gibt immer neue Dinge, die wir erleben, manchmal auch völlige Resets, die möglich sind", erklärt er. Sich auf diese "Resets" gefasst zu machen, darum gehe es.
Ein Stück von diesem Größeren und Schöneren möchte Lothar Kosse seinen Zuhörern zeigen. Er beschreibt seine Songs als eine Plattform, zum Beispiel für Verse aus der Bibel. "Ich versuche, sie so umzubauen, dass sie auch für jemanden verständlich sind, der keinen direkten Zugang dazu hat. Und damit jemand, der das schon tausendmal gehört hat und sofort abschaltet, Zugang dazu findet und es für sich entdeckt." Seine Ideen bekommt er aber nicht nur aus der Bibel. "Die bekomme ich überall her. Manchmal schlage ich die Zeitung auf und da ist ein Satz, der mich anspricht."
"Wir werden eine ganze Ewigkeit miteinander Spaß haben"
Und was wünscht sich Lothar Kosse von seiner Musik? "Dass sie Bindeglied zwischen Gott und den Menschen sein kann. Nicht, dass Gott Musik bräuchte. Ich glaube, der hat genug gute Musik", sagt er und lacht. Aber die Quintessenz seiner Musik sei die Kommunikation mit Gott. "Wenn das stattfindet, wenn man merkt, die Musik bleibt nicht nur in der Musik hängen und man spürt: Da kommt noch eine ganz andere Welle hinzu, dann fühle ich mich immer wohl." Das nennt Lothar Kosse ganz einfach den "Gott-Faktor".
Wegen dieses "Gott-Faktors" ist es ihm auch wichtig, vor nichtchristlichem Publikum zu spielen. Das tat er gerade auf einer Clubtour durch Bars und Musikclubs und erlebte, wie Gott durch seine Musik Menschen anspricht. "Wir haben im in Frankfurt gespielt. Und der Clubmanager, so ein Heavy Metal-Fan, kam danach auf uns zu und meinte: Was ist los mit euch? Was macht ihr da? Ich habe den ganzen Abend gezittert. Das passiert mir sonst nicht." Das sei diese Welle, die manchmal passiere, wenn man mit Gott kommuniziere.
Und was macht der Musiker, wenn er nicht Musik macht? "Ich bin so mit Leib und Seele Musiker, dass ich rund um die Uhr Musik machen könnte", lacht er. Aber Entspannung sei wichtig und die findet Lothar Kosse in der Natur. Gerade habe er sich ein neues Kajak gekauft. "Oder, wenn ich dann mal ein bisschen mehr Zeit habe, rufe ich Freunde an und sage: ‚Hey Jungs, wir müssen wieder auf die Berge.‘ Und dann machen wir so eine Hochtour in den Schweizer Alpen."
Neben Kajaktouren, Lieder schreiben und Konzerten beschäftigt Lothar Kosse eine Frage aber ganz besonders: "Warum sind wir hier? Geht es darum, möglichst viele Gemeinden zu bauen oder CDs zu verkaufen?" Als er neulich die Geschichte von Abraham gelesen habe, sei ihm deutlich geworden: "Die Quintessenz war einfach nur die, dass Gott sagt: ‚Ich habe das mit dir gemacht, damit du mich gut kennen lernst. Wir werden sowieso eine ganze Ewigkeit miteinander Spaß haben. Aber du sollst mich hier schon kennen lernen.’" Und dann bringt es der Musiker nochmal auf den Punkt: "Am Ende des Tages geht es darum, mit Gott Freund zu sein."
Lothar Kosses neues Album "Land in Sicht" ist am 9. September bei Gerth Medien erschienen. (pro)