In der Komplexität vieler Lebewesen und Vorgänge in der Natur lesen einige Forscher die Handschrift eines Schöpfer-Gottes.
Die Frage nach der Existenz Gottes lasse die Menschen nicht los, sagt Burkhard Schäfers in einem Beitrag zu der philosophischen Frage nach dem Ursprung des Lebens, den der Deutschlandfunk am Montag ausgestrahlt hat. Darin übt er scharfe Kritik an der „Intelligent Design“-Theorie, die seit einem Vierteljahrhundert als Gegenentwurf zu Charles Darwins Evolutionstheorie vertreten werde.
In der Komplexität von Flora und Fauna sehen einige Wissenschaftler die Handschrift eines intelligenten Urhebers allen Lebens. Die Vertreter von „Intelligent Design“ (engl. „intelligente Gestaltung“) sammelten unablässig Beispiele in der Pflanzen- und Tierwelt, bei denen sich komplexe Strukturen oder Vorgänge bislang nicht evolutionstheoretisch erklären ließen. Folglich müsse jemand oder etwas für deren Urheberschaft verantwortlich sein, ohne dass damit explizit der christliche Gott gemeint ist.
Unter Wissenschaftlern sei „Intelligent Design“ heftig umstritten. Viele Fachleute sprechen der Theorie sogar jegliche Wissenschaftlichkeit ab. „Intelligent Design“ könne gar nicht als wissenschaftliche Theorie gelten, weil die zentrale Annahme der Existenz eines intelligenten Urhebers nicht empirisch überprüfbar oder falsifizierbar sei. Beides sind aber Bedingungen, die für die Wissenschaftlichkeit einer Theorie zwingend erfüllt sein müssen.
Kritik kommt auch von Theologen
Auch Philosophen und Theologen üben in dem Bericht Kritik an dem Modell. Es degradiere Gott zum „Lückenbüßer für alle Fragen, die Naturwissenschaftler derzeit noch nicht beantworten können“, wie Winfried Löffler vom Institut für Christliche Philosophie an der Universität Innsbruck gegenüber dem Deutschlandfunk erklärte.
Laut Armin Kreiner, Fundamentaltheologe an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, sei der Ansatz „minimalistisch“ und setze „weder einen Schöpfer noch Wunder voraus“. Indem wissenschaftliche Fragen lediglich mit „Gott hat es getan“ beantwortet würden, bringe „Intelligent Design“ keinen Fortschritt, sondern erweise sich „als eine intellektuelle Sackgasse“.
Die Wissenschaftsgemeinde sei sich einig: bei „Intelligent Design“ handelt es sich lediglich um „eine neue Form des Kreationismus. Sprich: Die Auffassung, dass Gott das Universum erschaffen hat, wie es das Buch Genesis berichtet“, heißt es im Deutschlandfunk-Bericht. Die meisten Vertreter der Theorie seien Amerikaner mit evangelikalem Hintergrund. (pro)
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