Lebenszeichen der entführten Familie im Jemen

Seit dem 13. Juni herrscht Ungewissheit über die fünfköpfige Familie H. aus Sachsen. An diesem Tag wurden sie – und vier weitere Helfer – im Nordjemen entführt. Drei Geiseln wurden von Islamisten ermordet. Jetzt gibt es offenbar ein Lebenszeichen der drei Kinder der Familie.
Von PRO

Die Geiselnahme beschäftigt Ermittler und Diplomaten seit einem halben Jahr. Insbesondere der Mord an den beiden jungen Christinnen Rita S. (26) und Anita G. (24) aus Niedersachsen und der Koreanerin Young-Sun I. (34), die ebenfalls unter den Geiseln war, sorgte weltweit für Entsetzen. Am 15. Juni waren sie tot aufgefunden worden.

Wie die Ermordeten arbeitete auch der Ingenieur Johannes H. im Dschumhuri-Krankenhaus in der nordjemitischen Stadt Saada. Gemeinsam mit seiner Frau Sabina und ihren drei Kindern Lydia (5), Anna (3) und Simon (1) war er als Helfer in den Jemen gereist.

Der Bundesregierung liegt nun ein Video vor, berichtet die "Bild"-Zeitung, auf dem die drei Kinder der Familie zu sehen sind. das Blatt zitiert einen Regierungsbeamten: "Die Kinder machen einen erschöpften Eindruck."

Die beiden ermordeten Frauen und die Familie H. sind überzeugte Christen, die ihren Einsatz im Jemen auch aus Glaubensgründen angetreten haben. Rita S. und Anita G. waren Studentinnen der Bibelschule Brake, auf einer Internetseite, die an beide erinnert, veröffentlichen deren Familien zahlreiche Aussagen der Christinnen, in denen von einem tiefen Glauben die Rede ist. "Anitas letzter Eintrag in ihrem Kalender waren die Flugzeiten für den Hin-und Rückflug nach Sanaa, welcher durch den folgenden Satz ‚Aus Liebe zu Jesus‘ abgeschlossen wurde. In den Herzen ihrer Familie, Verwandten und Freunde bleibt sie mit ihrem strahlenden Lächeln und ihrer tiefen Liebe zu Jesus in Erinnerung."

Die Familie von Johannes H. aus Sachsen engagierten sich ebenfalls auch aus Glaubensgründen im Jemen. Auf einer Bibelschule in Hessen bereiteten sie sich auf ihren Einsatz vor. Wenige Wochen nach der Entführung berichtete das Magazin "Der Spiegel" von einer Vorgeschichte im Jemen, die eventuell im Zusammenhang mit der Geiselnahme stehen könnte. Nach Informationen des Auswärtigen Amtes soll Johannes H. in Saada in einem Teehaus mit einem Muslim über den Glauben gesprochen haben. Nach einiger Zeit sei der Bruder des muslimischen Mannes in dem Krankenhaus in Saada erschienen, in dem Johannes H. und seine Frau Sabine arbeiteten, und habe ihm gedroht, ihn bei den geistlichen Autoritäten anzuzeigen. Der "Missionsversuch" sei bereits Diskussionsthema in den Moscheen, so der Mann laut "Spiegel".

Es ist nach wie vor unklar, wer für den Mord und die Geiselnahme verantwortlich ist. Laut Beobachtern können die Täter Mitglieder der Terrorgruppe Al-Qaida oder eines losen, lokalen Bündnisses von Islamisten sein.

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