Leben der Hildegard von Bingen wird verfilmt

Sie gilt als eine der bekanntesten Medizinerinnen des Mittelalters. Nun wird das Leben der Benediktinerin Hildegard von Bingen verfilmt – mit preisgekrönten Schauspielern in den Hauptrollen und vor einer bekannten Kulisse.
Von PRO

Es sind nicht nur die hochkarätigen Schauspieler, die den Film „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ zu etwas Besonderem machen sollen. Dennoch dürften die Namen der Hauptdarsteller deutsche Filmfreunde anlocken. Grimme-Preisträgerin Barbara Sukowa, die schon Rosa Luxemburg mimte oder im Film „Homo Faber“ mitwirkte, spielt die Benediktinerin. Heino Ferch stellt den Mönch Volmar dar. Er war zuletzt im Film „Der Baader-Meinhoff-Komplex“ zu sehen, genauso wie Alexander Held und Hannah Herzsprung, die ebenfalls in der Verfilmung des Lebens von Hildegard von Bingen auftreten.

Kulisse soll Zuschauer in der Zeit zurückversetzen

Bezaubern soll auch die Kulisse. Um das Klosterleben und -wirken der Hildegard von Bingen zu zeigen, wählte Regisseurin und Drehbuchautorin Margarethe von Trotta das 900 Jahre alte Kloster Eberbach nahe dem hessischen Eltville. Dort wurde schon die Verfilmung des Umberto Ecco-Romans „Der Name der Rose“ gedreht.

Wie die Regisseurin dem Hessischen Rundfunk verriet, soll die Produktion kein aufwändiger Kostümfilm werden, sondern die stille, nachdenkliche Seite der Hildegard von Bingen in den Fokus rücken: „Es wird immer wieder Momente des Schweigens geben und Momente für die reine, von Hildegard von Bingen komponierte Musik“, so Margarethe von Trotta. „Ich möchte allen, die sich für die Kräuterfrau aus Bingen interessieren, mehr zeigen, als sie erwarten“, erklärte sie den gezielten Einsatz der Lieder, die die Äbtissin einst selbst schrieb.

Regisseurin erfüllt sich lang gehegten Traum

Dem Internetportal der Rheinischen Post“ ,“RP Online“, erklärte die Regisseurin, die sich schon mit den Filmen „Rosenstraße“ und „Ich bin die Andere“ einen Namen gemacht hat, mit ihrer aktuellen Arbeit erfülle sie sich einen lang gehegten Wunsch: „Seit zehn Jahren will ich diesen Film schon machen, doch lange habe ich das Projekt in meinem Herzen verschlossen, weil ich dachte, dafür gibt es sowieso kein Geld, da musst du gar nicht fragen.“ Mit Hilfe des Produzenten Markus Zimmer und anderen Förderern konnte sie ihre Idee nun verwirklichen. Von Trotta wurde bereits mit dem „Bayrischen Filmpreis“ und der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet. Für ihren Film „Das Versprechen“ war sie 1995 für den Oscar nominiert.

Hildegard von Bingen sei eine Frau gewesen, „die mehr wollte“. „Sie wollte Klöster gründen, Schriftstellerin sein, und sie vertraute ihren Visionen“, erklärte von Trotta. Auch Hauptdarstellerin Sukowa bewundert die Vielseitigkeit der mittelalterlichen Nonne: „Vorher hatte ich Hildegard irgendwo in der Dinkel- und Müsliecke angesiedelt“, sagte sie gegenüber „RP Online“. „Doch sie war Volksheilige, war konservativ, sehr streng und zugleich eine Rebellin.“ Die Verfilmung soll im Herbst des kommenden Jahres im Kino zu sehen sein.

Heil durch Hinwendung zu Gott

Hildegard von Bingen wurde um 1098 geboren. Als Benediktinerin beschäftigte sie sich mit den Disziplinen Religion, Medizin, Biologie und Musik. Sie verfasste und übersetzte verschiedene natur- und pflanzenheilkundliche Schriften. Ihre medizinische Lehre ist von der Auffassung geprägt, dass Heil und Heilung durch eine Hinwendung zum Glauben geschehen kann. Der nämlich fördere eine maßvolle Lebens-Ordnung. Bis heute gilt sie Geistlichen als Vorbild, in der römisch-katholischen Kirche wird sie als Heilige verehrt. Sie starb 1179 nahe Bingen. (PRO)

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