„Lebe so, dass du gefragt wirst“: Wie Christen in Unternehmen führen

"Ein Unternehmen soll dem Menschen dienen: Den Kunden wie den Mitarbeitern gleichermaßen." Das sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der größten europäischen Schuhhandelskette Deichmann, Heinrich Deichmann, am Freitag auf einem Podiumsgespräch auf dem Kongress christlicher Führungskräfte. Der Kongress findet mit rund 3.600 Teilnehmern bis Samstag in Düsseldorf statt.
Von PRO

Im Rahmen des Kongresses nahm Deichmann an einem Podiumsgespräch zum Thema „Von christlichen Führungspersönlichkeiten lernen“ teil. Weitere Referenten des Podiumsgesprächs waren der Geschäftsführer des Unternehmens Rittal, Norbert Müller (Herborn), Tobias Graf von Bernstorff von der Privatbank Metzler in Frankfurt am Main sowie der Leiter der Theologischen Hochschule Tabor, Harry Wollmann (Marburg). Das Podiumsgespräch vor rund 500 Teilnehmern wurde von dem Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP e.V., Wolfgang Baake, moderiert.

Deichmann: „Es gibt keine christlichen Unternehmer“

„Den christlichen Unternehmer gibt es ebenso wenig wie es einen christlichen Staat gibt“, sagte Deichmann weiter. „Die Bibel spricht ganz deutlich von dem sündigen Menschen.“ Es sei daher nicht realistisch davon auszugehen, dass alle Unternehmer, die auch Christen sind, immer richtig handeln. „Was uns die Bibel aber als Vorgaben mitteilt, steht nicht im Widerspruch zu wirtschaftlichem Handeln. Wenn etwa Mitarbeiter gefördert werden und sie sich in einem Unternehmen wohl fühlen, bringt das auch wirtschaftlichen Erfolg“, ist Heinrich Deichmann überzeugt. Gleichzeitig sei es entscheidend für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg, Kunden wahrhaftig zu begegnen. Das Unternehmen Deichmann ist der größte Schuheinzelhändler in Europa und beschäftigt weltweit knapp 30.000 Mitarbeiter.

Müller: „Charaktereigenschaft relevant“

Eine gute Führungspersönlichkeit mache insbesondere seine Charaktereigenschaft aus. Davon ist der Geschäftsführer des Unternehmens Rittal, Norbert Müller, überzeugt. „Charakter zeigt sich im Leben durch Verhalten. Mitarbeiter qualifizieren sich dadurch, dass sich Kollegen auf sie auch in schwierigen Situationen verlassen können“, so Müller. Zu dieser Charaktereigenschaft gehöre auch die Einsatzbereitschaft und der Wille, sich auf ein Ziel zu konzentrieren und dieses ernsthaft zu verfolgen. Sein Motto „Lebe so, dass du gefragt wirst“, habe ihn persönlich immer begleitet und sei, so Müller, für ihn als Manager auch im Berufsalltag prägendes Leitwort in Gesprächen mit Mitarbeitern und Verhandlungen. Das Unternehmen Rittal gehört zur Friedhelm Loh Group, die weltweit mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Banker Graf von Bernstorff: „Menschen in den Mittelpunkt stellen“

„Bei unserer Bank steht der Kunde im Mittelpunkt, wir haben uns verpflichtet, ihm zu dienen. Bei Mitarbeitern ist es uns wichtiger, wie er Dinge tut als was er tut“, sagte Graf von Bernstorff vom Frankfurter Bankhaus Metzler. Diese Grundpfeiler einer werteorientierten Unternehmenspolitik seien gerade in Krisenzeiten elementar. Die lebendige Beziehung zu Gott sei ihm zudem eine Hilfe in der Bewältigung des „Berges der Herausforderungen des Alltags“. Der Leiter der Theologischen Hochschule Tabor, Hans Harry Wollmann, sieht in der Förderung von Führungspersönlichkeiten in einer theologischen Einrichtung auch Parallelen zur Wirtschaft. Auch in christlichen Werken gebe es Situationen, die für Leiter eine Herausforderung sind. So sei es etwa im Umgang mit Schicksalsschlägen wichtig, nicht nur zu reden, sondern auch zuzuhören. „Das Zuhören ist eine der wichtigsten Eigenschaften von Führungspersönlichkeiten“, so Wollmann.

Der Kongress christlicher Führungskräfte findet noch bis Samstag in Düsseldorf statt. Veranstalter sind das Zeitplanungsfirma Tempus und die evangelische Nachrichtenagentur idea.

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