Karfreitag 2011: Etwa 1.000 Menschen versammeln sich nach einem Aufruf der Grünen Jugend zur Todesstunde Jesu auf dem Frankfurter Römer, tanzen zu Kopfhörermusik und protestieren so gegen das Tanzverbot an Karfreitag. Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) zeigte Jung für diese Aktion kein Verständnis. Dies sei unangemessen gewesen. Er halte das Verbot von öffentlichen Tanzveranstaltungen an den so genannten stillen Feiertagen, insbesondere am Karfreitag, weiterhin für richtig, weil der Karfreitag für einen bestimmten Inhalt stehe und dadurch erst zu einem Feiertag werde.
Kompromissbereit hingegen zeigte er sich bezüglich einer Reform des Feiertagsgesetzes in Hessen, das öffentliche Tanzveranstaltungen in Nächten von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr untersagt. "Wir verschließen uns Diskussionen darüber nicht. Gerade über das Tanzverbot an normalen Sonntagen von 4 bis 12 Uhr", sagte der Kirchenpräsident. "Uns geht es an den normalen Sonntagen darum, dass der Gottesdienst nicht durch Parallelveranstaltungen gestört wird." Ansonsten seien bundeseinheitliche Regelungen, was an Feiertagen erlaubt ist und was nicht, wünschenswert. "Im Moment liegen die Dinge so weit auseinander, dass wie hier in Hessen manches wie das Tanzen zur Bekenntnisfrage hochstilisiert werden kann, während das etwa an normalen Sonntagen in anderen Bundesländern gar kein Thema ist."
Auf die Frage, welchen Sinn der Karfreitag für einen Nichtchristen haben könnte, antwortete Jung: "An Karfreitag richtet sich der Blick auf das Kreuz Christi – der Tag regt zur Besinnung über Tod und Leid an, aber auch darauf, dass Menschen Opfer von Hass und Gewalt tun." Es sei gut, dass eine Gesellschaft für diese Fragen Raum schaffe. "Wir als Kirche werden dieses Jahr mit einer Aktion versuchen, diese Inhalte öffentlich ins Bewusstsein zu rufen."
Eine Folge hat die Aktion der Grünen Jugend auf dem Frankfurter Römer allerdings. Wie Jung berichtet, hatte seine Kirche damals das Gespräch mit den Grünen gesucht und er habe den Eindruck gewonnen: "Unsere Botschaft ist angekommen." Denn in den nun von der Partei vorgelegten Eckpunkten zur Novellierung des Feiertagsgesetzes heiße es ausdrücklich, dass es an "stillen Feiertagen" wie Karfreitag, Totensonntag und Volkstrauertag kein "Halli-Galli" geben solle.
«Christliche Feiertage müssen viel stärker erklärt werden als früher», sagte das Oberhaupt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frankfurt. Das habe auch die Diskussion um das Tanzverbot im vergangenen Jahr in Frankfurt deutlich gemacht.
Jung wirbt um Respekt vor dem Karfreitag: «Auch in einem neutralen Staat gibt es eine Feiertagskultur, die religiös geprägt ist.» Dies müssten auch die respektieren, «die die Botschaft des jeweiligen Tages nicht mittragen können». Die Partei der Piraten in Gießen etwa hat in diesem Jahr zu einer Tanz-Demo gegen das Tanzverbot am Karfreitag aufgerufen.
An den Kartagen bestehe er auf dem Tanzverbot und auf besonderen Regelungen für öffentliche und Sportveranstaltungen, sagte Jung. Sonst werde dieser Tag beliebig und irgendwann als Feiertag verschwinden.
Mit einer Kampagne versucht die EKHN das Gespräch über den Karfreitag anzustoßen – dem mit Ostern höchsten Feiertag der evangelischen Kirche. Das umstrittene Motiv zeigt eine blutende Handfläche, die Finger sind zugleich zum Siegeszeichen geformt. Das Bild steht sowohl für das Leiden des gekreuzigten Jesus als auch für Ostern – die Hoffnung auf die Überwindung von Leid und Tod. «Die Botschaft erschließt sich über das Plakat allein nicht, sondern erfordert Nachdenken», sagte Jung. Zu der Kampagne, für die die EKHN rund 100 000 Euro bereitgestellt hat, gehören neben großen Bannern an 62 kirchlichen Gebäuden rund 130 Plakate an Litfaßsäulen.
Jung wirbt um Respekt
In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ergänzt er: "Christliche Feiertage müssen viel stärker erklärt werden als früher". Das habe auch die Diskussion um das Tanzverbot im vergangenen Jahr in Frankfurt deutlich gemacht. Jung wirbt um Respekt vor dem Karfreitag: "Auch in einem neutralen Staat gibt es eine Feiertagskultur, die religiös geprägt ist." Dies müssten auch die respektieren, "die die Botschaft des jeweiligen Tages nicht mittragen können".
Mit einer Kampagne versucht die EKHN das Gespräch über den Karfreitag anzustoßen – dem mit Ostern höchsten Feiertag der evangelischen Kirche. Das Motiv zeigt eine blutende Handfläche, die Finger sind zugleich zum Siegeszeichen geformt. Das Bild steht sowohl für das Leiden des gekreuzigten Jesus als auch für Ostern – die Hoffnung auf die Überwindung von Leid und Tod. "Die Botschaft erschließt sich über das Plakat allein nicht, sondern erfordert Nachdenken", sagte Jung. Für die Kampagne hatte die EKHN rund 100 000 Euro bereitgestellt. (pro/dpa)