Latzel-Predigt: Evangelische Allianz positioniert sich
Zur umstrittenen Predigt des Bremer Pastors Olaf Latzel meldet sich jetzt die Evangelische Allianz Bremen in einer ausführlichen Stellungnahme zu Wort. Der Bremer Pfarrer der St.-Martini-Gemeinde hatte für seine Auslegung am 18. Januar harte Kritik eingesteckt, weil er die religiösen Gefühle anderer verletzt haben soll.
In der St.-Martini-Kirche in Bremen hat Pastor Olaf Latzel seine umstrittene Predigt gehalten
Die Gründe für die Empörung über die Predigt seien vielschichtig: Zur „spürbaren Anspannung in unserer Gesellschaft“, auch durch die Pegida-Demonstrationen, komme, dass der Bremer Pfarrer in der Vergangenheit häufig mit seinen Aussagen polarisiert habe. Teils überzogene Reaktionen hätten eine sachliche Auseinandersetzung erschwert, schreibt der Allianz-Vorsitzende Pastor Andreas Schröder. Latzel sei von vielen zum Feindbild stilisiert worden.
Deutliche Unterschiede aushalten können
Die lokale Evangelische Allianz Bremen distanziert sich von der Wortwahl und dem Stil der Predigt. Pfarrer und Kirchenvorstand hätten sich darüber hinaus für verletzende Formulierungen entschuldigt. Das Leitungsgremium der Gemeinde stellte sich jedoch zugleich hinter die „klare, bibelorientierte Wortverkündigung“ ihres Pastors.
Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft ist für den Bremer Allianz-Vorsitzenden Andreas Schröder unerklärlich. Eine demokratische Gesellschaft müsse aushalten können, „wenn von deutlichen Unterschieden im Gottesbild zwischen Islam und Christentum gesprochen wird“. Viele Menschen sehnten sich nach einer klaren Positionierung der Kirche und litten daran, dass sie in ihrer Botschaft nicht mehr eindeutig ist.
Wofür steht die Kirche?
Für Schröder offenbare der Streit um die Predigt eine tiefe Enttäuschung. Viele wüssten nicht mehr, wofür die Kirche stehe und welche tragfähigen Antworten sie gebe. „Wo sonst, wenn nicht in den christlichen Kirchen, sollten denn die Menschen von der Erlösung durch Sterben und Auferstehen Jesu hören?“ Latzel sei ein mutiger Zeuge für den Glauben und buhle weder um eine menschliche Anerkennung noch um allgemeine Zustimmung seiner Predigten.
Schröder schätzt Latzels biblisch-begründete Klarheit, die auch weiter das Ziel der Evangelischen Allianz sein müsse: „Ich zweifle nicht daran, dass dies auch weiterhin zusammen mit Pastor Olaf Latzel und mit der St. Martini-Gemeinde sein wird.“ Eine Vermischung der Religionen helfe im Dialog nicht weiter. Probleme hat Schröder mit dem Schwarz-Weiß-Denken, als ob man nur ganz für oder ganz gegen die Predigt sein könne.
Niemals in einen falschen Kampf locken lassen
Er finde es gut, auf der Grundlage der Bibel die Wahrheit zu sagen: „Doch es gibt eine Art, die Wahrheit zu sagen, die die ausgesagte Wahrheit selbst trübt und das Zeugnis von Jesus insgesamt ins Dunkel stellt. Wo Menschen aus Empörung, Wut oder sogar Hass heraus handeln, passiert das besonders häufig.“ Deswegen seien kritische Anfragen an die Predigt von Olaf Latzel wichtig. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass andere Menschen „Feinde“ seien – „selbst dann nicht, wenn sie eine andere Theologie vertreten oder sich als anders- beziehungsweise als ungläubig bezeichnen“. Christen sollten sich hier „niemals in einen falschen Kampf locken lassen“. Es helfe nicht, „wenn wir Christen religiöse Bräuche anderer beschimpfen“, schreibt Schröder. Er wünsche sich, dass die Menschen statt Streit diese „bedingungslose Liebe Gottes in den Worten einer Predigt spüren können“. Selbst die größte Wahrheit verliere ihre größte Wirkung, wenn sie nicht in der gebotenen Liebe Gottes gesagt wird: „Die Herausforderung ist, dem Menschen als Mensch zu begegnen, und ihm glaubhaft zu machen, wofür wir als Christen stehen. In dieser Weise sollten wir Zeugen Jesu für die Menschen sein.“ Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, lobte am heutigen Dienstag die „inhaltliche Übereinstimmung in den Grundlagen christlicher Verkündigung mit Pastor Olaf Latzel“. Zugleich zeige die Stellungnahme aber auch einen Weg des Dialogs auf, der für unser Land und das Miteinander der Menschen aus verschiedenen Religionen gangbar ist. (pro)
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