Religionsfreiheit ist ein universelles Menschenrecht. Die Lage der Christen im Nahen Osten hat sich in dieser Hinsicht veschlechtert. Darüber informiert die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).
Kopten und Muslime auf dem Tahrir Platz in der ägyptischen Hauptstadt Kairo
Die April-Ausgabe aus der Reihe „Analysen und Argumente“ der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) widmet sich unter dem Titel „Bedrängte Christen im Nahen Osten“ der Situation der dort einheimischen, orientalischen Christen. Der Beitrag kommt zu dem Ergebnis, dass das Recht auf freie Religionsausübung in diesen Ländern massiv eingeschränkt wird. „Die Lage der Christen im Nahen Osten ist besorgniserregend“. Seit dem Beginn des „Arabischen Frühlings“ im Jahr 2010 habe sich die Situation weiter verschärft. Der Beitrag beruft sich unter anderem auf eine Studie des unabhängigen amerikanischen Pew Research Centers vom Januar, nach dem „religiöse Feindseeligkeiten 2012 ein Sechs-Jahres-Hoch erreichten“. Die Studie belegt hohe religiöse Einschränkungen in rund einem Drittel der insgesamt 198 untersuchten Länder. Allerdings sei in Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens ein überproportionaler Anstieg zu verzeichnen.
Lage vereinzelt alarmierend
Die Studie des Pew Research Centers wird gestützt durch einen Bericht einer Arbeitsgruppe des Europäischen Parlaments vom Februar 2014, der den Anstieg von Verletzungen der Religionsfreiheit besonders in Pakistan, Saudi-Arabien, dem Iran und China konstatiert. In 15 Staaten hatte die Arbeitsgruppe nach Angaben der KAS „alarmierende Begebenheiten“ festgestellt, darunter in China, Ägypten, Eritrea, Indien, Iran, Irak, Nordkorea, Libyen, Mali, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien, Syrien, Tunesien und Usbekistan. Auffällig sei die Häufung von Staaten mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit.
Wiege des Christentums
Im Nahen Osten leben derzeit nach Angaben der KAS rund 15 Millionen Christen. Die Mehrheit der Bevölkerung in diesen Ländern, die der Bericht als „Wiege des Christentums“ bezeichnet, ist muslimisch geprägt. Der Anteil der Christen an der Bevölkerung nimmt jedoch weiter ab. Der KAS-Bericht zitiert aus dem Jahrbuch Mission 2012 des Evangelischen Missionswerks in Deutschland (EMW): „Während Christen in der Region im Jahr 1900 schätzungsweise 25 Prozent ausmachten, sind es heute nur noch fünf Prozent – Tendenz fallend“. Als Gründe führt der Bericht neben Auswanderung und niedriger Geburtenrate auch Vertreibung, Zwangskonversion und Ermordung an.
Beispiel Ägypten
Unter anderem zeigt der KAS-Bericht am Beispiel Ägyptens die Entwicklung und beruft sich auf Zahlen des Washington Institute for Near East Policy. Demnach hätten seit der Machtübernahme der Muslimbruderschaft 2011 rund 100.000 Kopten das Land verlassen. Im Rahmen einer Veranstaltung der KAS im Jahr 2011 hatte der emeritierte Geographieprofessor Fouad N. Ibrahim berichtet, dass seit 1960 rund 12 Millionen Kopten aus Ägypten ins Exil geflohen seien. Etwa 6.000 leben heute in Deutschland.
Auch Positives
Der Bericht der KAS sieht auch positive Entwicklungen, etwa den „Rabat Plan of Action“ der Vereinten Nationen, der von dem deutschen Wissenschaftler Heiner Bielefeldt, Lehrstuhlinhaber für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Nürnberg, mit entwickelt wurde. Der Aktionsplan setzt auf zwei Mechanismen. Durch gesetzliche Verbote und Dialog sollen religionsbezogene Hassreden unterbunden werden, die als Grundlage für Diskriminierung, Gewalt und Feindseligkeit gelten. (pro)
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