Kurz vor dem Dschihad träumt sie von Jesus

Von klein auf bekommt Esther Ahmad Waffen gezeigt und den Hass gegenüber Christen und Juden eingeredet. Sie ist kurz davor in den Dschihad zu ziehen. Doch dann erscheint ihr Jesus in einem Traum. In ihrer Biografie „Die Glaubenskriegerin“ beschreibt sie, wie das ihr Leben veränderte – und wie sie es deshalb fast verlor. Eine Rezension von Hannah Strupp
Von PRO
Zunächst wollte Esther Ahmad ihr Leben für Allah geben, dann setzte sie es für Jesus aufs Spiel

Zakhira Ahmad meldet sich für den Dschihad. Die junge Pakistanerin soll in zwei Monaten für Allah kämpfen. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als die Liebe ihres Vaters und die Aufmerksamkeit Allahs. Doch dann hat sie einen Traum: Sie findet sich auf einem Friedhof mit einem Mann wieder. Dieser nennt sie Esther und seine Tochter. Er fordert sie auf, ihm nachzufolgen, und sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Kurz darauf kommt ihre kranke Mutter ins Krankenhaus. Dort trifft sie auf den christlichen Arzt John. Sie sprechen über Koran und Bibel und sie stellt ihm unterschiedliche Fragen. Sie wird neugierig auf seinen Glauben und fängt an in Johns Bibel zu lesen. Sie setzt sich aller Gefahr aus und kommt regelmäßig nur dafür zu ihm in die Praxis. Ihr Leben ändert sich: Sie wird von einer wohlhabenden Muslima zu einer zum Tode verurteilten und verfolgten Christin. Und sie nennt sich nun Esther, wie sie es im Traum gehört hatte.

Die Autorin Esther Ahmad nimmt den Leser mit in die Welt einer konvertierten Christin in einem streng islamischen Land. Mit hinein in ihre Probleme, wie etwa als Frau in Pakistan eine Universität zu besuchen oder sich eine Bibel zu besorgen. Mit hinein in ihr Leben als Flüchtling in Malaysia, mit in die Sehnsucht nach ihrer Familie und die Gewissheit, sie nie wiedersehen zu können. Und vor allem nimmt sie den Leser mit in ihr Leben, was sie für Jesus riskiert hat.

„Ich wählte den Dschihad wegen Allah. Ich wählte ihn aus Liebe“

Das Buch durchzieht ein Spannungsbogen, wodurch es sehr lebendig wirkt. Die bildhaften Beschreibungen schockieren zum einen und fesseln den Leser zum anderen. Zakhira wächst in einer streng islamischen Familie auf. Sie ist stets bemüht, eine gute Muslima zu sein. Sie betet statt sechsmal achtmal am Tag, spendet ihren gesamten Schmuck und unterrichtet die Kinder der Nachbarschaft. Schnell wird sie durch Exkursionen von ihrer Schule mit dem Dschihad, einer AK 47 und dem Hass gegenüber den Kafir („Ungläubigen“) konfrontiert. Eine befreundete Frau meldet sich für den Dschihad, nachdem ihre drei Söhne und ihr Mann für Allah gestorben sind. Auch Zakhira möchte kurze Zeit später in den Dschihad ziehen. Aus Liebe zu Allah.

Die Geschichte von Esther ist deshalb besonders, weil sie dem Leser einen intensiven Einblick in eine Welt gibt, die für die meisten kaum vorstellbar ist. Ob sie ihrem Tod ins Gesicht blickt, weil eine Menschenmenge vor ihrem Haus darauf wartet, dass ihr Vater sie tötet; ob sie sich heimlich verheiratet oder mehrere Male ihren Wohnort wechseln muss, um vor ihrer Familie zu fliehen – kein Ereignis in Esthers Biografie ist vorhersehbar. Von einer Frau mit dem Wunsch, ungläubige Menschen zu töten, entwickelt sie sich zu einer Christin, die ihr Leben Jesus allein gibt: „Ich will, dass jeder in Pakistan hört, dass ich heute mein Leben für Jesus Christus gebe.“

Wichtig zu erwähnen ist, dass sie trotz ihrer traumatischen Erlebnisse sachlich über den Islam schreibt. In dem am Ende angehängten Interview sagt sie: „Ich war Teil einer gefährlichen Minderheit, doch meiner Meinung nach gibt es viele gute, vernünftige und gebildete Muslime da draußen, die die Ideologie des Dschihad ablehnen, die im Koran beschrieben wird.“

„Die Glaubenskriegerin“ ist eine klare Lese-Empfehlung, weil es vor allem den Christen im Westen eine Erinnerung daran sein kann, dass Taufe, Heirat und Selbstbestimmung keiner Selbstverständlichkeit unterliegen. Das Buch ist gut lesbar formuliert und sehr mitreißend geschrieben. So gut wie alle Bemerkungen und Zitate aus Koran und Bibel sind mit Quellen vermerkt. Auch eine Begriffserklärung für Fremdwörter ist angefügt. Esther stand für ihren Glauben ein und hat viel verloren, alles riskiert und doch – die Liebe Gottes – gewonnen. Nachdem sie mit ihrer Tochter und ihrem Mann sieben Jahre als Flüchtling in Malaysia gelebt habt, wohnt sie heute in den USA.

Esther Ahmad, Craig Borlase: „Die Glaubenskriegerin. Ich kämpfte um Allahs Aufmerksamkeit und fand Gottes liebevollen Blick“, SCM Hänssler, 336 Seiten, 19,99 Euro, ISBN 9783775159746

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