Das christliche Medienmagazin

Kunststück Religion?

Von einem riesigen Bildschirm schaut einem in der linken Hälfte eine Person entgegen, die eindeutig Jesus darstellt. Auf der rechten Seite des Kunstwerks ist das Emblem einer amerikanische Fast-Food-Kette zu sehen. Darunter steht der Spruch "This is my body". Mit dieser Arbeit von Alexander Kosolapov illustriert das Kunstmagazin "art" eine festgestellte neue Sehnsucht nach Religiosität in der Kunst.
Von PRO

Foto: Das Kunstmagazin art / pro

In der Titelgeschichte des Hamburger Magazins bilanziert Autor Gerhard Mack, dass mit der Globalisierung und dem islamistischen Terror auch im Westen das Interesse an Glaubensdingen neu erwacht sei. Nicht nur Damien Hirst, dessen Kunstwerke bisher von "purer Diesseitigkeit und maximalem Profit geprägt waren", habe eine Wendung hin zum Religiösen vollzogen. Seine Exkurse in Glaubensgefilde seien beileibe kein Einzelfall. In der Kunstszene habe es kaum Jahre gegeben, in denen nicht Ausstellungen zum Thema stattgefunden hätten. Dabei handele es sich keineswegs nur um ein Modetrend: "Die Kunst ist spätestens in der Moderne auch gegen die Religion autonom geworden und lässt sich nicht mehr in die Dienste von Glaubensgemeinschaften spannen."

Je säkularer, desto mehr wird der Glaube verarbeitet

Die Kunst habe sich in den achtziger Jahren wieder vermehrt der Gesellschaft zugewandt und suche ihre Funktion darin, diese darzustellen und zu erklären, bilanziert Mack. Auch die Ereignisse des 11. Septembers hätten  die Mentalitätslage verändert: "Die Katastrophe schien den Menschen zu zeigen, dass der Konsumrausch kein Trost bei Gefahr und Tod bietet." Im Zuge dessen  habe der Westen seine religiösen Werte entdeckt. Die Künstler John Baldessari und Meg Cranston entwickelten sechs Monate nach den Anschlägen die Ausstellung "100 Artists See God" und baten hundert mit ihnen befreundete Künstler, Arbeiten zum Thema einzureichen.

"Je säkularer die Gesellschaft wird, desto mehr bedient sie sich abgesunkener Glaubensreste, um sich ihre eigene Gegenwart zu erklären", so Mack. Indem der Künstler das religiöse Bild benutzt, mache er deutlich, "wie weit wir davon entfernt und wie einsam wir deshalb vielleicht auch sind". Eine Sehnsucht nach Transzendenz konstatiert er trotz allem nicht. Die Rückkehr des Religiösen in die Kunst verweise nicht unbedingt auf eine neue Gläubigkeit der Künstler. Im Gegenteil setze für ihn die Faszination Distanz voraus. Beim Gegenstück der Anfangsszene – "This is my blood" – handelt es sich übrigens um die Werbung des beliebtesten amerikanischen Getränks. (pro)

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