Am Mittwoch präsentierte Neumann im Bundestag den „Medien- und Kommunikationsbericht 2008“. Klassische Medien wie Presse, Hörfunk und Fernsehen verlieren demnach zunehmend an Bedeutung. Ganz anders das Internet: Dieses sei „inzwischen aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken“, so der Staatsminister. Hier entstünden zunehmend „neue Leitmedien“, welche die alten zunehmend verdrängten.
Grundlage des Medien- und Kommunikationsberichts der Bundesregierung ist eine Analyse des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung an der Universität Hamburg (HBI). Dieses untersuchte die wesentlichen Linien der Medienentwicklung zwischen 1998 und 2007. Dabei kamen die Forscher etwa zu dem Ergebnis, dass das Internetangebot von Zeitungen in den letzten zehn Jahren von 103 auf 630 gestiegen sei. Zudem wächst die Bedeutung von Internetportalen. Eines der größten hier ist „StudiVZ“, das nach T-Online, MSN und Yahoo an vierter Stelle steht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Leitmedien wie Fernsehen oder Zeitung sind diese „interaktiv“ geprägt. Das heißt, dass nicht die einseitige Aufnahme von Informationen, sondern der Austausch mit anderen im Vordergrund steht.
„Fernsehen und Zeitung auch weiterhin bedeutend“
Doch die neuen Möglichkeiten stehen längst nicht allen zur Verfügung: Trotz der Bedeutungszunahme des Internets besitzen rund 40 Prozent der deutschen Haushalte noch keinen Zugang. Zudem zeigten sich bei der Internetnutzung gravierende Unterschiede zwischen den Generationen: Während die 14- bis 19-Jährigen mit 95,8 Prozent fast vollständig einen Zugang haben, beträgt diese Quote bei den über 60-Jährigen nur 25 Prozent. „Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, damit diese Möglichkeiten auch allen zugute kommen“, kündigte Neumann angesichts der Zahlen an.
Ein komplettes Verschwinden der alten Leitmedien ist laut dem Bericht nicht zu befürchten. Denn diese bedienten „menschliche Grundbedürfnisse, die in ihrem Kern keinem Wandel unterliegen“, wie Neumann betonte. „Für Zeitungen, Zeitschriften und Bücher ist das der Wunsch nach Muße, Entschleunigung, fundierter Information und Raum für Phantasie. Für das Fernsehen ist es das Bedürfnis nach Unterhaltung und Information.“ Daher sei es wichtig, diese auch weiterhin den Jugendlichen nahezubringen.
Neben der „digitalen Spaltung“ der Gesellschaft sieht Neumann weitere Schwierigkeiten, die die grundlegenden Veränderungen der Medienlandschaft mit sich bringen. Dazu zählten insbesondere „jugendgefährdende Angebote (…), Urheberrechtsverletzungen oder das Problem der Datensicherheit im Netz“.
Neumann verwies zudem auf die Anstrengungen der Bundesregierung, die Schwierigkeiten zu bewältigen. Dazu zählen etwa die Förderung „der Kompetenz im Umgang mit den Medien“. Als Beispiel nannte er das Projekt „FragFINN“, bei dem Kindern der Umgang mit dem Internet nahegebracht werden soll. Die „Nationale Initiative Printmedien“ will Jugendlichen für das Zeitungslesen gewinnen.
http://www.bundesregierung.de