Heimowski: „Werde für Politiker beten“

Mit einem Gottesdienst ist Uwe Heimowski als Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz beim Deutschen Bundestag und am Sitz der Bundesregierung offiziell in sein Amt eingeführt worden. Heimowski versprach, für Politiker zu beten.
Von PRO
Uwe Heimowski beim Gottesdienst in der St. Matthäuskirche Berlin-Tiergarten

Am Mittwoch ist Uwe Heimowski im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der St. Matthäuskirche in Berlin offiziell in sein Amt als Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) beim Deutschen Bundestag und am Sitz der Bundesregierung eingeführt worden. Heimowski predigte beim Einführungsgottesdienst über einen Textabschnitt aus dem Buch Jeremia (29,7): „Setzt euch ein für den Frieden und das Wohlergehen Babels, wohin ich euch als Verbannte geschickt habe. Betet für das Wohlergehen der Stadt – denn wenn die Stadt, in der ihr gefangen gehalten werdet, Frieden hat, habt ihr auch Frieden.“ Heimowski unterstrich die gemeinsame Suche nach Orientierung in unserer Gesellschaft. „Wir wollen helfen, dass Menschen auf Gott ausgerichtet werden“, sagte er.
Der gemeinsame Kompass bei diesem Anliegen sei die Bibel, mit Jesus als dem Nordpol, nach dem sich die Kompassnadel auszurichten habe. Heimowski betonte die Notwendigkeit, in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam zu handeln und zu beten. Christen sollten sich einmischen und Teil der Gesellschaft sein. An die anwesenden Politiker wandte sich Heimowski mit den Worten: „Das möchte ich Ihnen zusagen, die Sie Verantwortung tragen: Wir werden für Sie beten. Christen in ganz Deutschland werden für Sie beten.“ Heimowski will nach eigenen Angaben dafür werben, für Politiker zu beten und ihnen mit Respekt entgegenzutreten. „Denn Sie leisten etwas, das unglaublich wichtig ist für dieses Land.“
Uwe Heimowski hat in Hamburg, Basel, Leipzig und Halle Theologie studiert. 14 Jahre war er Gemeindereferent in der Funktion eines Pastors einer Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Gera. Seit 2009 arbeitete er zudem als Referent für Menschenrechte und Öffentlichkeitsarbeit im Stab des Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich (CDU) aus Chemnitz. Zu seinen Ehrenämtern gehört neben der Mitgliedschaft im Vorstand des Christlichen Medienverbundes KEP auch ein Mandat als Stadtrat in Gera. Heimowski und seine Ehefrau Christine haben fünf Kinder.

Diener: Eigenes Profil, keine Rivalität

Der Vorsitzende der DEA, Michael Diener, führte durch den Gottesdienst mit rund 200 Gästen. Diener, Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), mochte nicht verhehlen, dass der Dienst als Beauftrager der DEA nicht unumstritten sei. „Viele Menschen bitten im politischen Berlin um Gehör“, sagte er. „Wir nehmen sehr bewusst wahr, dass die Kirchen in unserem Land, die evangelischen Landeskirchen, evangelische Freikirchen und die Katholische Kirche auch mit ihren jeweiligen Beauftragten diesen Dienst tun.“ Die DEA vertrete keine Kirche, sondern verstehe sich als eine Bewegung in den Kirchen. „Mit einem eigenen Profil, nicht mit Rivalität, nicht in Gegnerschaft, nicht im Besserwissen in politischen Sachfragen und in der geistlichen und seelsorgerlichen Begleitung von Menschen.“
Diener wünschte sich einen „engen Schulterschluss“ mit anderen kirchlichen Vertretern im politischen Berlin, um im „geschwisterlichen Ringen“ für eine Umsetzung des Evangeliums in der Gesellschaft gemeinsam unterwegs zu sein. „Wir wollen unsere gesellschaftliche Verantwortung als Christenmenschen in unserem Land wahrnehmen in Achtung und Respekt vor anderen Überzeugungen und mit der Bereitschaft, das Unsere dazu beizutragen“, sagte Diener.

Die Bibel als Kompass der Orientierung

Der DEA-Generalsekretär Hartmut Steeb richtete Worte des Dankes und des Abschieds an Wolfgang Baake, Heimowskis Vorgänger. Der hatte das Amt vom März 1999 bis zum April 2016 bekleidet, zunächst ehrenamtlich neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP und danach im Hauptamt. Steeb würdigte Baakes Engagement für die DEA im politischen Raum als Schnittstelle zwischen der evangelikalen Bewegung und der Politik. „Er bahnte einen Weg für unser gesamtgesellschaftsliches politisches Anliegen als Evangelische Allianz, nämlich biblisch, christliche Wert in angemessener Form zu Gehör zu bringen.“ Baake habe das Bewusstsein für die politische Verantwortung innerhalb der Bewegung geweckt.

Kauder: „Gut, dass Allianz präsent ist“

Beim anschließenden Empfang begrüßte der Referent beim Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Oberkirchenrat Joachim Ochel, Heimowski als DEA-Beauftragten in der Hauptstadt. Es gelte, als kirchliche Vertreter mit offen Augen am politischen Leben teilzunehmen und im guten Kontakt mit den Akteuren zu stehen. Ochel wünschte sich von Heimowski ein abgestimmtes Handeln mit den anderen kirchlichen Vertretern der EKD, der Bischofskonferenz und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). „Im Konzert potenzieren sich die kirchlichen Stimmen, die solistisch vorhanden sind“, sagte Ochel. Heimowski solle einbringen, was aus Sicht der Allianz wichtig erscheine, und dabei umgekehrt wahrnehmen, wie und warum sich die Kirche zu welchen Fragen positioniere. „Sie dürfen dabei voraussetzen, dass für uns die Allianz ein Teil der Evangelischen Kirche ist und wir uns auch Ihren Anliegen verpflichtet wissen“, sagte Ochel.
„Wenn die Zusammenarbeit gelingt, wenn wir vielleicht nicht immer einstimmig, aber selbst in der Mehrstimmigkeit wenigstens harmonisch in der Melodie von Wertschätzung und Respekt agieren, dann wird die christliche Stimme in der Politik gehört werden“, erklärte Ochel.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, appelliert an Heimowski, eine „gute Mischung zwischen Fordern und Fördern“ zu finden. Er habe inständig gehofft, dass die DEA auch nach Baakes Dienstende in Berlin präsent bleibe, dass „die Stimmen der Christen, der Kirchen, auch im Deutschen Bundestag wahrgenommen werden“ und das Wort Gottes an die Abgeordneten herangetragen werde. Kauder dankte Baake für Begleitung und Aufmunterung, für Forderung und Anerkennung politischer Leistungen. „Wenn ich so manches lese, was auch aus der evangelischen Pressewelt uns immer wieder begegnet, habe ich manchmal den Eindruck, dass es notwendig ist, in die Kirche hinein zu erklären, dass da nicht nur Abenteurer und Hasardeure und Dummköpfe im Parlament sitzen, sondern durchaus Menschen, die glauben und darum ringen, das Richtige zu tun“, sagte Kauder.

Volker Beck: Christentum durch Liebesgebot Jesu geprägt

Der religionspolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Volker Beck, nahm in seinem Grußwort Bezug zum Predigttext „Suchet der Stadt Bestes“. Politik und Kirchen sollten sich gemeinsam auf die Suche nach dem Besten für das Gemeinwesen begeben und die Frage zu stellen, was das Christentum im Kern ausmache „in dieser Zeit, wo manche das christliche Abendland und seine Tradition gegen andere Menschen wenden wollen“. Das Christentum sei vor allem durch das dreifach Liebesgebot von Jesus geprägt. Beck ermahnte zum achtsamen Umgang und zu Engagement für verfolgte Glaubensgeschwister, aber auch für Menschen und Minderheiten, die aus anderen Gründen verfolgt würden. „Wir dürfen da nicht unterscheiden. Denn wie sagt Jesus in der Bergpredigt: ‚Wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes?‘“ Beck wünschte sich von der DEA, dass „die gute Arbeit“, die sie gegen Christenverfolgung tue, auf andere verfolgte Menschen und gesellschaftliche Gruppen ausgeweitet würde. „Wir müssen uns gemeinsam gegen diejenignen wenden, die das Christentum für Hetze und Hass ‚hijacken‘ wollen“, sagte Beck. (pro)Allianz-Beauftragter Heimowski: „Hören und verstehen“ (pro)
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