Gemeinde mit Zukunft – wenn Gott Menschen berührt

Predigt, Musik und Gemeinschaft – das sind die drei wichtigsten Dinge, durch die Gott Menschen im Gottesdienst berührt. Das sagte Bill Hybels, Hauptpastor der Chicagoer Gemeinde Willow Creek Church, am Donnerstag beim Eröffnungsvortrag des Willow-Creek-Leitungskongresses auf dem Messegelände in Leipzig.
Von PRO
Begrüßte am Donnerstag rund 8.000 Teilnehmer des Leitungskongresses von Willow Creek Deutschland in Leipzig: Pastor Bill Hybels (links)

Pastoren und Prediger forderte Hybels dazu auf, an ihren Predigten so lang zu arbeiten, bis sie den Punkt gefunden haben, an dem Gott Menschen berühren könnte. Er wünsche sich außerdem, dass Musik im Gottesdienst „leidenschaftlich“ vorgetragen wird. Denn: „Leidenschaftliche Musik berührt Menschen.“ Ebenso könne Gott durch die Gemeinschaft von Christen andere Menschen berühren. In jeder Gemeinde solle es deswegen „liebevolle Gemeinschaften geben, die nach Menschen Ausschau halten und die für sie beten“. Viele Pastoren seien entmutigt, weil sie den Eindruck hätten, Gott berühre niemanden mehr. Hybels ermutigte sie: „Es ist Zeit, um Hilfe zu rufen. Unser großartiger Gott wird dir helfen.“
„Hat die Kirche Zukunft und braucht die Zukunft Kirche?“, fragte Michael Herbst, Professor für Praktische Theologie an der Universität Greifswald und Vorsitzender des Instituts für die Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung in seinem Vortrag. Herbst bezog sich dabei auch auf die regionalen Gegebenheiten des Veranstaltungsortes: So sei Leipzig ein Beispiel dafür, wie der Glaube Mut und Trost gab, gegen das DDR-Regime zu protestieren. Die betende Gemeinde habe ihren Anteil daran gehabt, dass die Demonstrationen friedlich verlaufen seien. In Leipzig könne man jedoch ebenso sehen, wie Kirche an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird und die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt. „Gemeinden spüren, was es bedeutet, kleiner, älter und ärmer zu werden.“ Seiner Ansicht nach wird die „Volkskirche als privilegierte Kirche des ganzen Volkes“ sterben. Kirche im Sinne von Versammlungen von Christen werde es aber weiterhin geben: „Das ist gewiss, weil Jesus bleibt“, sagte Herbst. „Den kann euch niemand nehmen.“
Herbst sagte, die Christen in Deutschland bräuchten „Mut, von Jesus zu erzählen und nicht immer nur zu sagen, dass das wichtig wäre. Mut, Altes zu beenden und einen Schritt hinaus in die Welt zu tun. Mut, Gutes zu tun, ein Segen zu sein, Liebe zu üben.“ Christen würden auf diese Weise nicht die Welt „transformieren“, sie könnten aber so ein Zeugnis von der Großzügigkeit und dem Erbarmen Gottes sein. Die „Fantasie der Liebe“ schaue nicht auf die Zukunft der Kirche, sondern „liebt einfach die Menschen, die es brauchen können“. So wachse die Kirche der Zukunft.

„Kirche, die verändert“

Als Hybels die Gemeinde Willow Creek 1975 im Alter von 22 Jahren gründete, habe er sehen wollen, wie Gott Menschen verändert. Im Laufe seines Lebens habe er dies auf der ganzen Welt erlebt. „Gott liebt es, das Leben von Menschen zu berühren und er möchte das in deiner und meiner Gemeinde tun,“ sagte Hybels den rund 8.000 Teilnehmern des Kongresses. Das sei auch die Vision, welche die amerikanische Gemeinde mit dem Willow-Creek-Netzwerk in Deutschland und anderen Ländern verbinde: „Der gemeinsame Wunsch, Gemeinden zu bauen, die Gott ehren und Menschen erreichen, der Traum von Gemeinden, die ihr Umfeld wirklich verändern.“
Ulrich Eggers, Vorsitzender von Willow Creek Deutschland, erklärte in einem Statement das Anliegen von Willow Creek: „Willow ist eine Plattform für Inspiration, Ideen und Ermutigungen. Wir sind offen für alles, was hilft, um Kirche zu bauen. Es geht um Christus und seine Kirche.“ Ein besonderer Schwerpunkt des internationalen Willow-Creek-Netzwerkes liege auf der Schulung von leitenden Mitarbeitern.
Der Willow-Creek-Leitungskongress geht noch bis Samstag Mittag. Insgesamt nehmen etwa 8.000 Mitarbeiter aus verschiedenen Kirchen und Gemeindebünden teil – davon sind 83 Prozent Ehrenamtliche. 43 Prozent der Teilnehmer gehören einer evangelischen Landeskirche an, 1,6 Prozent sind katholisch. Von Freikirchen sind der Bund Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden mit 15 Prozent sowie die Freien evangelischen Gemeinden mit 11 Prozent am stärksten vertreten. Die Teilnehmer kommen vor allem aus dem deutschsprachigen Europa. Darüber hinaus sind auch Gäste aus Belgien, Dänemark, Italien, Luxemburg, den Niederlanden sowie aus Paraguay, Angola und Afghanistan anwesend. Von den deutschen Teilnehmern kommt der größte Anteil aus dem Postleitzahlgebiet 0 (Sachsen, Ostthüringen, Süd-Brandenburg, Süd-Sachsen-Anhalt). Willow Creek Deutschland führt führt den Leitungskongress alle zwei Jahre durch. (pro)

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