Martyrium ein ökumenisches Zeugnis

Über die Spiritualität des Martyriums referierte der katholische Bischof Walter Kardinal Kasper beim Kongress „Christenverfolgung heute: Gedenkt dem Märtyrer“. Der ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und Theologie-Professor verdeutlichte, was Märtyrer „den verbürgerten westlichen Christen zu sagen haben“.
Von PRO
Walter Kardinal Kasper verdeutlichte auf dem Kongress „Christenverfolgung heute", was Märtyrer „den verbürgerten westlichen Christen zu sagen haben“

Beim Martyrium handele es sich um einen spezifischen christlichen Begriff. „Der Begriff ist nicht zu lösen vom Christlichen. Problematisch ist, dass in der Moderne Menschen als Märtyrer bezeichnet werden, die Suizid begehen. Das ist eine Perversion des christlichen Märtyrerverständnisses“, verdeutlichte Bischof Walter Kardinal Kasper.

Leidens- und Schicksalsgemeinschaft mit Jesus bilden

Jesus Christus sei der Ur-Märtyrer des christlichen Glaubens. Die Kirche Jesu Christi habe sich als Märtyrer-Kirche entwickelt: „Jesu Schicksal ist auch ihr Schicksal.“ Jünger Jesu zu sein, bedeute eine Leidens- und Schicksalsgemeinschaft mit Jesus zu bilden: „In der Taufe werden wir auf Christus gebaut – auf den Stein, den die Bauleute verworfen haben. Martyrium ist das ernsthafteste Zeugnis, das man für den christlichen Glauben ablegen kann.“
Es habe häufig der Ausbreitung des Christentums gedient. Märtyrer seien Zeugen für Freiheit und Gerechtigkeit: „Wer ein Zeugnis für die Freiheit Christi gibt, macht dies auch für diejenigen, die unterdrückt werden. Im Tod des Martyriums gehen die Seligpreisungen in Erfüllung.“ Das Martyrium stelle keine Niederlage, sondern einen Sieg dar. Und die Betroffenen seien keine Heroen, sondern Menschen, die die Welt liebten.

Ernstfall ausgeklammert

„Wir dürfen die Menschen nicht zum Martyrium drängen, weil wir nicht wissen, ob sie standhalten. Martyrium ist eine Geistesgabe, die in der Zeit der frühen Christen gefeiert wurde“, warnte Kasper. Der Katholik machte den Wert deutlich zur freien Welt zu gehören. „Auch dort wird die Wahrheit niedergehalten, weil alles im wahrsten Sinne des Wortes gleich gültig ist.“ Die Erinnerung an alte und neue Märtyrer sei nicht nur deswegen nötig.
Kasper erklärte, dass nur wenige Menschen im Ernstfall zum Martyrium berufen sind, „aber alle müssen zum Martyrium und zur Hingabe des Lebens bereit sein. Die Kirche der freien Welt muss sich fragen, ob sie diesen Ernstfall ausgeklammert hat“, betonte Kasper. Die Ge-schichte der Kirche habe bewiesen, dass Martyrium ökumenisch über die Grenzen von Katholiken und Protestanten hinweg. „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche, aus dem sie sich immer erneuert“, zitierte Kasper den Gelehrten Tertullian. „Dies wird auch heute und morgen der Same für neue Christen sein – über die ökumenischen Grenzen hinweg“, blickte Kasper in die Zukunft. (pro)

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