Netflix-Show mit Bruce Springsteen: Am Ende katholisch

Bruce Springsteen ist einer der erfolgreichsten Rockmusiker des Jahrhunderts. Der Musiker, der 20 Grammys verliehen bekam, war jedoch bisher nicht dafür bekannt, einen speziellen christlichen Glauben verinnerlicht zu haben. Nun zeigt der „Boss“ bei einem Broadway-Auftritt, der auch auf Netflix zu sehen ist, auch seine katholische Seite.
Von Jörn Schumacher
Der amerikanische Rockstar Bruce Springsteen nahm für Netflix eine Broadway-Show auf – und stimmte ungewohnt leise Töne an

Der kommerziell vielleicht erfolgreichste Rockmusiker unserer Zeit, Bruce Springtsteen, begann bereits als Kind in den 60er Jahren Musik zu machen. Berühmt wurden später vor allem Hits wie „Born in the U.S.A.“, „Dancing in the Dark“ oder „Born to Run“. Immer wieder nahm er in seinen Texten Anleihen aus der Bibel, sang etwa von Kain und Abel, Adam oder auch Maria, und auch Jesus kam immer mal wieder in einer Strophe vor. Aber niemals hätte man wohl ein klares Bekenntnis zum christlichen Glauben heraushören können.

Seit 2017 stand der Künstler über 200 Mal bei einer Show am Broadway in New York auf der großen Bühne. Der 69-Jährige sang vor einem schlichten schwarzen Hintergrund, gekleidet in ein schwarzes T-Shirt, im Walter Kerr Theatre. EIne Aufnahme des Auftritts ging am 16. Dezember bei Netflix unter dem Titel „Springsteen on Broadway“ online, und auch ein entsprechendes Album erschien kurz darauf.

Bei dem Auftritt spricht Springsteen viel über sein Leben, seine Kindheit und seinen Werdegang als Musiker. Er steht dabei allein auf der Bühne, nur mit einer Gitarre und einem Flügel ausgerüstet. Durch diese Schlichtheit gelingt es ihm, eine Intimität herzustellen, so dass teilweise im Publikum atemlose Stille herrscht. „Deutschlandfunk Kultur“ urteilte, die Show reduziere den Rockstar Springsteen bewusst „auf eine Essenz als Mensch, als Suchender, als aufgebrachter liberaler Amerikaner“. Während er seine Geschichte erzähle und seine Songs leise und eindringlich darbiete, bewirke er damit „eine stille Verbindung der Menschen im Publikum untereinander. Bei nicht wenigen fließen Tränen“.

Vaterunser zum Abschied

Dann wird es religiös, und Springsteen sagt: „Die Seele ist eigensinnig. Sie löst sich nicht so schnell auf. Seelen bleiben. Hier in der Luft, im leeren Raum, in den verstaubten Wurzeln, auf den Bürgersteigen, von denen ich jeden Zentimeter kannte als Kind, wie meinen eigenen Körper, und in den Liedern, die wir singen. Deswegen singen wir. Für unsere Blutsbande und unsere Leute, denn das ist alles, was wir am Ende des Tages haben. Wir haben einander … und vielleicht ist es das, wonach dort ich suche, wo ich jetzt hingehe. Ich möchte mit den alten Geistern verkehren, in ihrer Gegenwart sein, ihre Hände noch einmal auf mir spüren.“

In seiner Autobiographie, die 2017 unter dem Titel „Born to Run“ herauskam, schrieb der Musiker: „Ich nehme nicht sehr oft an meiner Religion teil, aber ich weiß, irgendwo tief in meinem Inneren gehöre ich weiter dazu. In dieser Welt finde ich den Anfang meiner Songs. Im Katholizismus ist diese Poesie, die Gefahr und die Dunkelheit, die mein Innerstes widerspiegelt.“

Im letzten Part seiner Live-Show spricht der „Boss“ auch über seinen katholischen Hintergrund. Er sei „im Schatten einer alten Kirche“ aufgewachsen und katholisch erzogen worden, sagt Springsteen. „Ihr wisst ja, was man über Katholiken sagt: Man kommt da nicht raus. Die Bastarde haben dich fest im Griff. Sie haben ihre Arbeit gut gemacht.“ Als Kind habe er die erlernten Gebet oft gebetet. Und so beendet er seinen zweieinhalbstündigen Auftritt mit dem Vaterunser. Und es ist mucksmäuschenstill, als Springsteen mit den Worten schließt: „Und möge Gott euch segnen, eure Familien und all jene, die ihr liebt. Danke, dass ihr da wart.“

Von: Jörn Schumacher

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