Michael W. Smith: „Ich bin ein Wunder Gottes“

Der Sänger Michael W. Smith hat sein neues Studioalbum „Sovereign“ auf den Markt gebracht. pro hat mit ihm über seine Welttour gesprochen, die ihn auch in muslimische Länder führte, und über seinen Vater, der an Demenz leidet. 2015 kommt er nach Deutschland.
Von PRO
Der 56-jährige Smith ist seit über 30 Jahren im Musikbusiness tätig

pro: Bevor Sie Ihr Album aufgenommen haben, waren Sie auf Welttournee, die Sie auch nach Bahrain führte. In dem Land ist der Islam Staatsreligion. Muslime zu einem anderen Glauben zu führen ist verboten. Wie kam es zu diesem Konzert?

Michael W. Smith: Der König hat mich ausdrücklich eingeladen. Ich war total perplex. Es ist ein Wunder, wie ich da reingeraten bin. Es war eine unglaubliche Nacht, eine Nacht, die ich bis ans Ende meines Lebens nie vergessen werden. Ich habe das getan, was ich normalerweise tue: Ich bin auf die Bühne gekommen und habe das Konzert gegeben. Es waren viele Christen da. Ich bin mir sicher, dass auch Nicht-Gläubige da waren. Ich glaube nicht, dass ich jemanden beleidigt habe. Ich war der, der ich bin. Hoffentlich kann ich das irgendwann wiederholen.

Warum hat der König gerade Sie eingeladen?

Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur, dass ein Veranstalter mit mehreren Religionsvertretern in Bahrain gesprochen hat. Sie wollten ein sogenanntes ‚Konzert des Friedens‘ veranstalten. Es gab ein Komitee, das aus einem Katholiken, einem Hindu, einem Moslem, einem Protestanten und einem Juden bestand. Alle haben sich dafür ausgesprochen, mich einzuladen.

Konnten Sie mit Ihrem Konzert etwas zum Frieden beitragen?

Ich denke, das habe ich getan. Vielleicht liege ich falsch, aber ich finde, man spürte den Respekt für die unterschiedlichen Religionen. Es gibt wenige Extremisten dort. Sie wollen kein Blutvergießen auf der Straße. Sie wollen, dass ihre Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen. Alle wollen miteinander auskommen. Diesen Eindruck habe ich bekommen, als ich dort war.

Mit dem neuen Album „Sovereign“ soll ein neues Kapitel Ihrer Musik-Karriere beginnen, haben Sie gesagt. Was bedeutet das?

Ich habe noch nie ein Lobpreis-Studioalbum gemacht, nur Live-Lobpreis-Alben. Ich bin ein Lobpreis-Leiter und ich hatte mein ganzes Musik-Leben eine Pop-Seite. Die beiden Seiten kommen nun zusammen. Ich habe mit jungen Leuten zusammengearbeitet, mit denen noch nie zusammengearbeitet habe, auch mit jungen, neuen Produzenten. Das gab der ganzen Sache neues Leben, frische Energie.

Von den zwölf Liedern ist „Miracle“ (Wunder) eines Ihrer Lieblingslieder. Warum?

Es ist schlicht ein sehr gutes Lied, es ist einfach anders, einzigartig. Es war das erste Lied für „Sovereign“ und hat die Messlatte für das Album hoch gelegt. Wir mussten nun Lieder schreiben, die genau so funktionieren wie „Mircale“. Wenn du eine Platte produzierst und ständig diese Lieder hörst, sie aber weiterhin magst, ist das ein gutes Zeichen.

Im Zusammenhang mit dem Lied „Miracle“ haben Sie ein Zitat von Bono von U2 erwähnt, der gesagt hat „Ich bin ein Wunder“.

Als wir das Lied schon geschrieben hatten, hat mir jemand ein Interview von Bono zugeschickt. Der Journalist hat Bono wegen seines Glaubens in die Mangel genommen. Bono sagte, dass Millionen und aber Millionen von Menschen verändert wurden, weil sie Jesus Christus kennengelernt haben. Er tue immer noch Wunder. Dann sagt Bono: ‚Ich bin ein Wunder.‘ Dem kann ich nur zustimmen: Ich, Michael W. Smith, bin ein Wunder. Punkt. Ich bin einfach nur ein Wunder.

Diese Woche haben Sie auf Facebook die Frage gepostet: Wie hat Gott heute deine Gebete beantwortet? Wie beantworten Sie diese Frage selbst?

Ich danke Gott jeden Morgen für einen neuen Tag, den ich erleben darf. Er beschützt meine Kinder und Enkel. Ich bin mit der wunderschönen Frau Debbie verheiratet, das sind alles Antworten auf meine Gebete. Das sind alles Dinge, die mir sehr nahe gehen, weil ich ein großer Familienmensch bin.

Mit welchen Herausforderungen kämpfen Sie derzeit?

Es gibt jeden Tag Herausforderungen. Mein Vater, ein wunderbarer Mensch, leidet an Demenz. Er war immer sehr scharfsinnig, er ist mein größter Fan. Zu sehen, wie er mental abbaut, ist schwierig. Demez ist eine merkwürdige Krankheit. Deswegen beten wir viel, wir beten zu Gott, dass er uns durch heute und morgen bringt. Wir danken Gott für die guten Tage. Wir beten viel, an den Tagen, an denen es nicht so gut ist. Ich habe einen sehr guten Freund, und sein Sohn hat vor sechs Wochen Selbstmord begangen. Es ist herausfordernd, ihn aufzurichten und den Weg mit einem tollen Mann zu gehen, der seinen Sohn verloren hat.

In einem Interview mit pro 2009 sagten Sie: „Ich bin auch ein Prediger für Menschen, die noch nie in der Kirche waren.“ Ist das gelungen, und wenn ja, wie?

Ich liebe sie einfach, so wie sie sind. Ich kümmere mich um sie in dem Jugendzentrum „Rocketown“, (Anm. d. Red. Anlaufstelle für vernachlässigte Kinder, den Verein hat Smith 1994 gegründet) in Downtown Nashville. In der Welt gibt es viele Menschen, die die Kirche hassen. Sie wurden von Christen verletzt. Sie wünschen sich einfach jemanden, der sie bedingungslos liebt, egal, was sie getan haben. Viele von ihnen wurden auch von Christen verurteilt, die sagen: „Du kommst in die Hölle“, „Das hättest du nicht tun sollen“. Ich finde, das ist nicht richtig. Die Schrift sagt: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Ich mag das Zitat des Heiligen Franz von Assisi: „Predigt das Evangelium mit Taten. Wenn es nötig ist, benutzt auch Worte.“ Ich glaube, das ist der Weg, Menschen für Jesus Christus zu gewinnen: Sie so zu lieben, wie sie sind.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Martina Schubert.
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