„Dr. Strange“ und die Kraft des Übernatürlichen

Der neue Superheldenfilm „Dr. Strange“ feiert einen erstaunlichen Erfolg an den Kinokassen. Der Regisseur des Blockbusters ist gläubiger Christ, und in einem Interview verriet er, was die Hauptfigur mit ihm selbst zu tun hat.
Von PRO
Im Superheldenfilm „Dr. Strange“ lernt Benedict Cumberbatch von Tilda Swinton übernatürliche Kräfte

„Dr. Strange“ hat im Nu die Spitze der nordamerikanischen Kinocharts erobert. Der Action-Film spielte am ersten Wochenende nach seinem Start etwa 85 Millionen Dollar in den USA ein – mehr als alle anderen Starts. Weltweit hat der 165 Millionen Dollar teure Streifen inzwischen 325 Millionen Dollar eingespielt. Seit dem 27. Oktober läuft der Film, der von einem ehemaligen Hirnchirurgen handelt, der zum Superhelden wird, auch in Deutschland.
Regisseur Scott Derrickson ist bisher vor allem für Horrorfilme bekannt: 2005 drehte er „Der Exorzismus von Emily Rose“, es folgte „Sinister – Wenn Du ihn siehst, bist Du schon verloren“ (2012), ein Horrorstreifen um übernatürliche Kräfte. Auch „Hellraiser: Inferno“ aus dem Jahr 2000 handelte von einem Cop, der durch die Hölle geht. Im Exorzismus-Film „Erlöse uns von dem Bösen“ von 2014 wird sogar fleißig über Glauben, Sünde und Erlösung diskutiert. Seinen Science-Fiction-Film „Der Tag, an dem die Erde stillstand” von 2008 gestaltete Derrickson als Allegorie auf die biblische Erzählung von der Erlösung der Menschheit durch Jesus Christus. In dem Film mit Keanu Reeves in der Hauptrolle opfert sich ein Außerirdischer, um die Menschheit vor ihrer drohenden Vernichtung zu bewahren.
Dass Horror-Filme nicht gerade typisch für Christen sind, sei ihm klar, doch für ihn gehören sie zu seinem Christsein dazu, sagte Derrickson 2007 in einem Interview des Magazins Relevant. „Wenn man spirituelle und religiöse Themen über das schreckliche und finstere Leben anspricht, hat man plötzlich alle Freiheit der Welt, spirituelle Dinge anzugehen, was sonst predigerhaft oder wie Propaganda erscheinen würde.”

Erstmals Magie im Marvel-Universum

Bei „Dr. Strange”, dem jüngsten Film aus dem Hause Marvel, führte der Christ nicht nur Regie, sondern schrieb auch am Drehbuch mit. In dem unterhaltsamen Streifen geht es um den Neurochirurgen Dr. Stephen Strange, der durch einen Autounfall so verletzt wird, dass seine Hände zittern und er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Für den arroganten und rationalen Arzt bricht eine Welt zusammen, und er muss lernen, dass der persönliche Erfolg nicht alles im Leben ist. Es kann noch wichtiger sein, für andere da zu sein. Und seine vielleicht noch wichtigere Erkenntnis: Es gibt noch viel mehr zwischen Himmel und Erde, als die Schulweisheit sich erträumt.
Der Doktor wird verkörpert vom britischen Schauspieler Benedict Cumberbatch („Sherlock“), in weiteren Rollen sind Tilda Swinton sowie Mads Mikkelsen zu sehen. Die schauspielerische Leistung, die beeindruckenden Special Effects und der subtile Humor machen den Film zu einer wunderbaren Blockbuster-Unterhaltung, die den Zuschauer für zwei Stunden in eine andere Welt entführt.
Es gibt eine unsichtbare Welt neben der sichtbaren, muss der Doktor lernen. Aber nachdem er das verstanden hat, will er nur noch in dieser spirituellen Welt für das Gute kämpfen. Aus dem ehemals Atheisten ist sozusagen ein Held des Übernatürlichen geworden.
Die Figur tauchte erstmals 1963 in einem Comic auf. Bei den meisten Superhelden wird das Entstehen von deren Superkraft wissenschaftlich erklärt: Eine Spinne biss Spiderman, Hulk war Teil eines biologischen Experimentes, und Iron Man hat genug Geld, um sich Superwaffen zu bauen. Mit Dr. Strange hingegen erhält die Magie Einzug in das Marvel-Universum. Sie ist einfach da und hat kein wissenschaftliches Fundament.

Wie der Regisseur den Einfluss des Glaubens bewertet

Er sei genau die richtige Wahl für die Verfilmung dieses Stoffs gewesen, sagte Derrickson gegenüber dem amerikanischen Relevant-Magzin. Die mystische Sichtweise auf die Welt sei etwas, was er mit dem Film gemeinsam habe: „Ich bin kein strikter Materialist, ich glaube, dass es mehr in der Welt gibt als das, was wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können.“ Er habe Dr. Strange in den Comics schon immer besonders gemocht, sagte der Regisseur. „Es war das Fantastische, die Anwesenheit von etwas Übernatürlichem, die mich fasziniert hat. Die Idee der Magie. Sie war eine Komponente, die gegenüber der wissenschaftlich und biologisch genau erklärten Superkräften einzigartig war.“
Doctor Strange sei ein Charakter, der im Materiellen alles hatte, was man sich wünschen kann, der dann aber durch ein tiefes Tal des Schmerzes muss, um das Spirituelle zu entdecken. „Er verliert seine Identität, seine Beziehungen, und er geht auf eine Reise, die ihn weit von sich selbst wegführt hin zu etwas, was viel, viel größer ist als er es je für möglich gehalten hätte.“ Der Film habe auch bei ihm selbst vieles daran verändert, wie er auf sein Leben blicke, offenbarte Derrickson: „Ich will mich als Person auch spirituell weiter entwickeln.“ Vor einem Jahr twitterte Derrickson ein Bild von Dr. Strange und dazu ein Zitat des mittelalterlichen Geistlichen Thomas von Kempen: „Wer hat einen härteren Kampf gekämpft als der, der versucht hat, sich selbst zu besiegen?“
Auf die Frage, inwiefern sein Christsein Einfluss hatte auf den Film Dr. Strange, sagte Derrickson: „In einer Zeit, in der das Wort ‚Christ‘ verbunden wird mir verärgerten, lautstarken, engstirnigen Christen und das Wort ‚Atheist‘ mit verärgerten, engstirnigen Atheisten und die Worte nur Kampfbegriffe geworden sind, mag ich die Vorstellung, dass die Comics und der Film eine dritte Möglichkeit darstellen, wo wir über Magie und Mystizismus und anderen möglichen Realitäten und Orte sprechen, wo sich religiöse Ansichten und Wissenschaft überdecken.“ (pro)Hollywood weiß, wie Exorzismus geht (pro)
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