US-Satire „Religulous“ bald in Deutschland

Die bitterböse Dokumentation "Religulous" über die Religionen in der Welt ist vor fünf Wochen in den amerikanischen Kinos angelaufen. Bis jetzt spielte der Streifen 11,5 Millionen US-Dollar ein und rückt damit auf der Liste der erfolgreichsten Dokumentationen in die Nähe der Produktionen des Aktivisten Michael Moore. Im Februar läuft der Film auch in Deutschland an.
Von PRO

Es ist eine Dokumentation über die verrückten Ausprägungen der Religionen auf dieser Welt. Der amerikanische Moderator und Komiker Bill Maher ist herumreist, um Menschen nach ihrem Glauben zu befragen. „Religulous„, der am 1. Oktober in die amerikanischen Kinos kam, stellt Religion vor allem als lächerlich dar – oder besser: die interviewten Protagonisten machen sich selbst lächerlich. Maher moderierte früher die Sendung „Politically Incorrect“ auf ABC, nun ist er Gastgeber des satirischen Talkmagazins „Real Time“, das auf dem amerikanischen Kabelkanal HBO läuft. Er entstammt einem halb katholischen, halb jüdischen Elternhaus.

Der Titel des Films setzt sich aus den Wörtern „religion“ und „ridiculous“ (lächerlich) zusammen. Regisseur ist Larry Charles, dem die Welt den Film „Borat!“ (2006) verdankt.

Mit einem Einspielergebnis von bislang 11,5 Millionen US-Dollar und Produktionskosten von lediglich 2,5 Millionen Dollar übertrifft der Film laut „kino-zeit.de“ alle Erwartungen und ist auf dem besten Weg, der erfolgreichste Dokumentarfilm 2008 zu werden. Derzeit liegt er auf Platz 8 der erfolgreichsten Dokumentationen – nach Michael Moores Filmen „Fahrenheit 9/11“, der knapp 120 Millionen Dollar einspielte, „Sicko“ und „Bowling for Columbine“. Übrigens: der Film „Expelled: No Intelligence Allowed“ vom Moderator und Schauspieler Ben Stein liegt mit über 7 Millionen Dollar auf Platz 12. Er wirft einen satirischen Blick auf die Versuche von Atheisten, bibelgläubige Kreationisten immer wieder anzugreifen.

„In den USA sind Religion und Politik oft eins“

In Deutschland kommt Religulous am 19. Februar 2009 in die Kinos. „Die Zeit“ berichtete unter der Überschrift „Alle Macht den Atheisten!“ im Zusammenhang mit dem US-Wahlkampf über den Streifen. Denn in den USA, so die „Zeit“, seien ja „Religion und Politik mitunter eins“. Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin sei dafür das beste Beispiel: „[Sie] versteht sich als Evangelikale, als wiedergeborene Christin.“ Zudem glaube ein Drittel aller Amerikaner, die Bibel sei wörtlich zu nehmen. Die „Zeit“ weiter: „Aber es gibt eine tapfere Minderheit – 16 Prozent, um genau zu sein – die Atheisten sind.“

Maher interviewte Menschen unter anderem in Mediggo, Israel, wo dem Neuen Testament zufolge die Endzeit-Schlacht ausgetragen wird, oder in einem Bibelpark in den USA. Er befragte viele teils skurrile Gestalten, die ihren ganz individuellen Glauben praktizieren, etwa Mormonen, die glauben, Schwarze seien vom Teufel gestraft, könnten aber durch Sündlosigkeit zu Weißen werden. Die „Zeit“ urteilt abschließend: „Irgendwann, nach fast zwei Stunden Filmdauer, wird es einem zu viel. Ja, die Botschaft ist angekommen! Bill Maher hält alle Prediger für ‚Zuhälter‘, die Seelen verkaufen, und Religion, egal welche, für gefährliches Schmierentheater, das Menschen zu Kriegen aufhetze.“

In Amerika habe der Film gemischte Kritiken erhalten. Die Religion anderer Leute nicht zu kritisieren gehöre hier zum guten Ton, selbst, wenn es um radikale Muslime gehe. Maher sagte in der „Daily Show“ zur Präsidentschaftsdebatte: „Mit Obama und McCain kann ich leben, denn die lügen dem Volk nur vor, religiös zu sein, um gewählt zu werden.“ Anders sehe das bei Sarah Palin aus. (PRO)

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