Film zeigt Alltag von Christen in der Türkei

Den Lebensalltag von Christen in der Türkei zeigt eine österreichische Filmproduktion von Heidemarie Seblatnig. Die Zuschauer erhalten einen Einblick in die Geschichte des Landes, lernen die Konflikte zwischen vor allem katholischen Christen und Moslems kennen und hören Experten und Beteiligte beider Seiten.
Von PRO

„Meine Aufgabe ist es, dafür zu arbeiten, dass sie in diesem Land nicht erfolgreich werden“, sagt Mustafa Cagnici. Mit „sie“ meint der türkische Großmufti die in seinem Heimatland lebenden Christen. Ein Dorn im Auge ist dem muslimischen Geistlichen vor allem ihre missionarische Tätigkeit. Unethisch sei diese, wie die Geschichte des Christentums zeige. „Wenn ein Türke nach dem Evangelium ehrlich verlangt, dann ist er fasziniert von Jesus“, betont hingegen Pater Josef Herget. Als Seelsorger katholischer Türken in Österreich spricht er aus Erfahrung. Die Unterschiede zwischen muslimischem und christlichem Glauben und die daraus entstehenden Konflikte gehören zu seinem Arbeitsalltag.

Die Interviews sind Teil des Films „Die Säule und das Fundament“ von Heidemarie Seblatnig, der die Unterschiede, vor allem aber die Schwierigkeiten eines Lebens als Christ in der Türkei thematisiert. Neben der bemerkenswerten christlichen Architektur, etwa der Patriarchatskirche in Istanbul, zeigt der Film die historische und gegenwärtige Situation des Christentums vor Ort. Zu Wort kommen nicht nur Herget und Cagnici. Weitere Experten und Betroffene, wie der aus dem Libanon stammende Nuntius Edmond Farhat, der Apostolische Vikar Istanbuls oder ein hochrangiger Mitarbeiter des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel berichten von ihren Erlebnissen und schätzen die derzeitige Situation ein.

Unterschiede zwischen Christen und Moslems thematisiert

So erhält der Zuschauer nicht nur eine Innenansicht der türkischen Kultur, sondern erfährt vor allem eine Menge über die Konflikte zwischen Christen und Moslems. „Gott wird nicht nur allmächtig, Schöpfer, genannt, sondern Vater“, erklärt Herget den katholischen Glauben im Film und führt fort: „Für den Moslem undenkbar – er sieht das Verhältnis zwischen Gott und Mensch als das des Schöpfers und des Sklaven.“ Während der katholische Geistliche spricht, sieht man Moslems auf dem Weg zur Moschee und beim Gebet. Türkischer Alltag.

Die Wiener Drehbuchautorin Seblatnig lässt auch die eigene heimische Situation nicht außer Acht. Am Ende des Films äußern sich die österreichischen Bischöfe Andreas Laun und Elmar Fischer über den Moscheenbau und den Islam in Österreich. Anliegen der Filmdokumentation ist es laut Internetportal Kath.net besonders, den geplanten EU-Beitritt der Türkei als Thema einer interkulturellen Auseinandersetzung begreiflich zu machen und nicht als rein politischen Streitpunkt hervorzuheben.

Ein Ausschnitt des Films ist bei „Kath.net“ zu sehen. Dort kann die Produktion auch bestellt werden. Heidemarie Seblatnig dreht seit 2004 Filme mit überwiegend religiösem Inhalt. Die Universitätslektorin produzierte Filme wie „Bam – Ich erwache, um zu beten“ oder „Enrique Ruhen SJ, Missionar und Märtyrer in Sonora/Mexico“ und plant einen Spielfilm mit dem Titel „Villa Guadalupe, Leben und Wirken des Tiroler Missionars Pater Eusebio F.“ (PRO)

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