„Evan Allmächtig“ – unterhaltsam, christlich, sehenswert

Am Donnerstag ist der Nachfolge-Film von "Bruce Allmächtig" in den Kinos in Deutschland angelaufen. In "Evan Allmächtig" spricht Gott dieses Mal den Politiker Evan persönlich an und gibt ihm den Auftrag, eine Arche zu bauen, weil eine Flut die Stadt überschwemmen soll. Wir haben uns den Film für Sie angesehen. "Eine Komödie mit biblischen Ausmaßen" kündigt der deutsche Verleiher an - und er behält Recht.
Von PRO

Gott tauchte in Kino-Filmen schon öfters auf. Genau wie im richtigen Leben beschäftigte er die Filmfiguren, sie hoffen auf seine Hilfe, beten zu ihm oder verfluchen ihn. Dass Gott aber persönlich in Erscheinung tritt und von einem Schauspieler verkörpert wird, ist eher selten. In „Bruce Allmächtig“ widmete sich Gott vor vier Jahren, verkörpert von Morgan Freeman, ganz besonders einem Mann, dem Fernsehreporter Bruce Nolan. Jetzt betritt der Allmächtige mit schwarzer Hautfarbe, dem schicken weißen Anzug und dem hohen Coolness-Faktor erneut die Erde. Wieder sorgt er im Leben eines nichtsahnenden Amerikaners für Wirbel und im Kinosaal für Lachen.

Der Fernsehreporter Bruce Nolan (Jim Carrey) hatte mit Gott gehadert und ihm zugeraunzt, er sei ein Versager. Daraufhin lässt Gott Bruce einfach selbst für eine Weile Gott sein. Der Film spülte 500 Millionen Dollar in die Kassen der Produzenten. Trotz vorheriger Bedenken, dass ein Hollywood-Schauspieler nun auch noch denjenigen darstellen sollte, nach dem wir gebildet wurden, von dem wir uns jedoch kein Bildnis machen sollen, kam der Film bei den Christen bestens an. Ein witziger, einfühlsamer Film, der den Glauben an keiner Stelle verhöhnte.

Arche Noah – Bastelspaß mit angeschwollenen Daumen

Grund genug für einen Nachfolger. Am Donnerstag kommt „Evan Allmächtig“ in die deutschen Kinos. Wieder spielt Morgan Freeman Gott, wieder ist es ein unbescholtener Mann, der eine Aufgabe vom Höchsten bekommt. Doch dieses Mal muss er nicht Gottes Rolle einnehmen, sondern wird zu einer Figur des Alten Testaments. Die Sintflut droht (erneut) und Evan Baxter (gespielt von Steve Carell) muss eine Arche bauen. Baxter wurde frisch zum Kongressabgeordneten in Washington gewählt. Mit dem Motto „Die Welt verändern!“ ging er auf Wahlkampftour. Eines Tages steht plötzlich Gott höchstselbst neben ihm und gibt ihm den Auftrag: „Es kommt eine Flut, und ich will, dass Du, Evan Baxter, eine Arche baust. Du willst die Welt verändern? Tja, das will ich auch.“ Baxter will davon natürlich zunächst nichts wissen, denn er ist ein wichtiger Mann, der große Politik machen muss. Doch sein Leben beginnt sich auf erschreckende Art zu verändern. Auf einmal laufen ihm alle möglichen Tiere hinterher, wo er ist, versammelt sich ein halber Zoo – und das mitten in der Großstadt. Sein Haarwuchs nimmt alttestamentarische Ausmaße an. Wie es sich für einen echten Noah gehört, hängen ihm die Haare schließlich nicht nur lang vom Kopf herab, sondern auch der Bart wächst unaufhörlich, ohne dass Evan dem mit einem Rasierer Einhalt gebieten könnte. Sein Auftreten wird immer bizarrer, und aus dem ehemals angesehenen Politiker wird in den Augen seiner Mitmenschen ein verschrobener Kauz, zu dem sich sogar die Zierfische im Aquarium hingezogen fühlen.

Schließlich muss er sich entscheiden: weiter als Politiker eine bessere Welt versprechen oder dem Ruf Gottes folgen und die Arche bauen, auch wenn er sich damit bei allen vollkommen lächerlich macht. Aus Holz soll ein großes Schiff entstehen, auf dem er alle Lebewesen vor einer kommenden Flut retten will. Als ihn seine Frau entsetzt zur Rede stellt, sagt er: „Ein Boot zu bauen könnte ein Spaß werden. Segeln auf dem See… Ich weiß nicht.“ Und in seinen Bart murmelnd: „Könnte doch praktisch sein, falls mal eine Flut kommt.“

Die Mühe wird am Ende belohnt: die Prophezeiung wird wahr, tatsächlich bricht ein Staudamm in der Nähe, und eine riesige Wasserfront kracht auf das Festland zu. Und auf einmal rennen alle bisherigen Spötter, die Evans Warnungen in den Wind geschlagen haben, auf die Arche zu, um noch gerettet zu werden.

Christlicher Regisseur mit Talent für Komödien

Man merkt dem Film an, dass hier Christen am Werk waren und der Zuschauer ein anderes Gottesbild vermittelt bekommen soll, als sonst meistens in Filmen. Morgan Freeman verkörpert einen so herzerweichend freundlichen, humorvollen und liebenden Gott, dass man sich wünscht, viele Menschen würden diesen Film sehen, deren Gottesbild bisher von Gesetz, Strafe und Humorlosigkeit geprägt war. Der Gott von „Evan Allmächtig“ tanzt und scherzt mit Evan, er liebt seine sechs Milliarden Kinder und hat Spaß an seiner Schöpfung. Der Hauptdarsteller mit dem Durchschnittsgesicht, Steve Carell, glänzte bereits in Komödien wie „Anchorman“, „Little Miss Sunshine“ und „Jungfrau (40), männlich, sucht“. Für einen Nachfolger von „Bruce Allmächtig“ war Jim Carrey nicht noch einmal zu gewinnen. Er wolle nicht auf eine Rolle festgelegt werden, hieß es. Die Figur Baxters tauchte bereits im ersten „Allmächtig“-Teil auf: dort war er der Nachrichtensprecher, dem Bruce mit seinen göttlichen Fähigkeiten übel mitspielte. Die Szene, in der Baxter live die Nachrichten verlas und auf einmal nur noch ganz hoch sprach oder gegen seinen Willen völligen Blödsinn von sich gab, gehörte zu den lustigsten des gesamten Films.

Der Regisseur hat bereits bewiesen, dass er Komödien drehen kann. Tom Shadyac führte bereits im Vorgänger Regie, außerdem hatte er große Erfolge mit „Patch Adams“, „Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv“ oder „Der Verrückte Professor“. Shadyac war bereits im jungen Alter von 24 Jahren erfolgreicher Gag-Autor beim großen Bob Hope. Laut der „Internet Movie Database“ ist einer seiner Aussprüche: „Zufall ist die Art Gottes, anonym zu bleiben.“ Der gläubige Christ sagte gegenüber dem US-Magazin „Christianity Today“, im Nachfolger von „Bruce Allmächtig“ wolle er vermitteln, dass Gott uns nicht nur liebt, sondern dass wir diese Liebe mit anderen teilen und so die Welt verändern sollen.

Dennoch hatte der 48-Jährige nicht vor, einen „christlichen“ Film zu machen, betont er. Ebenso wie beim Vorgänger wollte er mit „Evan Allmächtig“ einfach einen guten, „menschlichen“ Film machen.“ Wir haben uns gefreut, dass der Vorgänger-Film bei den Christen so gut ankam, aber wir wollten damit eigentlich so viele wie möglich erreichen“, so Shadyac. So sei es auch beim neuen Film. „Vielmehr als dass unser Christsein unsere Kunst beeinflusst, beeinflusst unsere Kunst unser Christsein. Wir sind Geschichtenerzähler, und wenn wir Geschichten hören, werden wir uns des Zustandes eines Menschen mehr bewusst, seiner Reise, seiner Herausforderungen. Und das beeinflusst unseren Glauben.“

Zum gegenwärtigen Trend in Hollywood, Filme mit christlicher Thematik oder mit einem wertvollen Gehalt zu produzieren, so dass dafür sogar eigens christliche Experten angeheuert werden, sagt der Regisseur: „Wenn das ein Trend ist, dann ist es der älteste der Welt: Erzähl eine gute Geschichte, erzähl eine menschliche Geschichte, eine, die unterhaltsam ist, und die Leute werden kommen und sie sich ansehen. Und wenn es dabei um Glaube, Gott, den Menschen und Beziehungen geht, umso besser. Hollywood hatte noch nie Angst vor glaubensbasierten Filmen, sondern immer nur vor schlechten Filmen.“

„Evan Allmächtig“ hat nicht nur gute Kritiken bekommen. Vielen war er zu christlich, und tatsächlich spricht er ziemlich eindeutig Punkte des christlichen Glaubens an. Gebet spielt ebenso eine Rolle wie die Bedeutung einer heilen Familie; vor allem aber geht es darum, dem zu folgen, was Gott will, auch wenn man sich damit vor anderen lächerlich macht. Am Ende, das lernt Evan, ist es der bessere Weg, und Gott tanzt aus Stolz und Freude mit ihm. Und Evan, der Beten bisher für sinnlos hielt, redet am Ende mit Gott wie mit seinem Nachbarn, der direkt neben ihm steht.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen