Wie ein Katholik mit seiner Homosexualität umgeht

Daniel C. Mattson verbittet es sich, von der Gesellschaft als Homosexueller bezeichnet zu werden. In dem Buch „Warum ich mich nicht als schwul bezeichne“ beschreibt er, wie er seine sexuelle Identität entdeckte und trotzdem den Frieden mit Gott und seiner Kirche fand. Eine Rezension von Johannes Blöcher-Weil
Von PRO
Daniel Mattson gibt einen Einblick in sein Glaubensleben und wie er gelernt hat, mit seiner Homosexualität umzugehen.

Daniel C. Mattson wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. Er fühlte sich schon früh zu Jungen hingezogen. Wie sich das auf seine Gottesbeziehung und seinen christlichen Glauben auswirkte, beschreibt er eindrücklich in dem Buch „Warum ich mich nicht als schwul bezeichne“. Das Buch ist nicht nur Mattsons Lebensgeschichte, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der katholischen Glaubenslehre.

Der Autor erzählt auf über 350 Seiten auch, wie er mit seiner sexuellen Neigung kämpft. Mattson beschäftigt sich dabei nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit dem, was wichtige katholische Geistliche und Theologen zu dem Thema sagen. Ihm ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema wichtig. Der Leser soll erfahren, welche Lektionen Mattson für sich gelernt hat.

Der Autor kommt als jüngstes seiner Geschwister zur Welt. Seine Mutter wünschte sich ein Mädchen, aber der Traum erfüllt sich nicht. Mattson schreibt, dass er schon als Sechsjähriger gerne andere Jungs beobachtet hat. Sein gesamtes Leben fühlt er sich als Außenseiter. Den Sportunterricht wollte er oft „einfach nur überstehen“, weil er sich nicht zugehörig fühlte. In der Umkleidekabine schämte er sich für seinen spät entwickelten Körper.

Zwei Visionen von Glück und Freiheit

Auf dem College reift bei ihm erstmals der Gedanke, dass er homosexuell sein könnte. Ab dann ist er hin- und hergerissen zwischen „zwei Visionen von Glück und Freiheit“. Er schreibt in dem Buch, dass er Homo- und Heterosexualität auf der Suche nach dem Glück durchwandert. Neidisch blickt er auf Männer mit gesundem Selbstvertrauen, die Erfolg bei Frauen haben.

In dieser Lebensphase wird er sich seiner eigenen Einsamkeit richtig bewusst. Trost sucht der Autor in Pornografie und beim Telefonsex. Er ist wütend auf Gott und die sexuelle Orientierung, die er ihm gegeben hat, aber nicht gut findet. Auch die ersten Partnerschaften mit Männern und eine Liason mit einer Frau bringen nicht das ersehnte Glück. Er denkt, dass er außerhalb von Gottes Plan für menschliche Sexualität liegt.

Echte Erfüllung empfindet er erst, als er sich der Katholischen Kirche zuwendet und beginnt, gemäß ihrer Lehre zu leben und homosexuelle Handlungen zu vermeiden. Für ihn ist es befreiend, seine Zukunft in Gottes Hände zu legen. Er kritisiert in seinem Buch die Lesben- und Schwulen-Bewegung. Sie benutze das Wort „homophob“ als Waffe gegen jeden, der den eigenen Zielen im Weg steht.

Glück in Gott finden – und nicht in sexuellen Beziehungen

Zusätzlich zu seiner Lebensgeschichte erfährt der Leser, wie Mattson sich an philosophischen Texte, Enzykliken und Lehrschreiben abarbeitet. Als Folge seiner Entscheidung hört er damit auf, bei Telefonsex-Diensten anzurufen. „Nicht wegen der eigenen moralischen Stärke“, sondern weil es sich um einsame Winkel handele, in denen sich Männer treffen, um vorzugeben etwas zu sein, was sie nicht sind. Sein enthaltsames Leben versucht er auch außerhalb der Sexualität einzuüben.

Mattsons wichtigste Lektion ist, „dass Gott einen Plan hat, mir mein Leben mit Glück und Segen zu erfüllen“. Er beginnt, seine Einsamkeit – vor der auch Eheleute und große Familien nicht gefeit sind – zu akzeptieren. Er möchte sein Glück in Gott finden und nicht mehr in sexuellen Beziehungen mit Männern. Auch wenn er weiß, dass er dadurch ein Leben als Single mit Zeiten großer Einsamkeit führen wird.

Mattson hat für sich erkannt, dass Gott ihn auf jedem Schritt begleitet und zur Erkenntnis der Wahrheit geführt hat. Deswegen möchte er anderen Menschen davon erzählen, „wo das lebendige Wasser zu finden ist“. Kirche müsse vermitteln, dass Jesus alle Menschen einlade und niemanden verurteile. Das Buch ist eine Mischung aus Hilferuf an andere Menschen, die ähnliche Probleme haben, und dem Gedanken, diese zu vernetzen.

Mattson hat für sich einen Weg gefunden, im Einklang mit der Lehre der Kirche zu leben. Zudem habe die Kirche ihn angenommen, wie er ist. Vielleicht möchte der Autor auch Menschen die Angst nehmen, ihre gleichgeschlechtliche Neigung zu verheimlichen. Dazu ist es ein geeigneter Debattenbeitrag. Mattson will sich nicht auf Attribute wie schwul oder heterosexuell reduzieren lassen. Letzten Endes sei jeder Mensch ein geliebtes Kind Gottes.

Ein Vorwort hat Bischof Gerhard Ludwig Müller geschrieben. Er betont, dass die „Identität im Personalausweis des Schöpfers nicht Gay oder ähnliches sei, sondern Sohn und Freund Gottes“.

Das Buch ist im Media Maria-Verlag erschienen. Foto: Media Maria Verlag
Das Buch ist im Media Maria-Verlag erschienen.

Daniel C. Mattson: „Warum ich mich nicht als schwul bezeichne“, Media Maria, 384 Seiten, 19,95 Euro, ISBN: 9783947931170

Von: Johannes Blöcher-Weil

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