„Herr der Ringe”-Erfinder war gläubiger Christ

Der Schöpfer der Trilogie „Der Herr der Ringe“, J. R. R. Tolkien, wäre am Dienstag 125 Jahre alt geworden. Seine Werke über Mittelerde, in denen viele Leser Hinweise auf den christlichen Glauben sehen, gehören zu den erfolgreichsten Büchern des 20. Jahrhunderts.
Von Jörn Schumacher
J.R.R. Tolkien im Alter von 24 Jahren

John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 im Oranje-Freistaat im Süden Afrikas geboren. Der britische Schriftsteller und Philologe wurde vor allem durch seinen Roman „Der Herr der Ringe“ bekannt, der 1954 im englischen Original und 1969 auf Deutsch erschien. Die Verfilmungen des Stoffs gehören zu den erfolgreichsten Filmproduktionen.

Tolkiens Mutter erzog den Sohn im katholischen Glauben. Als er 12 Jahre alt war, starb sie, was ihn noch mehr zur Kirche hinzog. Er studierte klassische Sprachen sowie Vergleichende Sprachwissenschaft. Ab 1916 tat er im Ersten Weltkrieg als Soldat Dienst an der Front. In jener Zeit begann er mit der Niederschrift eines ganzen Sagenzyklus, aus dem später das „Silmarillion“ wurde, das von dem erfundenen Land Mittelerde handelt.

Wie Tolkien C.S. Lewis zum Glauben führte

Als Tolkien in den 1920er Jahren in Oxford Dozent für Angelsächsisch wurde, freundete er sich dort mit seinem Kollegen Clive Staples Lewis an. Der gläubige Katholik Tolkien brachte den ehemaligen Agnostiker Lewis zum Christentum. Der neu gefundene Glaube hatte großen Einfluss auf Lewis‘ bekanntestes Werk, „Die Chroniken von Narnia“. Lewis wiederum ermutigte seinen Autoren-Kollegen, die „Der Herr der Ringe“-Bände zu vollenden. Der Film „Tolkien & Lewis“ aus dem Jahr 2015 greift die Beziehung der beiden Schriftsteller auf. In einem Interview kurz vor seinem Tode sagte Tolkien: „Ich bin ein überzeugter römisch-katholischer Christ.“ Für die 1966 erschienene englischsprachige Ausgabe der Jerusalemer Bibel hatte er das Buch Jona übersetzt. Tolkien starb am 2. September 1973 England.

„Herr der Ringe“ vom christlichem Gedankengut geprägt

Der Fantasy-Experte und Narnia-Übersetzer Christian Rendel sagte in einem Interview mit ERF Online, dass Tolkien und Lewis mit ihrem Christentum sehr unterschiedlich umgegangen seien. „Lewis hat – schon lange bevor er die Narnia-Bücher geschrieben hat – christliche apologetische Werke geschrieben. Er war von Anfang an sehr kämpferisch in der Art und Weise, wie er seinen Glauben nach außen getragen hat. Tolkien war in der Hinsicht ganz anders. Er hat zwar durchaus auch über seinen Glauben gesprochen, […] aber diese Gespräche hat er eher auf den privaten Bereich beschränkt. Nach außen hin hat er sich als Erzähler und Wissenschaftler betätigt.“

Über Tolkiens bekanntesten Roman „Der Herr der Ringe“ sagt Rendel, der Mitglied der Inkling-Gesellschaft ist, die sich besonders mit den Büchern von Tolkien und Lewis beschäftigt: „Als Roman ist der ‚Herr der Ringe‘ eine Art Mikrokosmos. Im Kampf um den Ring wird diese Auseinandersetzung noch einmal kristallisiert. Über diesen groben Rahmen treffen die einzelnen Figuren immer wieder ethische Entscheidungen, die von christlichem Gedankengut geprägt sind.“

Kult bis heute

Als Anfang der 1960er Jahre in den USA eine unautorisierte Kopie von „The Lord of the Rings“ erschien, löste sie eine Kultbewegung unter den Studenten aus. Weitere bekannte Fantasywerke sind „Der Hobbit“ (1937), „Das Silmarillion“, „Nachrichten aus Mittelerde“ und unzählige Kinderbücher wie „Bauer Giles von Ham“ sowie eine Vielzahl akademischer Werke wie “On Fairy-Stories“ (1947).

Im Jahr 2001 ließ die Ankündigung, der “Herr der Ringe“ solle in die Kinos kommen, neue Begeisterungswellen hereinbrechen und veranlasste viele Leute neu dazu, die Bücher zu kaufen oder Fanwebsites zu eröffnen. Von Seiten vieler Kritiker wurden dann auch die drei Filme hoch gelobt, die 2001, 2002 und 2003 in die Kinos kamen und innerhalb kürzester Zeit Kassenrekorde brachen. (pro)

Von: js

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