„Juwel von Medina“ erscheint im Pendo Verlag

Der Münchner Pendo Verlag hat sich die Rechte zur Veröffentlichung des Mohammed-Romans "The Jewel of Medina" ("Das Juwel von Medina") im deutschsprachigen Raum gesichert. Trotz heftiger Debatten um das Buch der amerikanischen Autorin Sherry Jones scheut der Verlag nicht vor der Publikation zurück.
Von PRO

Der Roman soll Medienberichten zufolge im Oktober 2008 zeitgleich mit der englischen und amerikanischen Ausgabe erscheinen. Noch vor wenigen Wochen hatte sich der amerikanische Verlag Random House aus Angst vor Protesten seitens der Muslime gegen die Veröffentlichung des Buches entschieden. Der Roman befasst sich mit dem Leben von Aisha, einer von Mohammeds Ehefrauen, und erzählt die Geschichte von ihrer Verlobung im Alter von sechs Jahren bis zum Tod des Propheten. Aisha war die jüngste von Mohammeds Frauen und gilt gemeinhin als dessen Lieblingsfrau.

Im Gegensatz zu dem amerikanischen Verlag widmet sich der Pendo Verlag gerne Themen, die häufig zu Debatten führen. „Pendo-Bücher stehen für Überzeugungen und menschliche Werte. Sie wollen nicht nur anregen, sondern ganz bewusst auch aufregen“, lautet das Motto des Verlags. Und weiter: „Die Bücher sind gegen den Strich gebürstet. Sie spüren aktuelle Trends in der Gesellschaft auf und lösen Debatten aus.“

„Roman bedroht nationale Sicherheit“

Der Roman, der von Random House ursprünglich am 12. August veröffentlicht werden sollte, war kurzfristig aus dem Programm gestrichen worden. Manager Thomas Perry erklärte im August, sein Unternehmen sei gewarnt worden, dass das Buch von einigen Muslimen als beleidigend angesehen werden könne. Der Romaninhalt könne auch ein „kleines, radikales Segment“ zu Gewalttaten anstacheln. Die Veröffentlichung sei daher aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Massive Kritik an dem Roman hatte zudem die Professorin für Islamische Geschichte, Denise Spellberg, geübt. Der Verlag hatte sie um ein paar Zeilen zu dem Roman für den Klappentext des Buches gebeten. Spellberg, selbst Expertin für das Leben der Ehefrau Mohammeds, bewertete den Roman als „historisch falsch, hässlich und dumm“. Das Buch sei eine Kriegserklärung an Moslems und bedrohe die nationale Sicherheit.

Notwendige Veröffentlichung

Jones selbst sagte über ihren historischen Roman: „Ich will, dass er Menschen und Kulturen zusammenbringt und nicht trennt.“ Vor dem Buch müsse niemand geschützt werden: „Die islamische Gemeinschaft überall auf der Welt ist in der Lage, einen Dialog über Ideen zu führen. Das soll man nicht unterdrücken.“ Sie selbst sehe sich als „Brückenbauerin zwischen Kulturen“. Auch der Verlag „Gibson Square“ in Großbritannien sieht die Veröffentlichung als notwendig an und gab kürzlich die Publikation von „The Jewel of Medina“ bekannt. „In einer offenen Gesellschaft muss es ungeachtet der Furcht freien Zugang zu Literatur geben“, so Martin Rynja, ein Mitarbeiter des Verlags. Andernfalls sei es ein „Rückfall ins finstere Mittelalter“.

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