Kritik an Türkei: Bibelverkauf verboten

Erneut wurde auf der Frankfurter Buchmesse Kritik an der Menschenrechtssituation im Gastland Türkei laut. Nach der "Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte", meldete sich nun die "Türkische Bibelgesellschaft" zu Wort. Bibeln, so die Organisation, seien den dortigen Bürgern nicht frei zugänglich.
Von PRO

Über schwierige Arbeitsbedingungen klagt die Bibelgesellschaft in der Türkei. Wie der Evangelische Pressedienst meldet, dürften die Bibel und das Neue Testament in dem überwiegend muslimischen Land in nur zwei Läden der Organisation in Istanbul und Adana verkauft werden. Tamar Karasu, Geschäftsführerin der türkischen Bibelgesellschaft, berichtete am heutigen Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse, das Verteilen von Gratis-Bibeln oder anderen christlichen Büchern und das Missionieren seien in der Türkei strengstens verboten.

Christen in der Türkei bewegen sich auf „schmalem Grad“

Die dortigen Christen bewegen sich Karasu zufolge auf einem „schmalen Grat“. Sie würden oft ausgegrenzt und bedroht. Dennoch erlaube es die Regierung der „Türkischen Bibelgesellschaft“ schon seit Jahren, auf Buchmessen im Land auszustellen. Auch die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse sei ihnen problemlos möglich gemacht worden.

Die 1820 gegründete Türkische Bibelgesellschaft arbeitet für alle christlichen Kirchen in der Türkei und wird von ihnen getragen. Ihre Projekte werden unter anderem von der Weltbibelhilfe finanziert. Die Gesellschaft verkaufe jährlich etwa 20.000 Bibeln und 40.000 Neue Testamente, berichtete Karasu. Im kommenden Frühjahr werde eine Studienbibel erscheinen, die Verlegung eines Bibelatlas sei geplant. Die Bibelgesellschaft wolle das derzeit laufende Paulus-Jahr dazu nutzen, um zu zeigen, „dass das Christentum kein Import aus dem Westen ist, sondern von der heutigen Türkei in den Westen exportiert wurde“, so die Geschäftsführerin laut dem Onlineportal „kathweb“.

Trotz Kritik: Lage entspannt sich

Trotz der Kritik sprach Karasu von einer Entspannung der Lage einheimischer Christen in der Türkei. Noch im April 2007 hatte die Ermordung von drei Mitarbeitern eines Bibelverlages im osttürkischen Malatya in Deutschland Bestürzung ausgelöst. Unter den Getöteten befand sich ein Deutscher. Die Besserung der Situation führte Karasu auf die die Beitrittsverhandlungen zwischen Ankara und der Europäischen Union zurück.

Weniger dramatisch schätzt Matthias Knödler vom Verein „Orientdienst“ die Situation in der Türkei ein.“Das Verteilen an sich ist nur an unter 18-jährige verboten.“ Dennoch müsse man immer mit Widerstand und kurzfristigen Festnahmen rechnen, denen aber in der Regel ein Freispruch folge

In diesem Jahr ist die Türkei Gastland der Frankfurter Buchmesse. Im Vorfeld hatte die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“ massive Kritik an den „andauernden Menschenrechtsmissachtungen“ in der Türkei geübt. (PRO)

Lesen sie mehr zu diesem Thema bei pro: Ehrengastland der Buchmesse: Kritik an Türkei

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