Kritik an Tennislegende wegen Äußerungen zu Homosexualität

Die frühere australische Tennisspielerin Margaret Court ist eine der erfolgreichsten überhaupt. Bei den Australian Open soll sie für ihre sportlichen Leistungen geehrt werden. Weil sich Court offen gegen Homosexualität und die „Ehe für alle“ ausspricht, erzeugt das Unmut.
Von Norbert Schäfer
Margaret Court (Archivbild von 1970) gewann als erste australische Frau den Titel in Wimbledon

In Australien gibt es Wirbel um die Ehrung einer Sportlerin. Vor 50 Jahren hat die australische Tennisspielerin Margaret Court den Grand Slam in ihrer Sportart errungen: den Sieg in den vier Hauptturnieren des Tennissports in Australien, Paris, Wimbledon und New York binnen eines Jahres. Dafür soll die ehemalige Sportlerin am Montag bei den Australian Open in Melbourne geehrt werden. Die Ehrung der 77-jährigen Ausnahmetennisspielerin ist jedoch umstritten. Sie hat sich in der Vergangenheit wiederholt offen gegen Homosexualität und die Ehe für alle ausgesprochen. Das missfällt vielen.

Wie die Welt am Montag berichtet „spaltet“ Court Australien, weil sie „in schöner Regelmäßigkeit gegen Homosexuelle und Transgender hetzt“. Ihre ablehnende Haltung begründet Court aus ihrem christlichen Glauben. Nach Angaben der Zeitung hatte die Australierin dazu bereits vor Jahren erklärt, dass nichts legitimiert werden dürfe, „was Gott widerwärtige sexuelle Praktiken“ nenne.

Court äußerte sich in einem Interview von ABC Radio Perth zu der Kritik. Die ehemalige Tennisspielerin ist der Meinung, dass sie die Auszeichnung „wohlverdient“ habe und sehr stolz sei. Sie liebe die Menschen, sage aber „was die Bibel sagt“. Australien sei ein „christliches Land“ mit „christlichen Werten“ und „christlichem Glauben“. Sie habe es geliebt, ihre Nation zu repräsentieren und für ihr Land zu spielen. „Ich stehe für Gerechtigkeit und Wahrheit“, erkärte Court.

Nummer Eins bei den Damen

Court gilt als Tennislegende mit insgesamt 64 Titeln im Einzel, Doppel und Mixed. Mit 24 Grand-Slam-Titeln im Damen-Einzel steht sie in der ewigen Bestenliste auf Platz Eins vor der US-Amerikanerin Serena Williams. Wegen der Äußerungen Courts hat der Veranstalter der Australian Open im Vorfeld der Ehrung einen offenen Brief veröffentlicht, in der sie aufgefordert wird, ihre Ansichten mit „Respekt und Toleranz“ auszudrücken und damit ihrer Verantwortung als öffentlicher Person Rechnung zu tragen.

Die Kritik an der Haltung Courts ist nicht neu. „Regelmäßig kontern ihre einstige Erzfeindin auf dem Platz, Billie Jean King, und Martina Navratilova tapfer die homophoben Attacken“, berichtet die Welt am Montag und schreibt weiter: „Doch Court scheint egal zu sein, was andere denken.“ King und Navratilova – beide sind ehemalige Tennisspielerinnen und homosexuell – hatten gefordert, der „Margaret-Court-Arena“ im Melbourne Park einen anderen Namen zu geben und stattdessen nach der Australierin Evonne Goolagong zu benennen. Goolagong gilt in Australien ebenfalls als Tennislegende.

Der australische Tennisverband teilt nach Welt-Angaben nicht die Ansichten von Court, will aber an der Ehrung der Sportlerin festhalten. „Wir wollen daran erinnern, was Margaret 1970 geschafft hat“, zitiert die Zeitung den australischen Verbandschef Craig Tiley.

Von: Norbert Schäfer

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