Kritik an Schulprojekt gegen Homophobie

"Schule ohne Homophobie – Schule der Vielfalt" ist ein aktuelles Schulprojekt in Nordrhein-Westfalen. Das Schulministerium möchte damit Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung abbauen. Davon hält der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, nicht viel.
Von PRO

Steeb erklärte gegenüber pro: "Ich empfinde es als nicht hilfreich, nur spezifisch die Frage von Gewalt und Diskriminierung gegenüber Homosexuellen herauszugreifen." Auch die Verwendung des Homophobie-Begriffes hält er im Zusammenhang mit diesem Projekt als "völlig fehl am Platze".

Hintergrund dieser Äußerung ist ein Vorstoß des Schulministeriums in Nordrhein-Westfalen. Die Ministerin für Schule und Weiterbildung, Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die Grünen), unterzeichnete für das Projekt gegen Homophobie einen Kooperationsvertrag mit den Vereinen "Sozialwerk für Lesben und Schwule" in Köln und der Beratungsstelle für Homosexuelle "Rosa Strippe" in Bochum. Ziel der Ende Oktober geschlossenen Vereinbarung sei es, Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung im schulischen Alltag vorzubeugen und Vorurteile abzubauen, teilte das Ministerium mit. Dafür sollen von den Kooperationspartnern altersentsprechende Unterrichtsmaterialien entwickelt und in den Schulen gemeinsame Projekte durchgeführt werden. Die Koordination erfolge durch eine Lehrkraft, die bei der Bezirksregierung Köln angesiedelt ist und vom Land gefördert werde.

Löhrmann unterstrich in einer Mitteilung, dass es wichtig sei, die Förderung der Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensformen im schulischen Alltag zu verankern und zu fördern: "Die Schule soll ein Ort sein, an dem Jugendliche sich sicher fühlen und an dem sie frei von Ängsten und selbstbewusst zu ihrer sexuellen Identität stehen können." Für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft sei es von großer Bedeutung, "dass gerade in den Schulen Vielfalt und Verschiedenheit gelebt und wertgeschätzt wird."

Steeb sagte dazu auf Anfrage von pro: "Gewalt und Diskriminierung lehne ich selbstverständlich ab. Deswegen halte ich es für sinnvoll, im Rahmen des normalen Unterrichts in der Schule auch mit den Fragen von Toleranz und Gewalt auseinanderzusetzen, gegebenenfalls natürlich auch mit konkreten Projekten." Für nicht "hilfreich" halte er hingegen "Projekte, die ein Randthema zu einem Hauptthema machen und sich nicht generell mit dem Thema Gewalt und Diskriminierung auseinandersetzen".

Steeb fordert Stärkung des Leitbildes von Ehe und Familie

Die Emanzipationsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen), teilte mit: "Aus Studien wissen wir, dass Homophobie unter Jugendlichen wieder zunimmt. Deshalb bin ich sehr froh, dass die Landesregierung das Projekt ‚Schule ohne Homophobie – Schule der Vielfalt‘ etablieren möchte." Die ehrenamtlichen Aufklärungsteams eines Netzwerks, welches sich der schwul-lesbischen Aufklärungsarbeit widmet, seien "durch ihre authentische Arbeit eine hervorragende Ergänzung des Schulprojekts".

Steeb empfindet das Projekt als einseitig: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Doch das gilt für alle Menschen und nicht nur für Homosexuelle." Er fordert: "Wir brauchen eher die Stärkung des Leitbildes von Ehe und Familie. (…) Gerade junge Menschen müssen darin bestärkt werden, sich an der geschlechtlichen Dualität von Mann und Frau und ihrer Einswerdung in der Ehe zu orientieren. Ich wäre sehr dafür, an den Schulen genau dafür, nicht aber für den Irrweg einer ideologisch programmierten sexuellen Vielfalt, zu werben." (pro)

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