Astrid Korten wollte eigentlich nicht öffentlich darüber sprechen. Aber über eine Woche, nachdem sie von zwei Jugendlichen überfallen und beschimpft worden war, hat sie nun der Tageszeitung Die Welt ihre Geschichte erzählt: Bevor sie zur Buchmesse nach Leipzig reiste, hatte sie in Schweinfurt zwei Mal aus ihrem aktuellen Thriller „Eiskalter Plan“ vorgelesen. Dabei kam auch der Abschnitt vor, in dem der Afghane Farid Azraq umgebracht wird, weil er einen „Ehrenmord“ an seiner Tochter plante. Als Korten am Abend vor der Buchmesse in Leipzig zum Hotel unterwegs war, pöbelten sie zwei Jugendliche an. Einer der beiden habe sie „Feindin Allahs“ genannt. Daraufhin sei ihr klar geworden, dass das etwas mit ihrem Buch zu tun haben könnte, sagte sie.
Als sie um Hilfe geschrieben habe, habe einer der jungen Männer sie zu Boden gestoßen und in den Bauch getreten. „Er sagte: Jeder Mann hätte das Recht, mich mit Füßen zu treten, wenn ich behaupten würde, dass islamische Männer ihre Tochter töten würden. Dann ließen sie plötzlich von mir ab und rannten davon.“
Sie habe zunächst nicht über ihr Erlebnis gesprochen, weil Sie Angst gehabt habe und sich habe schützen wollen. Doch nach einer Woche entschied sie, damit doch an die Öffentlichkeit zu gehen, denn sonst „hätte die Einschüchterung ihr Ziel erreicht“, sagte sie. Sie wolle sich nicht „mundtot“ machen lassen. Der Übergriff lasse sie „fassungslos zurück, weil ich am eigenen Leib erfahren musste, wie das Gedankengut junger Männer durch extreme Gruppierungen vergiftet wird“. Korten betont, dass sie hoffe, dieser Vorfall führe nicht zu einer „pauschalen Kriminalisierung der muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger“. (pro)