Kramp-Karrenbauer: Mehr Mut zum Christentum

Religion muss Satire aushalten, ist aber ein Rechtsgut, das Schutz verdient. Das sagte die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Die Politikern sprach sich auch dafür aus, sich stärker auf das Christentum zu besinnen.
Von PRO
Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wünscht sich von den Deutschen mehr Besinnung auf ihre christlichen Wurzeln
Jeder in einer Demokratie müsse aushalten können, wenn sich Satire über Religion lustig mache, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer im Interview mit der FAZ. Das sei Ausdruck der Meinungsfreiheit in Deutschland. „Karikaturen können niemals eine Entschuldigung dafür sein, dass Menschen angegriffen oder gar getötet werden. Das erinnert mich an die Diskussion in Indien, ob Frauen, die sich auf bestimmte Weise kleiden, für ihre Vergewaltigung selber verantwortlich sind. Diese Denkweise dürfen wir nicht zulassen“, sagte sie. Ein Grund, den Blasphemie-Paragrafen zu verschärfen, sieht die Politikerin daher nicht. Aber sie ist auch gegen eine Streichung des Paragrafen: „Er drückt aus, dass Religion und die damit verbundenen Gefühle der Menschen ein schützenswertes Rechtsgut sind.“

„Pegida differenzierter betrachten“

Kramp-Karrenbauer betonte zudem, durch Muslime, die ihren Glauben in Deutschland leben, sei der Islam zwangsläufig ein Teil der deutschen Gesellschaft, „ob wir das wollen oder nicht.“ Im Gegenzug forderte sie von den Christen in Deutschland, sich stärker auf ihre christlichen Wurzeln und Traditionen zu besinnen. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass wir als Christen in einer vorauseilenden Selbstaufgabe unsere eigenen Traditionen, die aus unserer Religion heraus erwachsen sind, verleugnen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum ein Martinsumzug in ein Laternenfest umbenannt wird – aus lauter Angst, man könne die Gefühle von wem auch immer verletzen“, sagte die CDU-Politikerin. Statt Respekt für Toleranz rufe das bei anderen Verachtung für eine fehlende Haltung hervor. Wer für seine „abendländischen Werte“ stehe, solle der Pegida-Bewegung außerdem fern bleiben, um sich nicht von „extremistischen Kräften“ missbrauchen zu lassen. Trotzdem müssten Politik und Medien die Bewegung differenzierter betrachten. Neben einem „harten Kern“ mit rechten Tendenzen seien unter den Demonstranten auch viele Bürger, die verschiedenste Ängste zum Ausdruck bringen wollten. Einigen Mitläufern gehe es sogar um die GEZ-Gebühren oder den IHK-Zwangsbeitrag. Politik habe die Aufgabe, Antworten auf die Ängste der Menschen zu geben durch eine überzeugende Politik. „Beschimpfungen oder populistische Forderungen verstärken nur die Weltsicht, die Pegida eint: die da oben, wir da unten. Schwarz und Weiß. Gut und Böse“, sagte Kramp-Karrenbauer. (pro)
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