Konsumwahn: Katholischer Abt kritisiert Disney

Der britische Geistliche Christopher Jamison wirft dem Konzern "Walt Disney" vor, er trage zum Werteverfall der Gesellschaft bei. Durch die Vermarktung seiner Produkte fördere die amerikanische Produktionsfirma eine materialistische Lebenseinstellung bei Kindern.
Von PRO

„1001 Dalmatiner“, „Die Schöne und das Biest“ oder „Schneewittchen“ – Filme von Walt Disney sind beliebt. Bei Eltern und bei Kindern. Während Letztere sich, mit Popcorn und Limonade versorgt, über die witzigen und anrührenden Geschichten der Filmemacher freuen, können Eltern beruhigt sein. Disneyfilme, so die weitläufige Meinung, bieten den oftmals jungen Zuschauern schöne Bilder und vor allem eine moralisch gute Botschaft.

Christopher Jamison, Benediktinerabt im britischen West Sussex, sieht das anders. Laut der Zeitung „Daily Telegraph“ wirft er dem Konzern vor, die „Spiritualität auszubeuten“. Disney mache sich selbst durch die Vermarktung seiner Produkte zu einer „modernen Pilgerstätte“.

Disney vermittle falsche Vorstellung von einem erfüllten Leben

Disney, so Jamison, gebe vor, Geschichten mit einer moralischen Botschaft zu verbreiten, habe aber andererseits dazu beigetragen, eine materialistischere Kultur zu kreieren. In seinem Buch „Finding Happiness“ warnt er seine Leser vor dem Verlust der Seele durch den wachsenden Konsum und den Rückgang der Religiosität.

Disney gehöre zu einer Industrie, die falsche Vorstellungen von einem erfüllten Leben vermittle. Konsum werde als Weg zu einem glücklichen Leben, und damit als Alternative zur traditionellen Moral verkauft. Disney vermittle den Eindruck, Familien könnten nur dann „gut und glücklich“ sein, wenn sie dessen Produkte kauften.

„Die Nachricht hinter jedem Film und Buch, hinter jedem Themenpark und T-Shirt ist, dass die Welt unserer Kinder Disney braucht. Also müssen sie unbedingt in den nächsten Disney-Film gehen, den wir ihnen auch auf DVD als Geburtstagsgeschenk geben wollen. Sie werden glücklicher sein, wenn sie das ganze Disney-Erlebnis erfahren – Tausende Familien auf der ganzen Welt kaufen [Disney, Anm. d. Red.] diese Botschaft ab […]“, schreibt Jamison laut „Telegraph“und folgert: „Das ist die kommerzielle Ausbeutung der Spiritualität.“

Leben einfacher und disziplinierter gestalten

In seinem diese Woche erschienenen Buch „Finding Happiness“ plädiert Jamison dafür, das Leben einfacher und disziplinierter zu gestalten. Er gilt als einer der bekanntesten katholischen Kleriker in Großbritannien. Berühmt wurde er durch die BBC-Serie „The Monastery“ (das Kloster), die in Worth Abbey gedreht wurde, dem Kloster, in dem er selbst als Abt tätig ist. Die dokumentarische Serie veranschaulicht das Leben im Kloster.

Die „Walt Disney Company“ wurde 1923 in den USA gegründet und ist heute einer der größten Unterhaltungskonzerne der Welt. Unter anderem betreibt Disney den TV-Kanal „Disney Channel“ und betreibt weltweit „Disney World“-Vergnügungsparks. Allein die Einrichtung in Florida zählt jährlich 40 Millionen Besucher. „Walt Disney Company“ nahm allein im Jahr 2007 35 Milliarden US-Dollar ein. Unter anderem war die Firma an der Verfilmung zweier Teile der Reihe „Die Chroniken von Narnia“ des christlichen Autors C.S.Lewis beteiligt. (PRO)

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