Vatertag in Reinform

Vatertag oder Himmelfahrt? Ohne den Vater im Himmel ist alles nichts, meint pro-Kolumnist Jürgen Mette. Deshalb schlägt er einen Kompromiss vor.
Von Jürgen Mette
Der Theologe Jürgen Mette leitete viele Jahre die Stiftung Marburger Medien. 2013 veröffentlichte er das Buch „Alles außer Mikado – Leben trotz Parkinson“, das es auf die Spiegel-Bestsellerliste schaffte.

Himmelfahrt ist Vatertag. Endlich sind die Männer mal ganz unter sich. Raus ins Grüne, ein Kasten Bier auf die Karre und es mal richtig krachen lassen. Deutschlands Väter dürfen einmal im Jahr total verrücktspielen, so eine Art Fasching ohne Schneeschauer und kalte Füße. Und wenn es mal regnet, dann gibt es überall überdachte Theken. Himmelfahrt ist Vatertag.

Selbst für Christen, die an die Himmelfahrt Christi glauben, ist dieser Tag so ein „Naja-Ereignis“. Was Genaues weiß man nicht. Den Feiertag könnte man zur Entlastung der hohen Lohnnebenkosten schon mal abschaffen. Und den Väter-verrückt-Spiel-Tag könnte man ja auch auf den 1. Mai legen, da laufen doch sowie schon viele mit roten Mützen, Fähnchen und Trillerpfeifen rum.

Ich schlage folgenden Kompromiss vor: Wir feiern öfters mal einen „Vaterfahrtstag“. Väter müssen mal unter sich sein, müssen mal zusammen wegfahren. Mal weg von der Geschirrspülmaschine, dem Bügelbrett und den Lateinvokabeln ihrer Kinder. Also einen zünftigen Vaterfahrtstag mit Sport und Spaß.

Und dann plädiere ich dafür, täglich einen „Himmeltag“ zu feiern, eine Begegnung mit dem Vater aller Väter. Ohne Bindung an ihn kann Vaterschaft auf diesem Planeten zu einem Horrortrip werden, zu einer Vaterfahrt in die Hölle.

Der Himmel ist jetzt und hier

Ein paar Tage nach seiner Hinrichtung war der auferstandene Jesus mit seinem Missionsteam zu einer Bergtour unterwegs. Und auf einmal war er weg. Mehr ist nicht gesagt, und mehr müssen wir auch nicht wissen. Er war einfach weg, in einem Augenblick war er zur Rechten Gottes und jetzt ist ihm alle Macht gegeben, im Himmel und auf Erden. Der Vater gibt dem Sohn Jesus alle Macht. Das ist Vatertag in seiner reinsten Form!

Der Himmel ist eine Qualität, ein Zustand, keine Briefkastenfirma im Universum, kein riesiges Zelt auf einem uns unbekannten Planeten und kein Missionsfest auf der schwäbischen Alb. Der Himmel ist nicht hinter den Wolken, sondern hier und heute und jetzt und vor allen Dingen in Ewigkeit.

Übrigens, der Himmel ist auch ein Gefechtsraum, eine militärstrategisch operative Zone der modernen Halbgötter Trump und Putin. Der eine ungeliebt und unberechenbar. Der andere geliebt und berechenbar. Beide entscheiden darüber, ob dieser Planet zur Hölle geht. Da bekommt man Lust auf vorzeitige Entrückung in den Himmel.

Von: Jürgen Mette

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