Danke, AKK

Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Unzufriedenheit der Menschen falsch eingeschätzt, das stimmt. Trotzdem hat sie großen Respekt verdient. Wir brauchen eine neue Kultur der Wertschätzung, wenn nicht die Hasser und Lügner den Ast absägen sollen, auf dem wir alle sitzen. Falten wir die Hände. Ein Zwischenruf von Uwe Heimowski
Von PRO
Uwe Heimowski ist Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Bundestages und der Bundesregierung

Was Annegret Kramp-Karrenbauer in den vergangenen Monaten schultern musste, war eigentlich mehr, als ein einzelner Mensch tragen kann. Sie hat als bekennende Katholikin klare, an christlichen Werten orientierte Positionen bezogen, die auch der Evangelischen Allianz in Deutschland am Herzen liegen, etwa beim Thema Lebensschutz oder beim Menschenhandel. Respekt!

Sie hat versucht, was ihre Vorgängerin im Vorsitz der CDU – bei aller persönlichen Wertschätzung für Angela Merkel – nicht geschafft hat: eine gespaltene, massiv an Zustimmung verlierende und mitunter panisch auf die AfD schielende Partei zusammenzuhalten. Das war kaum zu schaffen – und es ist ihr nicht gelungen. Nicht zuletzt, weil sie deutlich zu wenig Rückhalt von den Granden der eigenen Partei bekam.

Die CDU ist nicht zu wenig grün

Die CDU hat Fehler gemacht, jetzt in Thüringen, aber auch schon vorher bei den Analysen der letzten Wahlen. Keiner meiner Nachbarn ist von der CDU abgewandert, weil sie zu wenig grün war. Die tatsächlichen Ursachen für die Unzufriedenheit der Menschen nicht wahrzunehmen, ist ein politischer Fehler, der sich immer irgendwann rächt. Das geht mit der Vorsitzenden nach Hause, that’s the game. Daher kann ich ihren Rückzug nachvollziehen. Dennoch: Ich habe großen Respekt vor dieser fleißigen, uneitlen, menschlich hochanständigen Frau.

Meinen Dank an AKK verbinde ich mit einem Appell an alle, denen die Demokratie am Herzen liegt: Freunde, wir können es uns nicht leisten, einen Verantwortungsträger nach dem anderen zu „verbrennen“.

Wir brauchen dringend eine neue Kultur der Wertschätzung und eine neue Bereitschaft, aus den Sesseln der Bequemlichkeit aufzustehen, Haltung zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. Die Demokratie lebt nicht von starken An-Führern (allein), sondern zuallererst von starken Bürgern. Lassen wir nicht zu, dass die Hasser und Lügner, die gekränkten alten Männer, die Parolenschmetterer und Stammtischhelden, die Verächter und Zyniker, die Verschwörungstheoretiker und Menschenverächter den Ast absägen, auf dem wir alle sitzen. Und ein Aufruf an die Beter im Land: Falten wir die Hände.

Der Autor Uwe Heimowski ist Politikbeauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz. Außerdem ist er Vorstandsmitglied der Christlichen Medieninitiative pro, die das Christliche Medienmagazin pro herausgibt.

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