„Gebt der Kirche, was der Kirche ist“

Die Humanistische Union kritisiert, dass der Staat jährlich Millionen an die Kirchen zahlt und fordert, dies einzustellen. Der Politikbeauftrage der Deutschen Evangelischen Allianz, Uwe Heimowski, sieht das anders. Ein Kommentar
Von PRO
Der DEA-Politikbeauftrage Uwe Heimowski hält die Transferleistungen des Staates an die Kirchen für gerechtfertigt

Mehr als eine halbe Milliarde Euro zahlt der Staat in diesem Jahr an beiden großen Kirchen. Eine Stange Geld. Und natürlich melden sich sofort die Kritiker zu Wort, in diesem Fall die Humanistische Union, die die noch unbestätigten Zahlen auch ermittelt hat, und fordern eine Abschaffung dieser Staatsleistungen. Sie seien ein Relikt, und mit der Trennung von Staat und Kirche nicht zu vereinbaren. Die Enteignungen von Kirchengütern im Zuge der Säkularisierung, auf die die Entschädigungen zurückgehen, seien schließlich schon vor 200 Jahren erfolgt, wie könne man da heute noch Geld zahlen?

Das klingt nachvollziehbar, ist aber trotzdem falsch. Entschädigt wird nicht der Wert der Güter, sondern ein Betrag, der sich am potentiellen Ertrag orientiert. Wer diesen Vertrag kündigen will, der muss sich überlegen, ob und wie er das ursprünglich kirchliche Eigentum zurückgeben möchte. Jesus schreibt den Christen ins Stammbuch, sie sollen dem Kaiser geben, was des Kaisers ist. Auf den Staat gemünzt müsste es heißen: „Und gebt der Kirche, was der Kirche ist.“

Und, übrigens, wenn man die 538 Millionen mal runterbricht auf die 82,8 Millionen Einwohner, dann sind das rund 6,50 Euro im Jahr beziehungsweise 54 Cent pro Monat. Geld, das nicht zuletzt dafür eingesetzt wird, kulturprägende Gebäude zu erhalten und vielerorts die Kirche buchstäblich im Dorf zu lassen. Selbst wenn es keine Entschädigungsleistung wäre, ließe sich dieser Obolus als „Nutzungsgebühr“ auch derjenigen, die keine Kirchensteuer zahlen, durchaus rechtfertigen.

Von: Uwe Heimowski

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