Der Bischof war der wahre Held der royalen Hochzeit

Trotz Kutsche, Kitsch, Kuss und elegantem Kleid – Prinz Harry und Meghan Markle hatten aufmerksamkeitstechnisch einen Konkurrenten: Bischof Michael Curry bewegte mit seiner feurigen Traupredigt die Zuschauer auf der ganzen Welt – und kann damit zum Vorbild jedes Gläubigen werden. Ein Kommentar von Martina Blatt
Von PRO
Michael Curry ist leitender Bischof der amerikanischen Episkopalkirche – und setzte bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle leidenschaftliche Akzente im sonst eher gehaltenen britischen Könighaus

Wow, es war eine flammende Predigt, die Bischof Michael Curry am Samstag in Windsor bei der königlichen Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle gehalten hat – nicht nur wegen des Predigttextes! Ganz klar sprach er über die bedingungslose Liebe Gottes zu uns Menschen und die Erlösung durch Jesus. Dieses geballte Evangelium fehlt in gar so manchen sonntäglichen Gottesdiensten. Weil Curry nicht weichgespült, sondern voller Leidenschaft und mit Mut zur starken Botschaft des Herrn sprach, ist er am vergangenen Wochenende nicht nur zum Helden für viele Christen geworden – sondern auch für zahlreiche Säkulare. Das machte sich in den sozialen Netzwerken und in den Medien bemerkbar.

„Wir müssen die Macht der Liebe entdecken, die heilende Kraft der Liebe. Und wenn wir das entdecken, dann werden wir aus dieser alten Welt eine neue machen können. Liebe ist der einzige Weg“, zitierte der afroamerikanische Geistliche in seiner Predigt den vor 50 Jahren ermordeten schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther King. Curry predigte über Worte aus dem Hohelied Salomos: „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine gewaltige Flamme. Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen noch die Ströme sie ertränken.“

Die Macht der Liebe sei nicht zu unterschätzen und man solle die Liebe auch nicht „übersentimentalisieren“. Denn dabei gehe es nicht nur um ein junges verliebtes Paar. Mit der Kraft der Liebe, so sie die Menschen einsetzten, könne man „die Welt verändern“ – in den Familien, der Nachbarschaft, in Städten, Regierungen und Nationen, im Geschäftsleben und in der Wirtschaft. Denn: „Wenn Liebe der Weg ist, behandeln wir uns, als seien wir tatsächlich Familien.“

Evangelium weltweit gepredigt

Der Geistliche, den das Brautpaar für den geistlichen Input ausgewählt hatte, sagte: „Die Quelle der Liebe ist Gott selbst.“ Deswegen sei sie so stark. Und weiter: „Diejenigen, die nicht lieben, kennen Gott nicht, weil Gott die Liebe ist.“ Sie heile, stärke und befreie einen, wenn es keinen anderen Weg gebe. Die Liebe zeige uns, wie wir leben sollen. So einfach die Botschaft ist, die Curry rüberbrachte, so sehr fordert sie einen persönlich heraus.

„Jesus gab sein Leben nicht für sich selbst hin, […] sondern für uns“, machte der Vorsitzende Bischof der amerikanischen Episkopalkirche deutlich – und überraschte sicherlich viele Zuschauer damit. Natürlich erwartet man von einem Geistlichen, dass er das Evangelium predigt. Doch immer wieder hört man von Pfarrern, die nicht mehr an Jesus glauben und dessen ganze Botschaft an die Gottesdienstbesucher weitergeben. Umso wertvoller war Currys Dienst, der dafür gesorgt hat, dass weltweit die Menschen vor den Fernsehern, die sich auf ein romantisches Event eingestellt hatten, von Gottes Botschaft hörten. In Deutschland zeigten das ZDF und RTL die Trauung, zu einer Zeit, in der sonst „Der Landarzt“ und „Der Blaulicht Report“ auf dem Programm stehen.

Kraft der Liebe neu entdecken

Curry hat es geschafft, glaubhaft und gewinnend von Gottes Liebe zu sprechen. Er gibt ein wunderschönes Beispiel des lebendigen Glaubens an Jesus – ohne damit verblendet zu wirken für die schlimmen Dinge, die auf der Welt geschehen. Es braucht mehr solcher Christen, die – nicht nur bei der königlichen Hochzeit – im Alltag lebendig und voller Freude von ihrem Glauben berichten – und ihn leben.

Curry mit Justin Welby, dem Erzbischof von Canterbury, der auch beim königlichen Hochzeitsgottesdienst mitwirkte Foto: Presiding Bishop Michael B. Curry/Facebook
Curry mit Justin Welby, dem Erzbischof von Canterbury, der auch beim königlichen Hochzeitsgottesdienst mitwirkte

Vielleicht wird Curry für den ein oder anderen Pfarrer und einzelnen Christen auch eine Ermutigung oder Inspiration sein, mit neuer Leidenschaft und Liebe auf die Kanzel oder Bühne seiner Gemeinde zu treten und die Gottesdienstbesucher herauszufordern oder schlicht im Alltag davon zu sprechen. Curry schloss mit den Worten: „Dr. King hatte recht, wir müssen Liebe entdecken. Die erlösende Kraft der Liebe. Und wenn wir das tun, werden wir aus dieser alten Welt eine neue Welt machen.“ Dafür können wir Christen beten, dass die Worte Currys viele Zuschauer in ihrem Herzen bewegen und sie beginnen, nach dieser Macht der Liebe zu suchen – am besten in ihrer Kirche in der Nachbarschaft – und Nächstenliebe in ihrem Umfeld ganz praktisch zu leben. Wozu eine royale Hochzeit doch alles gut ist.

Von: Martina Blatt

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